Bad Segeberg (em) Die Sitzungen des Abfallwirtschaftsausschusses des WZV waren in diesem Jahr von einem Thema bestimmt die Entwicklung der Entsorgungsstrukturen und insbesondere der Abfallentgelte. Die Hintergründe: Der rückblickend lange Zeitraum konstanter Abfallentgelte, die in dieser Zeit durchlaufene demografische Entwicklung und die bestehende Unterdeckung in der operativen Aufgabendurchführung der Abfallsammlung lassen weiterhin die Notwendigkeit einer grundsätzlichen Reform der gegenwärtigen Entgeltstruktur erkennen.
„Letztlich wird es sich nicht vermeiden lassen, die Entsorgungsentgelte an die zwischenzeitlich eingetretenen Veränderungen anzupassen“, stellt Torsten Höppner, Bereichsleiter für die WZV-Abfallwirtschaft, zusammenfassend fest. Um belastbare Grundlagen zu schaffen, hat der Fachausschuss seit Beginn des Jahres verschiedene Arbeiten und Maßnahmen, beim WZV hausintern zusammenfassend unter dem Projekttitel „Segeberg 12“ geführt, inhaltlich begleitet wie eine umfassende Hausmüllanalyse, den WZV-Kundendialog oder auch den Versuch zur Wertstofftonne auf den Recyclinghöfen. Neben diesem grundsätzlichen strukturellen Anpassungsbedarf musste 2011 aber auch die aktuelle wirtschaftliche Gesamtsituation der Abfallwirtschaft des WZV berücksichtigt werden.
Trotz der zum Beispiel enorm gestiegenen Ausgaben für Treibstoff und der bestehenden Gewissheit, dass der WZV ab dem kommenden Jahr für seinen Hauptentsorgungsstrom, die Verbrennung der Restabfälle in den Hamburger Anlagen, rund 10 % mehr bezahlen muss, kann der WZV für bestimmte Wertstofffraktionen (Papier, Metall) derzeit immer noch gute Erlöse erzielen. Die Einnahmen an dieser Stelle wirken sich unmittelbar als „Aufwands- minderung“ aus; diese positiven Effekte sind sowohl im Jahresabschluss 2010, als auch im ersten Halbjahr 2011 feststellbar verstärkt werden sie durch die Ergebnisse der von den WZV-Gremien im vergangenen Jahr vorgestellten Einsparungsmaßnahmen.
„Konkret besteht derzeit somit kein unmittelbares wirtschaftliches Erfordernis, die derzeitigen Abfallentgelte bereits zum 1. Januar 2012 zu erhöhen“, fasst WZV- Verbandsversteher Jens Kretschmer zusammen. Im Ergebnis bleibt somit Zeit zur Ausarbeitung, Diskussion und Umsetzung der künftigen Entgeltstruktur; der WZV-Abfallwirtschaftsausschuss setzt dabei auf eine stufenweise Vorgehensweise in den kommenden Monaten, um jeweils aufbauend auf neuen praktischen Erkenntnissen die weiteren Schritte zu planen. Die bisherigen Erkenntnisse des Jahres 2011 sind: Bisher ist es im Abfallwirtschaftausschuss Konsens, dass es auch zukünftig weitestgehend bei den zusätzlichen Leistungen wie Sperrmüllabholung und Tannenbaumentsorgung, Häcksel- und Gartenaktionen usw. bleiben soll. Auch der bisherige Umfang der wirtschaftlichen Unterstützung der WZV-Recyclinghöfe soll im Wesentlichen beibehalten werden; die aktuelle Situation der Wertstoffpreisentwicklung zeigt hier aber eine deutliche Kostenentlastung auf.
Als nächster Schritt werden die Ergebnisse der im Mai durchgeführten Abfallanalyse kritisch hinterfragt und erste Maßnahmen eingeleitet. Unter anderem der hohe Anteil von Bioabfall im Restabfall und insbesondere in den Behältern der Eigenkompostierer (über 40 %) bedarf sowohl aus ökologischer als auch ökonomischer Sicht einer zukunftsfesten Lösung. „Dabei sind auch die Erkenntnisse aus der Kundenbefragung zu berücksichtigen“, meint der Vorsitzende des Abfallwirtschaftsausschusses, Damsdorfs Bürgermeister Jörn Fischer. Die vom WZV durchgeführte Kundenumfrage (Kundendialog) hat zum einen eine breite Unterstützung und viel Lob für die bisherige Arbeit des WZV gebracht. Im Grunde möchten die WZV-Kunden, dass der bisherige Service beibehalten wird. „Allerdings wünschen sich viele auch flexiblere Abholrhythmen und Behältergrößen bei ansonsten möglichst einfach strukturierten Entgelten“, bringt es Bettina Kramer, Marketing-Chefin des WZV, auf den Punkt.
Aus diesen Gründen die WZV-Verwaltung dem Abfallwirtschaftsausschusse auch im Vorgriff auf die sich abzeichnende zukünftige Behälterstruktur folgendes abgestuftes Verfahren vorgeschlagen: 1. Im Zuge eines Modellversuchs soll den Kunden ab 2012 das Angebot unterbreitet werden, sich kostenneutral eine größere Biotonne zu bestellen. Ist das Volumen der Biotonne bisher in der Regel kleiner als das Restabfallvolumen (Beispiel 120 L Restmülltonne, 80 L Biotonne) soll dieses Angebot jeweils bis zur Größe des jeweiligen Restabfallbehälters gelten (Beispiel 120 L Restmülltonne, 120 L Biotonne). 2. Zusätzlich soll den bisherigen Nutzern des Restabfallbehälters mit dem gelben Deckel das Angebot unterbreitet werden, sich zunächst kostenfrei (cirka 3 Monate) eine Biotonne zu bestellen. Nach Abschluss der drei Monate soll sich der Nutzer dann entscheiden, ob er diese auch dauerhaft (zu regulärem Entgelt behält). Der Abfallwirtschaftsausschuss ist den Vorschlägen nach eingehender Diskussion einstimmig gefolgt und hat die Verwaltung mit der weiteren Umsetzung beauftragt. Dazu gehört auch die Einbindung von Hauptausschuss und Verbandsversammlung Ende November/Anfang Dezember 2011. Dann kann mit der konkreten Umsetzung der Vorschläge Anfang 2012 begonnen werden. Der WZV-Fachausschuss wird die Veränderungen durch die WZV- Kunden umfassend analysieren und daraus seine weitere Vorgehensweise entwickeln.