Henstedt-Ulzburg (rj) Hat Torsten Thormählen, Bürgermeister von Henstedt-Ulzburg, als damaliger Vorstand der Kommunalbetriebe Ellerau (KBE) rund 200.000 Euro veruntreut? Während der Fall aufgerollt wird, wurde dem Beschuldigten im Februar vom Hauptausschuss drei Wochen Urlaub gewährt.
„Ich bin dem Ausschuss sehr dankbar, dass mir die Zeit zur Aufarbeitung der Vorwürfe gegeben wird“, so Thormählen gegenüber dem Stadtmagazin. „Ich kann nicht auf die gerichtliche Klärung warten, um meine Reputation wieder herzustellen. Ich habe mich entschieden, mir die Zeit zu nehmen, um den Behörden meine Unschuld beweisen zu können.“
Der Verwaltungschef war von 1998 bis 2007 hauptamtlicher Bürgermeister in Ellerau und auch Vorstand der KBE. In dieser Funktion soll er, so die Pressesprecherin der Staatsanwaltschaft Kiel, Birgit Heß, einen Beratervertrag mit einer Privatfirma des Prokuristen Klaus Lange, gegen den ebenfalls ermittelt wird, über jährlich rund 40.000 Euro plus Mehrwertsteuer abgeschlossen haben. Statt eine entsprechende Beraterleistung zu erbringen, habe das Unternehmen einen Teil des Geldes monatlich 1.500 Euro auf das Konto Thormählens zurückgezahlt. Fast 60.000 Euro sollen so in vier Jahren zusammengekommen sein. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Kiel wurde bei einer Durchsuchung von Privat- und Geschäftsräumen „umfangreiches Beweismaterial beschlagnahmt“ und ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Den Fall ins Rollen brachte Thormählens Nachfolger in Ellerau, Eckart Urban.
„Mich hat das Vorgehen der Behörden sehr verwundert, schließlich lagen die Daten und Sachverhalte seit Jahren vor“, erkärt Henstedt-Ulzburgs Bürgermeister. „Die genannten Mittel sind bei der KBE in allen Jahren in den Wirtschaftsplan eingestellt gewesen und so von den Verwaltungsratsmitgliedern beschlossen worden. Die entsprechenden Jahresabschlüsse wurden jeweils ebenfalls beschlossen und dem Vorstand wurde genau hierfür Entlastung erteilt. Warum nun heute, nach über vier Jahren, eine andere Einschätzung der Sachlage vorliegen soll, entzieht sich meiner Erkenntnis.“
Das sagen Henstedt-Ulzburger