Henstedt-Ulzburg (rj) Der Hauptausschuss Henstedt-Ulzburg hat am Montagabend einstimmig beschlossen, den unter Korruptionsverdacht stehenden Bürgermeister Torsten Thormählen aus zwingenden dienstlichen Gründen die Führung der Dienstgeschäfte mit sofortiger Wirkung zu verbieten.

Das Gremium hatte dem Verwaltungschef eigentlich drei Wochen Urlaub genehmigt, um die Vorwürfe gegen ihn auszuräumen. Um einen möglichen Druck durch die Presse zu entgehen, saßen die Mitglieder zu diesem Thema nun früher als geplant wieder zusammen. Die Frage, die die Ausschussmitglieder beantworten mussten, war eindeutig: Ist der amtierende Bürgermeister durch die Ermittlungen in der Ausübung seiner Amtsgeschäfte behindert? Thormählen wurde dabei zu den erhobenen Vorwürfen befragt, erhielt im Anschluss ein sofortiges Dienstverbot.

In der vergangenen Woche war die Kriminalpolizei erneut im Ellerauer Rathaus, um Buchungsunterlagen der Kommunalbetriebe (KBE) mitzunehmen. Gegen Thormählen und Klaus Lange, ehemaliger Prokurist der Kommunalbetriebe Ellerau, wird wegen der gemeinschaftlichen und gewerbsmäßigen Untreue in besonders schweren Fällen ermittelt.

Der Verwaltungschef war von 1998 bis 2007 hauptamtlicher Bürgermeister in Ellerau und auch Vorstand der KBE. In dieser Funktion soll er, so die Pressesprecherin der Staatsanwaltschaft Kiel, Birgit Heß, einen Beratervertrag mit einer Privatfirma des Prokuristen über jährlich rund 40.000 Euro plus Mehrwertsteuer abgeschlossen haben. Statt eine entsprechende Beraterleistung zu erbringen, habe das Unternehmen einen Teil des Geldes monatlich 1.500 Euro auf das Konto Thormählens zurückgezahlt. Fast 60.000 Euro sollen so in vier Jahren zusammengekommen sein.

Thormählen ist bei den Henstedt-Ulzburgern als Bürgermeister sehr beliebt. Laut einer aktuell laufenden Umfrage des Stadtmagazins sprechen sich 87 Prozent der Befragten dafür aus, zunächst das Ergebnis der Ermittlungen abzuwarten und bis dahin die Unschuldsvermutung vorauszusetzen.