Henstedt-Ulzburg (em) Die Paracelsus-Klinik Henstedt-Ulzburg hat sich zum Ziel gesetzt, innerhalb der kommenden zwei Jahre das Zertifikat für ein Darmkrebszentrum zu erhalten. Verliehen wird dies von der Deutschen Krebsgesellschaft.
„Die Voraussetzungen für die Zertifizierung sind sehr gut“, sagt Dr. Roman Koch, Chefarzt der Abteilung für Allgemein-, Viszeral- und minimal-invasive Chirurgie: „Es ist schon viel vorhanden im Haus.“ Dabei kann das angestrebte Darmkrebszentrum vor allem von dem bereits vorhandenen Brustkrebszentrum Mammazentrum Alsterquelle profitieren. Denn wichtige Kooperationspartner, wie die Strahlenklinik Visiorad in Pinneberg oder niedergelassene Onkologen und Pathologen, arbeiten bereits seit Jahren erfolgreich mit der Paracelsus-Klinik zusammen.
In einem Darmkrebszentrum wird den Patienten ein umfassendes Behandlungskonzept geboten: von der Früherkennung, der Diagnosestellung, über Therapieformen bis hin zur Nachsorge. Und das alles unter einem Dach. „Das ist besonders wichtig für Patienten, die die Diagnose Krebs erhalten“, weiß Dr. Koch. Der 44-Jährige hat im Städtischen Krankenhaus Kiel als Oberarzt bereits im dortigen Darmkrebszentrum gearbeitet und seinen Focus auf die onkologische Chirurgie gerichtet. In seiner neuen Stellung als Chefarzt wird Dr. Koch in den kommenden Monaten gemeinsam mit seinem Team alle Vorbereitung für die Zertifizierung treffen. „Dazu gehört zum Beispiel die Standardisierung der Patientenakten und natürlich die Kontaktaufnahme zu den Kooperationspartnern“, so Dr. Koch. Voraussetzung für ein zertifiziertes Darmkrebszentrum ist auch die Anzahl der Operationen im Haus.
Derzeit werden jährlich rund 80 Darmkrebspatienten in der Paracelsus-Klinik operiert. „Das ist schon eine gute Zahl, aber es müssten noch mehr werden“, sagt der Chirurg, der bereits auf über 1000 Operationen im Darmkrebsbereich zurückblicken kann. Zwischen 100 und 150 Operationen pro Jahr ist das Ziel. Der Chefarzt selbst und sein Oberarzt Dr. Rüdiger Roggendorf sind die Operateure. Ihnen stehen die modernsten OP-Säle und Instrumente zur Verfügung. Die Patienten profitieren von den besonders schonenden Möglichkeiten der minimal invasiven Chirurgie (Schlüssellochchirurgie) und halten ihren Krankenhausaufenthalt so kurz wie möglich. Hierbei liegt der Vorteil der kleinen Schnitte zum Einen darin, dass das Risiko von Narbenbrüchen und Wundheilungsstörungen verringert wird. Zum Anderen haben die Patienten deutlich weniger Schmerzen und sind in der Regel sehr schnell mobil. Zur Darmkrebsbehandlung gehört auch die Chemotherapie. Diese wird künftig auch vor Ort vorgenommen werden können.
„Es wird alles aus einer Hand geben. Hierzu gehören eine wirksame Schmerztherapie ebenso wie Beratungs- und Hilfsangebote für Menschen, die einen künstlichen Darmausgang erhalten. Die Patienten können sich zu Ernährungsfragen beraten lassen und bei Bedarf eine psychoonkologische Betreuung in Anspruch nehmen. Desweiteren verfügen wir über eine sehr gut ausgestattete Intensivstation mit 10 Intensivbetten“, betont der Chefarzt. In Deutschland erkranken jährlich rund 73000 Menschen neu an einem bösartigen Tumor im Dickdarm. In der Liste der Häufigkeit von Tumorarten und in der Statistik der Krebstodesursachen steht der Darmkrebs damit auf Platz zwei. Umso wichtiger ist die Vorsorge ab dem 50 Lebensjahr für Frauen und Männer. Dafür stehen in der Paracelsus-Klink die modernsten technischen Verfahren zur Verfügung, wie die Endoskopie.
Foto: Dr. Roman Koch, Chefarzt der Abteilung für Allgemein-, Viszeral- und minimal-invasive Chirurgie