Henstedt-Ulzburg (em) Der Organisator und Pressestimme Dieter Littig, auch Gründungsmitglied, erinnert sich. Mitte November 2013 las ich eine Anzeige in der Presse die auf ein Treffen zur Gründung eines Shanty-Chores im Vereinsheim des SV Henstedt Rhen hinwies. Ein gewisser Heiner Winkelmann und Bernd Seute waren die Initiatoren. Beide sangen damals in einem Chor in Neumünster und wollten die Fahrerei nicht mehr auf sich nehmen. Mutig starteten sie den Versuch zur Gründung eines Shanty-Chores in Henstedt- Ulzburg.

Bei der Informationsveranstaltung waren ca. 20 Personen anwesend. 5 davon sind noch heute im Chor. Mir, als gerade in Rente gegangener, sangeslustiger Mensch kam das wie gerufen. Die Vereinsgründung wurde unter dem Namen Shanty-Chor„Seemannsgarn“ vorgenommen. Heiner Winkelmann brachte uns, die bis dato nicht vorbelasteten, aber an Gesang interessierten älteren Herren die Grundbegriffe des Chorgesanges bei. Es machte allen Beteiligten riesig Spaß und die anfänglich kleine Gruppe wuchs auf über 20 Sänger an. Wir probten eifrig, zunächst ohne instrumentale Begleitung. Ein Chormitglied, nämlich Klaus Ebel aus Norderstedt, hatte eine gute Solostimme und konnte Gitarre spielen. Er setzte sich als wichtige musikalische Stütze durch. Nach und nach wurden auch Akordeonspieler (innen) gefunden.

Nach einem knappen halben Jahr waren wir dann zu Auftritten fähig. Unsere unbefangene, lustige Art fröhliche Lieder zu interpretieren kam beim Publikum gut an. Wir waren mit unserem einstimmigen Gesang nicht gerade perfekt; aber das hat auch niemand erwartet. Die Art der Vereinsführung des Vorsitzenden gefiel dem Chor nach ca. 6 Monaten nicht mehr und man trennte sich. Der 13. Juli 2004 war der Gründungstag des Shanty-Chores Alstermöwen Henstedt-Ulzburg e.V. unter der Vereinsführung von Hardy Kahnert wohnhaft in Norderstedt . Musikalischer Leiter wurde Klaus Ebel. Klaus ging neue Wege. Es wurden nicht mehr nur Shantys (Arbeitslieder) gesungen. Das Repertoire bereicherten populäre Seemannslieder und maritime Schlager. Diese Mischung kam bei den Sängern, Musikern und vor allem, dem Publikum gut an. Aber auch unter der Führung von Hardy Kahnert (Hardy gründete dann den Shanty-Chor MoorbekSchipper in Norderstedt, zu dem dann auch einige unzufriedene Mitglieder der Alstermöwen wechselten) wurde der Chor nicht glücklich. Nach einer turbulenten Mitgliederversammlung hieß der Boss Bernd Schreiter.

Unter Bernd Schreiter und Klaus Ebel kam mehr Kontinuität in den Verein. Wir bewarben uns für die Fernsehsendung „Der Norden singt“. Ein Wettbewerb, bei dem sich je 5 Chöre aus allen 5 norddeutschen Bundesländern um den Titel stritten. Die Alstermöwen kamen in die Endrunde. Es war ein Riesenspaß für uns. Da wir aber nur einstimmig singen konnten, reichte es nicht für ganz nach vorne. Aber der Kontakt zum Fernsehen mit dem Besuch in der Maske, den Moderatoren Bettina Tietjen, Carlo von Tiedemann und den Juroren u.a. Anne Karin und Knut Kiesewetter war ganz schön spannend. Im Jahre 2008 wurde dann die Veranstaltung „1. Norderstedter Shanty-Chortreffen“ ins Leben gerufen. Diese Veranstaltung wurde ein großer Erfolg und man beschloss sie jedes Jahr mit wechselnden Chören zu wiederholen. Am 22. März 2015 gibt es nun schon das 8. Treffen. Die TriBühne in Norderstedt war jedes Jahr mit 800 Plätzen ausverkauft. Mein 4. Vereinsvorsitzender wurde dann Ernst Backeberg. Er führte den Verein souverän, zog aber nach gut einem Jahr nach Süddeutschland und als mein 5. Vorsitzender ist seit fast 4 Jahren ist Alex Janke mit seiner Frau Anne die Seele der Alstermöwen. Mit über 80 muss er nun kürzer treten und ein anderer wird in absehbarer Zeit seine Aufgabe fortführen. Auch die musikalische Leitung wechselte stetig. Nach Klaus Ebel wurde Reiner Riedhausen musikalischer Leiter. Ihm folgten Hermann Schultz und Andreas Pritschens. Hermann Schultz, ein sehr umtriebiger Sänger und Musiker gründete im Jahr 2013 einen Ableger der Alstermöwen, nämlich die „Alstermöwen-Live-Band“. Hier wurden Kultschlager des letzten Jahrhunderts vorgetragen.

Der große Erfolg währte leider nicht lange, denn die Belastung mit mehr Übungsabenden und weiteren Auftritten wurde einfach zu groß. Die Alstermöwen-Live-Band musste wieder sterben, schade. Hermann machte sich aber als Entertainer und Moderator bei den Alstermöwen und besonders beim Publikum einen Namen. Von Januar bis Mai 2014 hatte der Chor in Bianka Kilwinski eine junge musikalische Leiterin. Dieses Engagement dauerte leider nicht sehr lange. Z.Z. sucht der Chor eine neue musikalische Leitung. 10 Jahre Alstermöwen; das bedeutet jährlich 30-40 Auftritte bei Shanty-Chor Festivals, bei Hafengeburtstagen in Hamburg mit Fernsehauftritten in HH1, der Hanse-Sail in Rostock, bei der Sylter Shantychorwoche, bei Matjestagen in Husum in Glückstadt, bei Hafen- und Krabbenwochenenden in Büsum, bei Firmenjubiläen-Eröffnungen und bei unzähligen Privatveranstaltungen, runden Geburtstagen, goldenen Hochzeiten etc. Auftritte bei sozialen Veranstaltungen in Alten- und Pflegeheimen, beim Neujahrsempfang im Henstedt-Ulzburger Rathaus usw.- usw. kamen dazu. Die Chormitglieder wechselten immer wieder, was bei dem Altersdurchschnitt von 70 Jahren nicht erstaunt.

Zurzeit sind wir ca. 40 Sänger und Musiker. Es schieden Chormitglieder aus gesundheitlichen Gründen aus, es wurden Sangesbrüder zu früh zu Grabe getragen und es kamen immer wieder neue Freunde des maritimen Chorgesanges dazu. Ein Problem wird auch unsere instrumentale Begleitung. Es gibt immer weniger Musiker die sich für diese Art von Musik erwärmen. Die Alstermöwen suchen dringend Akkordeonspieler. Die „Alten“ sterben langsam aus. Am 19. Juli 2014 feiert der Chor sein 10 jähriges Jubiläum. Ich freue mich sehr auf dieses Datum und hoffe, dass unser Chor noch viele Jahre eine gute Gemeinschaft bleibt. Irgendwann sicherlich auch mit einem neuen Organisator und einer neuen Pressestimme. Denn das einzig kontinuierliche im Leben ist die Veränderung.