Henstedt-Ulzburg Time to say goodbye: Kürzlich fand das letzte Treffen der „Hoodläufer:innen“ im Jugendzentrum „Tonne“ statt. Es war ein Projekt von IN VIA Hamburg e.V., der für die Offene Kinder-und Jugendarbeit in der Gemeinde zuständig ist, in Zusammenarbeit mit der Integrationskoordination der Gemeinde. Dabei haben Jugendliche, die mit der Gegend – auf Englisch: hood – vertraut sind, anderen Jugendlichen, die neu in die Gemeinde gekommen sind, gezeigt, was man in Henstedt-Ulzburg kennen sollte.

 Als „Hoodies“ haben die jungen Erwachsenen im Alter von 16 bis 27 Jahren auf diese Weise zahlreichen gleichaltrigen „Mentees“ verschiedener Herkunft dabei geholfen, anzukommen und in vielen Fällen zum erfolgreichen Einleben beigetragen. Da keine Anschlussfinanzierung gefunden werden konnte, läuft das Projekt zum Jahresende aus. „Das Projekt war für uns als Integrationskoordinierung ein großes Geschenk. Es war ein wichtiger Teil der Willkommenskultur in Henstedt-Ulzburg. Wir konnten in unseren Beratungen viele ‚Mentees‘ an die ‚Hoodläufer:innen‘ verweisen. Es sind dabei viele tolle Beispiele von Teilintegration entstanden und das Projekt hat dabei geholfen, Hürden abzubauen“, sagte Integrationsbeauftragte Michelle Haug. „Die Zusammenarbeit hat immer gut funktioniert und Spaß gemacht, auch weil alle Beteiligten – allen voran Katharina Sergeeva –  immer mit dem ganzen Herzen dabei waren.“

Die „Hoodläufer:innen“ haben am 1. April 2022 gestartet. Auf die Idee zu diesem „Peer-to-Peer-Ansatz“ kamen Wenzel Waschischeck, der damals Integrationsbeauftragter der Gemeinde war, und Philip Haug, Leiter der Offenen Kinder-und Jugendarbeit in Henstedt-Ulzburg von IN VIA Hamburg e.V.. Sie hatten den Bedarf erkannt und die entsprechenden Anträge gestellt, sodass es aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestags durch das Bundesministerium des Innern und für Heimat sowie durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge mit seinem Programm „Gesellschaftlicher Zusammenhalt“ gefördert wurde. Zunächst übernahm Milena Aleksieva die Leitung. Seit dem 1. Juni 2024 ist Katharina Sergeeva für die „Hoodläufer:innen“ verantwortlich, die sehr dankbar ist, dass die RWE Foundation für 2025 die Förderung des Projekts übernommen hat. „Die RWE Foundation wurde anlässlich des 125. Geburtstages von RWE im Jahr 2023 gegründet und mit einem Startkapital von 125 Millionen Euro ausgestattet.  Sie unterstützt europaweit gemeinnützige Projekte für sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche – wir sind froh, dass von der RWE Foundation auch unser Projekt gefördert wurde“, erklärte sie. „Und durch die Unterstützung der Gemeinde konnten dann unter anderem Aufwandsentschädigungen, Ausflüge der Jugendlichen, die Organisation der Austauschveranstaltungen und auch die Jugendgruppenleiter:innenausbildungen bezahlt werden. Denn alle ‚Hoodies’ haben eine Qualifizierung für die Jugendgruppenleiter:innen-Card, kultursensibilisierende Workshops und Erste-Hilfe-Kurse absolviert, um die ‚Mentees‘ besser begleiten zu können.“ Ein weiterer Dank gilt auch der Bürgerstiftung VR Bank in Holstein für eine Spende von 1.500 Euro für die Organisation Jahresveranstaltung „Fest der Vielfalt“, welche im Rahmen der diesjährigen Interkulturellen Woche stattgefunden hat. „Ebenfalls danke ich der Gemeinde Henstedt-Ulzburg und der Kommunalpolitik für den Zuspruch zum Projekt. Und auch möchte ich an dieser Stelle noch einmal die tolle Zusammenarbeit mit den Integrationsbeauftragten der Gemeinde und der Offenen Kinder- und Jugendarbeit mit den Jugendzentren ‚Tonne‘ und ‚Rhen‘ hervor heben“ sagte Katharina Sergeeva, die sehr stolz auf die Jugendlichen ist, die sich bei den „Hoodläufer:innen“ engagiert haben. 

Zuletzt waren das der 17-jährige Ahmad Zobair „Haan“ Bahroz Yosofi (zuvor selbst erst „Mentee“), der 17-jährige Leon Reinefeld, die 15-jährige Maja Schacht, die 17-jährige Theresa Schippmann und die 19-jährige Angelika „Angel“ Agafonov (seit Anfang des Projekts dabei) als „Hoodies“. Letzter „Mentee“ war der 25-jährige Hussein Muhamed Hussein. Alle sind nach eigenen Angaben froh, Teil des Projekts gewesen zu sein und haben viel daraus mitgenommen. „Das Projekt hat mir wirklich sehr geholfen – unter anderem auch dabei, meine Sprache zu verbessern“, sagte zum Beispiel Ahmad Zobair „Haan“ Bahroz Yosofi. „Ich habe viel über den Umgang mit Menschen gelernt – weniger skeptisch zu sein und einfach offen aufeinander zuzugehen“, erklärte Maja Schacht. „Mir werden am meisten die ‚Mentees’ in Erinnerung bleiben, mit denen man auch nach dem Projektzeitraum Kontakt hatte“, so Angelika „Angel“ Agafonov. Sie alle sind in dem Projekt als Gruppe zusammengewachsen.  „Wenn ich sehe, wie sich die ‚Hoodies‘ in der Zeit entwickelt haben, wie ihre Persönlichkeiten gestärkt wurden, welche sozialen Kompetenzen sie erworben haben und wie offen sie andere Kulturen kennengelernt haben, dann kann ich nur sagen, dass das Projekt ein voller Erfolg war“, so die Leiterin. „Dass die ‚Hoodläufer:innen‘ in ihrer jetziger Form nicht weiterbestehen können, ist zwar sehr traurig, aber das Projekt wird Spuren hinterlassen und ich bin mir sicher, dass es mit vielen der Beteiligten irgendwie weiter gehen wird. Es gibt schon einige Ideen und ich weiß von mehreren Teilnehmenden, dass sie sich auch danach noch ehrenamtlich engagieren wollen.“ Insofern sagen die „Hoodläufer:innen“ nicht „Tschüß“, sondern „Auf Wiedersehen“!

 Foto: Projektleiterin Katharina Sergeeva (links) und Integrationsbeauftragte Michelle Haug (rechts) sind stolz auf die Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die Teil des Projekts „Hoodläufer:innen“ waren: Theresa Schippmann, Ahmad Zobair „Haan“ Bahroz Yosofi, Hussein Muhamed Hussein, Maja Schacht, Angelika „Angel“ Agafonov und Leon Reinefeld (von links). Foto: Gemeinde Henstedt-Ulzburg