Henstedt-Ulzburg (rj) Lilly Lindner wurde missbraucht, magersüchtig und verkaufte ihren Körper. Und wurde zu einer Autorin mit beeindruckender Sprachgewalt. In ihrem Buch „Splitterfasernackt“ schreibt die junge Berlinerin offen und intensiv über ihr Leben auch im Rahmen einer Lesung am Freitag, 10. Februar, um 19.30 Uhr in der Gemeindebücherei.

Ein Buch, das vom Leben selbst geschrieben wurde. Eine Geschichte, wie sie tagtäglich passiert. Eine unschuldige Seele, die zerstört wurde, ein Mensch, der für immer gebrochen sein wird. Eine junge, mutige und intelligente Frau erzählt ihre Geschichte über den sexuellen Missbrauch, der an ihr verübt wurde. Lilly ist gerade mal sechs Jahre alt, als sie von ihrem Nachbar vergewaltigt wird. Mit nur sechs Jahren ist ihr Leben vorbei. Lilly schweigt und zieht sich in ihre eigene Welt zurück. Tief traumatisiert, beginnt das Mädchen schon in jungen Jahren zu hungern und sich selbst zu verletzen. Vor allem die Magersucht beherrscht ihr Leben rund um die Uhr. Schonungslos erzählt sie, was die Krankheit mit ihrem Körper macht, was mit ihren Gedanken passiert und wie sie sich kontrolliert.

Keine Tabletten, keine Therapie und auch kein Mensch kann Lilly ihr verdientes Leben zurückgeben. Auch das Hungern ist keine Lösung. Sie weiß es, kommt aber trotzdem nicht davon los und schändet ihren Körper auf ihre Weise weiter. Sie beginnt in einem Berliner Edelbordell zu arbeiten, ihren Körper zu verkaufen. Den schlimmsten Sex dieser Welt hatte sie ja bereits mit sechs Jahren. Und wenn ihr Körper und ihre Seele schon nicht mehr ihr gehören, wieso dann nicht wenigstens Profit daraus schlagen? Linder wurde 1985 in Berlin geboren und begann bereits mit 15 Jahren zu schreiben. Das Schreiben hat ihr geholfen, am Leben zu bleiben und ihren Gefühlen wieder eine Stimme zu geben. Heute verbringt sie viel Zeit mit der Arbeit mit Kindern.

Karten für die Autorenlesung sind ab sofort in der Bücherei erhältlich. Der Eintritt beträgt 5 Euro.