Henstedt-Ulzburg (em) Ein bisschen Pink, ein knalliges Grün oder auch ein helles Blau blitzen schon aus der Ferne zwischen den Bäumen durch. Beim Besuch der beiden Waldgruppen des Waldkindergartens aus dem Eigenbetrieb Kindertagesstätten findet Bürgermeisterin Ulrike Schmidt die Kinder mit ihren bunten Jacken und Matschhosen in ihrem Element vor: Der Natur. Im herbstlichen „Meeschensee-Wald“ können sie spielen, toben und lernen von den pädagogischen Fachkräften wichtige Lektionen nicht nur über die Natur.

Kaum angekommen, nehmen die Kinder der Waldzwerge die Bürgermeisterin gleich in Beschlag: Da wird gezeigt, wie die Waldschaukel funktioniert oder was alles im kleinen, aus Ästen und Kastanien gebauten Feen-Haus so los ist. Bei den Trollen ist gerade die Zahnfee zu Gast – im Sitzkreis an der frischen Luft wird geübt, wie die Mundhygiene abläuft. Der Besuch in der Einrichtung in Ulzburg-Süd ist die letzte Station von Ulrike Schmidt im Rahmen ihrer Antrittsbesuche in den Kindertagesstätten des Henstedt-Ulzburger Eigenbetriebs, die sie aufgrund der Corona-Pandemie erst jetzt nachholen konnte. Der kaufmännische Leiter Björn Sumpf und der pädagogische Leiter Jan Schmeling haben sie dabei begleitet.

Der Waldkindergarten wird seit Mai von Barbara Bravo geleitet. Gemeinsam mit ihren elf Mitarbeiterinnen ist sie für die zwei Waldgruppen und eine Krippengruppe da. Die Kombination aus dem Kindertagesstätten-Gebäude mit großem Grundstück, den direkt danebenliegenden „Spielplatz Dreangel“ und dem angrenzenden „Meeschensee-Wald“ ist perfekt für das dortige Konzept. „Wenn wir Erwachsenen bei Niesel oder Regen schon lieber reingehen, sind die Kinder noch draußen“, erklärt die Kita-Leiterin. „Außer bei Sturm, Gewitter oder Unwettern geht es für unsere Gruppen immer an die frische Luft.“ Ihr gefällt das Konzept des Waldkindergartens und hatte sich bewusst für eine kleinere Einrichtung entschieden, als sie sich von ihrer Kita-Leitungsposition aus Kiel nach Henstedt-Ulzburg wegbeworben hatte. „Ich mag die Natur, ich mag den Wald, ich mag das Draußen-Sein“, sagt Barbara Bravo. Ihr Ansatz sei nun, moderne Pädagogik mit dem Vorhandenen zu verbinden.

„Es ist wirklich beeindruckend, wie unterschiedlich unsere Kindertagesstätten sind. Von den klassischen Einrichtungen über die Bewegungskita bis hin zum Waldkindergarten ist alles dabei. Bei den einen geben die Räume schon die Ausrichtung vor, bei anderen werden die Gegebenheiten an das Konzept bestmöglich angepasst“, zeigt sich die Bürgermeisterin begeistert. „Es ist wirklich toll, dass wir mit dem Eigenbetrieb verschiedene Konzepte unter einem Dach vereint bieten können.“  So zeichnet sich die Kindertagesstätte Schulstraße als Bewegungskita mit ihrem umfangreichen Sportangebot aus – dort wird geklettert, balanciert und sich an sportlichen Übungen versucht. „Außerdem verfügt sie über eine beindruckend große Empfangshalle“, so Björn Sumpf, kaufmännischer Leiter des Eigenbetriebs. Die Kindertagesstätte Theodor-Storm-Straße hat ein eigenes Ampelwegweisungssystem: Die Kinder wissen anhand von Ampelfarben, wie sie sehr selbstbestimmt durch den Alltag gehen und suchen sich ihre Lieblingsprogramme aus einem umfangreichen Angebot heraus. „In einem unserer ältesten Gebäude befindet sich die Kindertagesstätte Moorweg, die sich dort sehr gemütlich und kuschelig eingerichtet hat“, erklärt Jan Schmeling, pädagogischer Leiter des Eigenbetriebs. „Die Kindertagesstätte Tiedenkamp hat hingegen ein ehemaliges Bürogebäude ganz niedlich an die Bedürfnisse der Kinder umgebaut.“ In der Kindertagesstätte Beckersberg als Krippenhaus treffen große Räume auf ganz kleine Krippenbetten. „Hier hausen die ‚Großen‘“ heißt es hingegen in der Kindertagesstätte Bürgerhaus, die Platz für ältere Kinder bietet. In der Einrichtung in der Abschiedskoppel wird eng mit der Grundschule zusammengearbeitet, da dort auch einige Räume gemeinsam genutzt werden. Mit einer eigenen Sporthalle glänzt die Kindertagesstätte Kranichstraße und die Kindertagesstätte am Wöddel, die im denkmalgeschützten ehemaligen Schulhaus untergekommen ist, punktet von daher mit besonderem Charme. 

Die beiden Leiter des Eigenbetriebs Kindertagesstätten sind stolz, nicht nur Henstedt-Ulzburgs Eltern für die Betreuung ihrer Kinder, sondern auch ihren Mitarbeiter:innen eine solche Vielfalt zu bieten. Wer nach einigen Jahren im Berufsleben feststellt, dass er ein anderes pädagogisches Konzept kennenlernen möchte, kann innerhalb des Eigenbetriebs in eine andere Einrichtung wechseln. „Es ist natürlich spannend, aber auch herausfordernd mit den verschiedenen Einrichtungen einen gemeinsamen Weg zu finden“, erklärt Björn Sumpf und Jan Schmeling fügt hinzu: „Man braucht übergeordnete Standards, wobei das Qualitätsmanagement ein großer Punkt ist, an dem wir bereits zum Beispiel durch die Einführung von Qualitätsbeauftragten erfolgreich gearbeitet haben.“ 

Foto: Waldkindergarten-Leiterin Barbara Bravo (links) und Bürgermeisterin Ulrike Schmidt lassen sich von zwei Kindern zeigen, wie die selbstgebaute Waldschaukel funktioniert.