Henstedt-Ulzburg (em) Kürzlich fand in den Räumen des Kaltenkirchener Regenbogen eine Veranstaltung statt, die es vorher im Kreis Segeberg noch nicht gegeben hat: Der „1. Pädagogische Ideentag“. Der Grundgedanke: Neue pädagogische Konzepte und Ideen vorstellen, um sie mit Fachleuten, Eltern und anderen Interessierten auf Ihre Verwertbarkeit zu diskutieren. Veranstaltet wurde das Ganze vom Verein Regenborgen und den beiden Volkshochschulen Henstedt-Ulzburg und Kaltenkirchen.

„Wir wollen mit dem Ideentag eine regelmäßige Plattform schaffen, um uns über Vereins- und Institutionsgrenzen hinweg über Themen und Probleme in der Arbeit mit jungen Menschen auszutauschen“, erklärt Holger Bettaque, Geschäftsführer des Regenbogens, der sich auf die außerschulische Kinder- und Jugendbildung spezialisiert hat. Den Auftakt bildete die Vorstellung eines erfolgreichen Projektes aus dem Norden Schleswig-Holsteins. Unter dem Namen „Fisch“ (Familie in der Schule) entwickelte die Abteilung „kreative Therapien“ der Helios Klinik Schleswig ein Konzept, um Schülern mit besonderen Schulproblemen zu helfen. In einem Impulsvortrag erläuterten der Familiencoach Thomas Pletsch und der Sonderschullehrer Andree Nykamp die dahinter stehende Idee: „Wenn ein Schüler schwere Lern- oder Verhaltensprobleme zeigt, ist in der Regel das ganze Familiensystem betroffen. Schnell kommt es dann zu einem Teufelskreis, bei dem die Hilflosigkeit der Eltern die Situation immer weiter verschärft“.

Bei dem Konzept „Fisch“ werden die Eltern daher intensiv in die Arbeit der Pädagogen mit einbezogen. Einmal in der Woche kommen Sie mit in die Schule, um unter Anleitung eines Elterncoaches und eines speziell geschulten Lehrers ihren Kindern zur Seite zu stehen, aber auch, um an ihren eigenen Schwierigkeiten zu arbeiten. „Schon neun Modellschulen im Kreis Schleswig-Flensburg arbeiten nach dem Fisch-Konzept und können von bemerkenswerten Erfolgen berichten“, so Pletsch. „Kinder und Eltern fühlen sich nach kurzer Zeit wieder als „Team“, das gemeinsam eine Entspannung erreichen möchte“. Gespannt verfolgten knapp 30 Gäste aus den örtlichen Schulen und Vereinen, aber auch von der Kreisverwaltung und dem Jobcenter die Projektvorstellung und diskutierten anschließend über die Möglichkeit, das Modell auch an den Schulen dieser Region umzusetzen.

Am Ende gründete sich spontan eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe, um genau daran zu arbeiten. „Ein ideales Ergebnis“ freuen sich die VHS-Leiter Nadja Hahn und Dr. Jochen Brems, denn beide erklären einmütig: „Der Ideentag soll keine trockene Theorie reflektieren, sondern möglichst ganz konkrete Handlungsimpulse in die pädagogische Praxis geben. Das wird auch für den 2. pädagogischen Ideentag gelten, der bereits für 2016 in der Planung ist!“