Henstedt-Ulzburg (em) Bereits im Sommer 2012 fasste die Politik in Henstedt-Ulzburg den Beschluss, die UN-Resolution zum Thema „Inklusion“ in der Großgemeinde umzusetzen. Und ein gutes Jahr später, im November des vergangenen Jahres, lud die Gemeindeverwaltung zu einer großen Auftaktveranstaltung in den Ratssaal ein. Vertreter der Politik, verschiedener Einrichtungen, aber auch viele Bürgerinnen und Bürger fanden sich zusammen, um sich zu informieren und um ihr Interesse an einer Umsetzung von Inklusion zu bekunden.

Worum geht es? „Inklusion“ bedeutet, dass eine Gesellschaft solche Bedingungen herstellt, dass alle Menschen am kulturellen und wirtschaftlichen Lebens teilnehmen können unabhängig davon, ob sie psychische, geistige oder körperliche Einschränkungen haben. „Barrierefreiheit“ ist dabei eines von mehreren wichtigen Stichwörtern. Wie müssen z.B. öffentliche Räume und Gebäude gestaltet sein, damit sich auch Menschen mit einer Körperbehinderung hineinbegeben können, wie groß die Schrift auf Beschilderungen? Und könnten schriftliche Informationen vielleicht durch Piktogramme oder durch „leichte Sprache“ auch von denen verstanden werden, die nicht oder kaum lesen können? Aber Inklusion geht weit über solche Fragen hinaus und berührt die verschiedensten Bereiche des menschlichen Lebens.

Das wären dann Fragen wie z.B. die nach der Gestaltung von Arbeitsplätzen, nach Angeboten im Bereich von Mietwohnungen, aber auch nach Schutz von wehrlosen Menschen vor Gewalt. Viele Fragen also, denen sich die Gemeinde Henstedt-Ulzburg nun systematisch und mit Hilfe aller interessierten Bürgerinnen und Bürger und Institutionen nähern möchte. Antworten darauf könnten sowohl Themen oder Projekte sein, die von der Gemeindeverwaltung umgesetzt werden, als auch Ideen oder Selbstverpflichtungen von Gewerbebetrieben, Verbünden, Vereinen aber auch von einzelnen Bürgerinnen und Bürgern. Im Auftrag der Politik wurden dafür zunächst leistungsfähige Kooperationspartner gesucht, die den „Aktionsplan Inklusion“ fachlich und organisatorisch mit allen Beteiligten entwickeln sollen. Und man wurde fündig: Das Rauhe Haus, die Lebenshilfe Kaltenkirchen und die VHS Henstedt-Ulzburg stellten am 12.5.2014 dem Sozial, Senioren- und Gleichstellungsausschuss ein gemeinsames Konzept vor, wie in den kommenden 12 Monaten ein solcher Aktionsplan entwickelt werden könnte. Das ist durchaus knapp, denn immerhin sollen vier verschiedene Themenfelder auf ihr Potenzial für eine inklusive Gesellschaft überprüft werden.

Das sind die Themen „Barrierefreiheit, Mobilität und Wohnen“, „Bildung und Erziehung“, „Kultur, Sport und Freizeit“ sowie „Arbeit und Beschäftigung“. Die vier Arbeitsgruppen, die diese Arbeit leisten, werden sich jeweils dreimal treffen, um mit Hilfe eines Moderators geeignete Ansatzpunkte in der Gemeinde zu finden. Mitmachen können alle, die sich für das Thema „Inklusion“ interessieren oder bereits beruflich mit ihm zu tun haben. Neben „Profis“ können sich also sehr gerne auch interessierte Privatpersonen für eine Mitarbeit melden. Mit denjenigen Personen, die schon bei der Auftaktveranstaltung Ihr Interesse an einer Mitarbeit bekundet hatten, wird seitens der Organisatoren in diesen Tagen Kontakt aufgenommen. Die Ergebnisse der Workshops, die schließlich in einen Aktionsplan einmünden sollen, werden dann der Politik und der Verwaltung als kurz-, mittel- und längerfristige Ziele dienen. Dabei ist klar: Je besser, d.h. je facettenreicher die einzelnen Workshop-Gruppen besetzt sind, desto vielschichtiger und umfassender wird der Aktionsplan sein.

Gebeten werden daher alle, die sich einbringen möchten, sich bei der VHS Henstedt-Ulzburg unter Tel.: 04193 7553000 oder unter info@vhs-henstedt-ulzburg.de zu melden. Dafür reichen Name, Adresse und die Nennung des gewünschten Workshop-Themas. Auch Einrichtungen, Vereine und Organisationen können gerne Kontakt aufnehmen, um einen oder mehrere Vertreterinnen und Vertreter für eine Teilnahme anzumelden. Losgehen wird es am 7. Oktober, um 18:30 Uhr, im Bürgerhaus Henstedt-Ulzburg. Hier werden sich die vier Gruppen nach einer Begrüßung in ihre Arbeitsräume zurückziehen. Die zweiten und dritten Workshops werden dann bis zum Januar 2015 durchgeführt. Bis Mai 2015 sollen schließlich alle Ergebnisse zusammengeführt und der fertige Aktionsplan der Politik zur Verabschiedung vorgelegt werden. Aber damit ist eigentlich nur der Anfang gemacht, denn die wichtigste Arbeit, nämlich die Umsetzung des Aktionsplans, beginnt danach. Denn der soll nicht für das Archiv geschrieben, sondern spürbarer Teil einer veränderten Henstedt-Ulzburger Lebenswelt sein.