Henstedt-Ulzburg (em) Überrascht ist die Fraktion BFB über die ersten Reaktionen nach der Vorstellung des Verkehrsstruktur-Gutachtens.
CDU und FDP beschränken sich auf Forderungen zur Planung einer Umgehung, besser Umfahrung, westlich von Ulzburg und Ulzburg-Süd. Das ist bei weitem zu kurz gegriffen. Rundum zufrieden hingegen mit dem Ergebnis des Verkehrsstruktur-Gutachtens ist Jens Iversen, BFB-Vertreter im Umwelt- und Planungsausschuss. Mit 92 Vorschlägen für eine bessere Mobilität in Henstedt-Ulzburg ist es eine wahre Fundgrube an Verbesserungsmaßnahmen.
Dabei wurde an alle Verkehrsteilnehmer gedacht, von den Autofahrern über die Fußgänger, Radfahrer und die Nutzer des öffentlichen Personennahverkehrs. Die Aussage im Gutachten für eine Umgehung ist nicht so eindeutig, wie es in der vergangenen Woche den Anschein machte. Gegen eine Umgehungsstraße spricht beispielsweise, dass der allermeiste Autoverkehr “hausgemacht" ist. Lediglich 30 % des Verkehrs in Henstedt-Ulzburg entfallen auf den Durchgangsverkehr, also auf Autofahrer, die von Norderstedt nach Kaltenkirchen oder von Wakendorf nach Alveslohe fahren und unseren Ort queren müssen. 70 % dagegen ist Zielverkehr, also Fahrer, die von außerhalb nach Henstedt-Ulzburg kommen, oder Fahrer, die innerhalb von Henstedt-Ulzburg unterwegs sind. Interessant ist auch, dass der Anteil des mobilen Individualverkehrs mit 67 % gegenüber vergleichbaren Orten (ca. 50 bis 55 %) höher ist. Die abgeleiteten Vorschläge der Gutachter sind in kurz-, mittel- und langfristig unterteilt.
Die BFB Fraktion wird sie nach und nach bewerten und ihre Umsetzung voranbringen. BFBFraktionsmitglied Martin Andernacht sieht es so: „Wichtig ist für den ersten Schritt, die kurzfristig realisierbaren Ansätze zu forcieren, anstatt sich jetzt mit Hochdruck auf eine Lösung zu stürzen, die vielleicht mal in 20 Jahren zum Tragen kommt.“ Im allerersten Schritt wird jetzt der Autoverkehr auf der Hamburger Straße durch eine geänderte Ampelschaltung verbessert. Die Maßnahme startet, nachdem die Straßendecke erneuert ist. „Gut möglich, dass diese Maßnahme mehr bringt, als es bislang in den vielen negativen Einschätzungen Einzelner immer wieder vorgetragen wird“, so Jens Iversen. „Das von gleicher Seite befürchtete Verkehrschaos im Zentrum nach der Eröffnung des CCU ist ja schließlich auch ausgeblieben“.