Henstedt-Ulzburg (em) Nach den ersten drei Monaten Migrationsberatung zieht Christina Moos von der Diakonie Altholstein ein erstes Fazit: „Die Beratung direkt vor Ort ist ein großer Gewinn.“ In den sieben Monaten ohne Fachberatung in Henstedt-Ulzburg sind einige Fragen offen geblieben. Nun, da sich das Angebot immer mehr herumspricht, steigt die Zahl der Ratsuchenden.
Direkt neben dem Rathaus liegt das Büro der Migrations- und Sozialberatung. Im August ist die Beratung für Migranten hinzugekommen. Und die Fragen, die die Besucher bewegen, haben einen neuen Schwerpunkt: Wo kann ich einen Deutschkurs besuchen? Was muss ich tun, um meine Aufenthaltsgenehmigung zu verlängern? „Es gibt aber auch einige Schnittmengen von Sozial- und Migrationsberatung“, hat die Diplom-Pädagogin Christina Moos festgestellt. Die Suche nach bezahlbarem Wohnraum ist für viele Henstedt-Ulzburger ein Problem und auch die Briefe vom Jobcenter oder anderen Behörden erscheinen nicht nur Menschen, die im Ausland geboren wurden, oft unverständlich. In den zehn Jahren, in denen Christina Moos für die Sozialberatung in Henstedt-Ulzburg zuständig ist, hatte sie schon häufig mit ausländerrechtlichen Fragen zu tun, z.B. wenn binationale Paare Rat bei ihr suchten.
Die Diakonie Altholstein betreibt in Kaltenkirchen und Neumünster zwei weitere Fachberatungsstelle für Migranten, Henstedt-Ulzburg ist so Teil eines Netzwerks. Eine weitere Besonderheit bei der diakonischen Beratungsstelle: Die ehrenamtlichen Ämterlotsen der Diakonie begleiten die Klienten bei Bedarf zu Behördenterminen oder helfen beim Ordnen von Unterlagen. Diese ganz praktische Unterstützung sieht Christina Moos als große Hilfe für ihre Beratung. „Unser Ziel ist es ja, dass alle Henstedt-Ulzburger, egal, wo sie geboren wurden, bei uns praktische Hilfe aber auch eine moralische Stütze bekommen.“ Ende 2011 war die Migrationsberatung des Vereins Christliches Jugendwerk Deutschland (CJD) nach der Streichung der Landesmittel geschlossen worden. Sieben Monate lang mussten Ratsuchende den Weg zu den Fachberatungsstellen nach Kaltenkirchen oder Norderstedt auf sich nehmen.
Diese Hürde war für viele zu hoch, so gibt es jetzt großen Nachholbedarf. Inzwischen hat sich herumgesprochen, dass es wieder eine Beratung vor Ort gibt und auch die Mitarbeiter im Rathaus verweisen gerne auf die Fachberatung nebenan. Christina Moos bietet mittwochs zwischen 9 und 11 Uhr eine zusätzliche Sprechstunde für Migrantinnen und Migranten an. Daneben gibt es weiterhin die Möglichkeit für alle Henstedt-Ulzburger, die z.B. wegen Arbeitslosigkeit finanzielle Probleme haben oder Rat in einer belastenden Trennungssituation suchen, sich montags und donnerstags zwischen 9 und 11 Uhr an die Sozialberatung zu wenden.