Henstedt-Ulzburg (rj) Schuldig bei Verdacht? Gegen den Bürgermeister von Henstedt-Ulzburg ist ein Ermittlungsverfahren eingeleitet worden. Hat Torsten Thormählen sich an einem früheren Arbeitsplatz in Ellerau der Untreue schuldig gemacht? Neben Thormählen ermittelt die Staatsanwaltschaft Kiel gegen den Prokuristen der Kommunalbetriebe Ellerau (KBE). Der Vorwurf: Bestechung, Bestechlichkeit und gemeinschaftliche Untreue in einem besonders schweren Fall. Der Gemeinde Ellerau soll dadurch ein Schaden von rund 200.000 Euro entstanden sein.

Vor seiner Zeit als Bürgermeister Henstedt-Ulzburgs und als Stadtrat in Norderstedt war Thormählen Bürgermeister in Ellerau und zugleich Vorstand der KBE. In dieser Funktion soll er, so die Pressesprecherin der Staatsanwaltschaft, Birgit Heß, einen Beratervertrag mit einer Privatfirma des Prokuristen über jährlich rund 40.000 Euro plus Mehrwertsteuer abgeschlossen haben. Der Vertrag lief drei Jahre. Statt eine entsprechende Beraterleistung zu erbringen, habe das Unternehmen ein Teil des Geldes monatlich 1.500 Euro auf das Konto Thormählens zurückgezahlt. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wurde bei einer Durchsuchung von Privat- und Geschäftsräumen „umfangreiches Beweismaterial beschlagnahmt“, das nun ausgewertet werden müsse.

Den Fall ins Rollen brachte Thormählens Nachfolger in Ellerau, Eckart Urban. Thormählen zeigt sich gegenüber dem Stadtmagazin sichtlich überrascht: „Mich hat das Vorgehen der Behörden sehr verwundert, schließlich lagen die Daten und Sachverhalte seit Jahren vor. Die genannten Mittel sind bei der KBE in all den Jahren in den Wirtschaftsplan eingestellt gewesen und so von den Vewaltungsratsmitgliedern beschlossen worden. Die entsprechenden Jahresabschlüsse wurden jeweils ebenfalls beschlossen und dem Vorstand wurde genau hierfür Entlastung erteilt. Warum nun heute, nach über vier Jahren, eine andere Einschätzung der Sachlage vorliegen soll, entzieht sich meiner Erkenntnis.“

Zu den genannten Beschuldigungen will Thormählen derzeit keine Stellung nehmen: „Bisher konnte ich persönlich keine Akteneinsicht erhalten. Ganz offensichtlich haben Teile der Presse bisher deutlich mehr Materialeinsicht als ich.“