Kaltenkirchen (em) Das Beratungszentrum Sucht der ATS, ebenso die „Anlaufstelle Flottkamp“, sind auch im Jahr 2015 von Betroffenen, Angehörigen, Multiplikatoren und weiteren Interessierten intensiv genutzt worden.
Auf der Grundlage der Finanzierung durch den Kreis Segeberg, unterstützt mit kommunalen Mitteln der Stadt Kaltenkirchen, der Stadt Bad Bramstedt sowie der Gemeinde Henstedt-Ulzburg, sowie Mitteln aus den Ämtern Bad Bramstedt-Land, Kisdorf, Kaltenkirchen-Land und Itzstedt, sowie spezifischen Mitteln des Landes Schleswig-Holstein für die psychosoziale Betreuung Substituierter konnte der Landesverein für Innere Mission, als Träger der Einrichtung, die Arbeit der Suchtberatungsstelle Kaltenkirchen kontinuierlich fortsetzen.
Beratungsnachfrage und Inanspruchnahme
Im Jahr 2015 konnten persönliche Gesprächskontakte mit insgesamt 537 verschiedenen Personen realisiert werden. (In dieser Angabe finden sich nicht die telefonische Beratung, als auch Termine die kurzfristig nicht eingehalten wurden wieder.) Die Beratungsnachfrage hat sich in den vergangenen Jahren kontinuierlich auf einem hohen Niveau stabil eingependelt. Die höchste Beratungsnachfrage zeigt sich nach wie vor beim Thema Alkohol, gefolgt von illegalen Drogen, dann Glückspiel- und Mediensucht. Essstörungen und sonstige Suchtmittel wie Medikamente waren hingegen kaum Thema. Mitte 2015 wurde eine spezifische Jugendsprechstunde installiert, die nach kurzer Anlaufzeit gut angenommen worden ist. Die Jugendlichen kamen in der Regel eigenmotiviert und ohne ihre Eltern. Bei vielen Jugendlichen ging es um den Suchtstoff Cannabis.
Prävention und Öffentlichkeitsarbeit
Im Jahr 2015 konnten 254 Projekte im Bereich der allgemeinen Suchtvorbeugung und Öffentlichkeitsarbeit über das ATS Beratungszentrum Sucht in Kaltenkirchen umgesetzt werden. Es konnten mit der Präventionsarbeit 4960 Personen, vorwiegend Kinder und Jugendliche, direkt und teilweise auch mehrfach, erreicht werden. Die Umsetzung dieser hohen Zahl von Veranstaltungen war nur auf der Grundlage der gewachsenen Zusammenarbeit mit einer Vielzahl von Einrichtungen, Vereinen und Verbänden und mit Hilfe der deutlichen personellen Verstärkung von Mittel von Städten, Ämtern, Gemeinden aber auch von Firmen, Privatpersonen und Sponsoren möglich. Einem großen Teil der Nachfragen in der Region konnte dank der Verstärkung der vom Kreis Segeberg finanzierten Präventionsarbeit durch kommunale Mittel der Städte Kaltenkirchen und Bad Bramstedt, der Gemeinde Henstedt-Ulzburg und den Ämtern Bad Bramstedt-Land, Kisdorf, Kaltenkirchen-Land und weiteren der ATS des Landesvereins eingeworbener projektbezogener Unterstützungen, zum Beispiel der Stiftung der Kreissparkasse Südholstein, entsprochen werden. Themen der Veranstaltungen waren Alkohol, Nikotin, Cannabis und andere Drogen, als auch viele Fragen zum Bereich der Medienabhängigkeit.
Die „Anlaufstelle“ der ATS im Flottkamp 15b, hat auch 2015 ihr niedrigschwelliges Angebot, dank der Unterstützung durch Mittel der Stadt, fortsetzen können. Die niedrigschwelligen Kontaktangebote, die über die Anlaufstelle möglich sind, erfüllen zudem die Funktion, neben der Versorgung Substituierter mit ihrem Substitut, einen Suchtausstieg zu unterstützen und bei Bedarf auch weitere Hilfsmöglichkeiten zu erschließen. So konnten im Jahr 2015 über die Anlaufstelle in Kaltenkirchen über 20 Personen in eine Entgiftungsbehandlung vermittelt werden. Auch die Aufnahme anderer weiterführender Hilfen, wie z.B. der Kontakt zur Schuldnerberatung oder die Einleitung einer „Betreuung im eigenen Wohnraum“ wurde unterstützt und/oder vermittelt. Die Anlaufstelle im Flottkamp 15b wurde daneben immer wieder von KlientInnen in persönlichen Krisen- und Notlagen aufgesucht. Die Unterstützung durch die BeraterIn wurde quasi als „Feuerwehr“ zur Klärung aktueller Probleme, z.B. drohender Verlust des eigenen Wohnraumes bzw. Klärung von justiziellen Konflikten, abgerufen. Nach wie vor gibt es in Kaltenkirchen und Umgebung wenig niedergelassene Ärzte/innen, die bereit sind die Substitution in den eigenen Praxen zu übernehmen. Um in der Region wohnhaften Heroin-Konsument/innen realisierbare Ausstiegshilfen anzubieten und zu begleiten wird von der ATS in Zusammenarbeit mit Ärzte/innen des Psychiatrischen Zentrums in Rickling eine Substitutionsambulanz in der Anlaufstelle realisiert.
Weitere Angebote der ATS und Planungen
Ein Angebot, das in den vergangenen Jahren immer stärker von der ATS abgerufen wurde, ist die Schulsozialarbeit. Das Angebot, das auch eine wirksame Möglichkeit der Prävention und Frühintervention darstellt, wird von der ATS aktuell vor allem an Grundschulen realisiert. Daneben ist ein Projekt für Kinder und Jugendliche in Vorbereitung, die selbst suchtgefährdet sind oder in Familien mit Suchtbelastung aufwachsen. Im Herbst ist als Projekt ein Gruppenangebot für Jugendliche und Jungerwachsene Cannabiskonsumenten, im Alter von 16 21 Jahren, geplant. Ziel ist die Auseinandersetzung mit dem eigenen Konsumverhalten, möglichen Risiken und Ausstiegsmöglichkeiten. Veränderungsprozesse sollen initiiert werden und neue Normen etabliert. Übergreifendes Ziel ist die Reduzierung/Vermeidung von Suchtmitteln.
Netzwerk
„Allen, die in den zuständigen Gremien und Verwaltungen des Kreises und der Kommunen die Arbeit der ATS Suchtberatungsstelle in Kaltenkirchen unterstützt und begleitet haben, möchten wir an dieser Stelle für die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit herzlich danken. Besonderer Dank gilt auch den Kooperationspartnern in den Schulen und Einrichtungen, den engagierten VertreterInnen aus den Selbsthilfegruppen, ohne deren Unterstützung verschiedene Aktivitäten der Beratungsstelle nicht möglich gewesen wären“, so Dr. Hans-Jürgen Tecklenburg, Leiter der ATS.
„Aber auch zukünftig wird die Arbeit auf weitere Unterstützung und Spenden angewiesen sein. Spenden können auf das Konto des Landesvereins für Innere Mission bei der Evangelischen Bank eG IBAN DE21520604101306400574; BIC GENODEF1EK1 überwiesen werden“, bittet Tecklenburg. „Wenn die Adresse auf der Überweisung vermerkt wird, wird umgehend die Spendenbescheinigung geschickt.“
Wer Unterstützung oder Hilfe benötigt oder einfach nur Fragen hat, kann sich an das ATS Beratungszentrum Sucht, Flottkamp 13b, 24568 Kaltenkirchen, Tel ( 04191) 3625, Fax (04191) 89 555, zu den Bürozeiten Montag bis Freitag von 9 bis 13 Uhr sowie Dienstag von 16 bis 19 Uhr, oder per Mail an sucht.kaki@ats-sh.de wenden. In den Sprechstunden Dienstag: 16 bis 19 Uhr und Mittwoch: 9 bis 12 Uhr ist Beratung auch ohne Termin möglich. Wer Wartezeiten vermeiden will kann einen Termin auch zu anderen Zeiten vereinbaren, so Judith Maiwald, Regionalleiterin der ATS in Kaltenkirchen.