Kaltenkirchen. Im Rahmen eines Pressetermins im Rathaus hat Bürgermeister Stefan Bohlen gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der Stadtverwaltung sowie dem Sanierungsträger GOS das Kölner Planungsbüro Greenbox Landschaftsarchitekten als Erstplatzierten des freiraumplanerischen Wettbewerbs zur Innenstadtsanierung vorgestellt. Das Büro überzeugte die Jury mit seinem Entwurf „Blau-Grüne Vielfalt im Zentrum der Stadt“, der nun die Grundlage für die weitere Detailplanung bildet.
Der Wettbewerb ist Teil des umfassenden Stadtentwicklungsprozesses im Rahmen der Städtebauförderung, der seit 2016 vorbereitet und durch eine breite Bürgerbeteiligung begleitet wurde. Ziel ist es, die Innenstadt Kaltenkirchens zukunftsfähig, klimaangepasst und sozial lebendig zu gestalten.
Philosophie des Siegerentwurfs: Vielfalt schaffen – Klimaresilienz stärken – soziale Räume öffnen
In der Vorstellung des Entwurfs beschrieb Hubertus Schäfer, Gründer und Partner von Greenbox, die Grundidee als „eine Einladung an die gesamte Stadtgesellschaft“. Die Innenstadt solle künftig ein Ort sein, der Menschen nicht nur durch Handel, sondern vor allem durch Aufenthaltsqualität, Grün und Begegnung anzieht.
Vielfalt als Grundprinzip
Der Begriff „Vielfalt“ bezieht sich auf eine Innenstadt, die unterschiedlichen Bedürfnissen gerecht wird – von jungen Familien über Senioren bis hin zu Gewerbetreibenden. Inselartige Platzräume, konsumfreie Aufenthaltsbereiche, Spiel- und Bewegungsangebote sowie neue, lebendige Grünstrukturen sollen „mit kleinen, aber präzisen Eingriffen“ abwechslungsreiche Stadträume schaffen.
Das Blau-Grüne Konzept – eine Innenstadt als Schwammstadt
Im Zentrum des Entwurfs steht die konsequente Umsetzung des Schwammstadt-Prinzips. Schäfer erläuterte:
„Städte müssen künftig in der Lage sein, Wasser aufzunehmen, zu speichern und gezielt wieder abzugeben – so wie ein Schwamm. Das ist kein technisches Add-on, sondern ein zentrales städtebauliches Werkzeug für die Herausforderungen des Klimawandels.“
Regenwasser wird künftig in muldenartigen Pflanzbeeten gesammelt und in unterirdischen Rigolen gespeichert, um den zahlreichen neuen Bäumen eine optimale Versorgung zu bieten. Das resultiert in deutlich besseren mikroklimatischen Bedingungen, kühlen Aufenthaltsorten im Sommer und einem robusten Baumbestand.
Gestalterische Identität
Der Entwurf setzt auf eine klare, wiedererkennbare Formensprache. Inselartige „Schollen“, ein hochwertiger, heller Natursteinbelag und einheitliches Stadtmobiliar sollen für ein kohärentes Erscheinungsbild sorgen. Das Rathausumfeld und der Marktbereich bilden eine „doppelte Herzkammer“ der neuen Innenstadt – grün, offen und multifunktional nutzbar.
Verkehrsberuhigung und Aufenthaltsqualität im Fokus
Die bisher stark autoorientierte Holstenstraße wird künftig zu einer verkehrsberuhigten Mischverkehrsfläche und einer kleineren Fußgängerzonen (eine zweite wird angrenzend in der Straße Am Markt geschaffen) umgebaut, ohne die Erreichbarkeit für den Einzelhandel, oder die Anwohnersituation zu beeinträchtigen.
Blick nach vorn: Start der Detailplanung in 2026
Nach dem eindeutigen Votum des Preisgerichts und dem breiten politischen Rückhalt in der Stadtvertretung beginnt nun die Ausarbeitung der Detailplanung. Der gesamte Umbau wird in Bauabschnitten über einen Zeitraum von rund 10 bis 15 Jahren umgesetzt. Das Gesamtvolumen der Maßnahme liegt nach aktueller Schätzung bei rund 20 Millionen Euro, wovon bis zu 2/3 von Bund und Land durch die Städtebauförderung gefördert werden sollen.
Bürgermeister Stefan Bohlen betonte:„Wir gehen heute einen großen Schritt in Richtung einer Innenstadt, die den Herausforderungen unserer Zeit gerecht wird – klimafest, lebendig und mit hoher Aufenthaltsqualität. Der Entwurf von Greenbox vereint all das, was unsere Bürgerinnen und Bürger sich im Beteiligungsprozess gewünscht haben.“
Foto: Christiane Mahnke (Architektur + Stadtplanung – hat den Wettbewerb organisatorisch begleitet), Ina Flach (Bürgervorsteherin), Stefan Bohlen (Bürgermeister), Hubertus Schäfer (Bürogründer und Partner GREENBOX), Tobias Schäfer (Landschaftsarchitekt GREENBOX – hat intensiv am Entwurf mitgearbeitet), Kathrin Schwanke (Fachbereichsleitung Tiefbau und Stadtplanung – Projektverantwortliche), Sven Lange (Sanierungsträger GOS)
