Kisdorf (em) Die Kirchengemeinde Kisdorf möchte verstärkt auf Familien, auf Vereine und Einrichtungen in ihren Dörfern zugehen. Deshalb sind in dieser Woche Propst Kurt Riecke und sein Team aus dem Ev.-Luth. Kirchenkreis Altholstein auf Visitationsbesuch vor Ort, um sich zu informieren und wo nötig Hilfestellung zu geben.

„Wir haben gemerkt, dass wir das Mittelalter nicht wirklich gut erreichen, also Familien mit Kindern, die teilweise schon Verantwortung für die Großeltern übernehmen“, sagt Pastorin Christiane Ellger. Damit möchte sich die Kirchengemeinde nicht einfach abfinden und hat zunächst eine Fragebogenaktion gestartet. „Weil wir wissen wollen, ob den Leuten Kirche gleichgültig ist, ob sie unsere Angebote toll finden und bloß keine Zeit dafür haben oder ob sie etwas vermissen.“

Lässt sich vielleicht in der Zusammenarbeit mit der Schule in Kisdorf etwas verbessern, um Familien mehr in den Blick zu bekommen? Um das herauszufinden, stand am Dienstagvormittag ein Gespräch mit der Leiterin der Grund- und Gemeinschaftsschule, Anke von Husen, auf dem Visitationsprogramm. „Den Verabschiedungsgottesdienst für Kinder der 4. Klasse haben wir auf Wunsch der Lehrer entwickelt“, ruft Pastorin Ellger bei diesem Gespräch in Erinnerung. Darüber hinaus gibt es spezielle Gottesdienste zur Einschulung, zu Erntedank und zu Ostern. In der dritten Klasse erkunden die Jungen und Mädchen die Kirche, ein Jahr später machen sie beim sogenannten Lutherprojekt mit. Schulleiterin und Kirchenleute sind sich einig: Die enge Zusammenarbeit läuft wie selbstverständlich und sehr unaufgeregt. Noch mehr ließe sich allein zeitlich kaum machen.

Am Montagabend haben Propst Riecke und sein Visitationsteam bereits die Freiwillige Feuerwehr in Kisdorf besucht. An die zwanzig Kameraden fragte der leitende Geistliche nach ihren Erfahrungen mit der Kirche. „Eine große Hilfe ist für die Feuerwehrleute die Notfallseelsorge, ansonsten ist man zufrieden“, fasst Riecke das Ergebnis dieses Treffens zusammen. Nicht ganz so glücklich ist man bei der Frauenrunde, die das Visitationsteam im Gemeindehaus aufsucht. Am liebsten würde die Gemeindegruppe für alle attraktiv sein, nur neue Teilnehmerinnen sind weit und breit nicht in Sicht. „Vielleicht könnten es die Frauen mal mit einem Projekt versuchen, wo man sich für ein Thema eine begrenzte Zeit lang engagiert“, schlägt Maike Brandes aus dem Visitationsteam vor. Riecke ergänzt, es gehe manchmal nur darum, den „blinden Fleck“ zu finden, warum man jenseits der Kerngemeinde nicht durchdringt.

Auf der Suche danach trifft sich der Altholsteiner Propst im Rahmen der Visitation noch mit dem Kinderschutzbund, den Bürgermeistern, den Eltern der Kindertagesstätte und der angehenden Konfirmanden. Am kommenden Sonnabend legt der Kirchengemeinderat dann einen Klausurtag ein, um die Ergebnisse auch aus der Fragebogenaktion - zu sichten und erste Schlüsse zu ziehen. Mit einem Gottesdienst mit anschließender Gemeindeversammlung am Sonntag um 10 Uhr in der Kirche geht die Visitation dann zu Ende.

Foto: Mit der Schule im Gespräch: (v.l.n.r.) Christiane Ellger, Maike Brandes, Anke von Husen, Kurt Riecke