Kaltenkirchen (ub) Der Kaltenkirchener Ring für Handel, Handwerk, Industrie e.V. hatte am 27. September ins Bürgerhaus geladen, um den fünf Bürgermeisterkandidaten die Gelegenheit zu geben, sich den Ringmitgliedern und interessierten Bürgern vorzustellen. Carsten Kock, bekannt als Radiosprecher von RSH, moderierte auf unterhaltsame Art und Weise die Vorstellungsrunde aller fünf Bürgermeisterkandidaten.

Zu Beginn gab es ein wenig Small-Talk zum Warmwerden und dabei erfuhren die Zuhörer zum Beispiel, dass Elke Adomeit gerne Salzlakritz isst, vom Sternzeichen her Wassermann ist und ständig ihre Brille sucht. Gerhard Blasberg hingegen ist Dortmund-Fan, Skorpion und 1,95 lang, nicht groß. Hanno Krause ist Steinbock, ehrlich, zielstrebig, bodenständig und auch recht dickköpfig, Mecklenburger Wurzeln lassen grüßen. Die Hamburger Kandidatin mit litauischen Wurzeln, Anna Kuljurgis-Daumann, ist ehrlich und authentisch und hat Tatendrang zu Veränderungen. Stefan Sünwoldt, der aus dem Amt gekegelte Ex-Bürgermeister, findet sich auch ehrlich und authentisch und glaubt, dass er sich durch seine Kantigkeit oft selbst im Wege steht.

Danach bekamen die Kandidaten und Kandidatinnen in alphabetischer Reihenfolge Gelegenheit in fünf Minuten ein Kurz-Portrait von sich zu geben. Somit begann Elke Adomeit und gab einen groben Abriss über Ausbildung und berufliche Tätigkeiten. Nach einem Studium mit exzellentem Abschluss zur Diplom Betriebswirtin kann Elke Adomeit auf 30 Jahre Berufserfahrung im Gesundheitswesen zurückblicken. Nach mehr als 15 Jahren ehrenamtlichen Tätigkeiten in Politik und sozialen Bereichen möchte sie nun aus der Politik in die Leitung der Verwaltung wechseln und ist sicher, dass sie den politischen Willen mit Motivation der Mitarbeiter im Rathaus umsetzen kann. Durch eine aktive ideenreiche Wirtschaftsförderung will sie mit ihren Detailkenntnissen und langjährigen guten Kontakte zu den Umlandgemeinden den Schuldenabbau vorantreiben. Sie wünscht sich mehr Bürgerbeteiligung, ist für eine aktive Innenstadtentwicklung und gegen Leerstände und sieht die Verwaltung als Dienstleister für Bürger, Vereine und Verbände.

Als zweiter bekam Gerhard Blasberg die Gelegenheit, den Zuschauern von sich zu erzählen. Nach einer Verwaltungsausbildung und Tätigkeiten im gehobenen Dienst in Wuppertal gab Blasberg seinen Status als Lebenszeit-Beamter auf um die Nummer 1 zu werden. Zuerst in Trappenkamp, wo er 1999 zum Bürgermeister gewählt wurde, wechselte er dann aber 2004 nach Glückstadt, als das Amt des Hauptamtlichen Bürgermeisters in Trappenkamp wegfiel. In Glückstadt wurde er gerade zum zweiten Mal wiedergewählt. Sein Erfolgsrezept: „Ich tauche ein in meine Stadt“.

Als nächster kam Hanno Krause an die Reihe, der im Vorfeld schon einige Vorstellungsgespräche in Kaltenkirchen absolvierte. Als Dipl. Agraringenieur und staatl. gepr. Betriebswirt arbeitete er 20 Jahre als büroleitender Beamter in verschiedenen Fachbereichen, zuletzt sieben Jahre als Fachbereichsleiter in Ahrensburg. Er möchte durch kooperative ehrliche Zusammenarbeit die Stadt mitgestalten.

Die Kandidatin Anna Kuljurgis Daumann sorgte für einen gewissen Unterhaltungswert der Veranstaltung als sie erst einmal feststellte, dass sie nichts über sich erzählen wolle, weil die Zuhörer ja alle des Lesens mächtig seien und ihren Flyer lesen sollen. Sie zog es vor zu visualisieren. Dazu zauberte sie aus einem Koffer einige Objekte, die ihre Vorstellung von ihrem neuen Amt darstellen sollten: Ein Glückschwein, Glück kann man immer gebrauchen, ein Herz, mit dem sie an ihre neue Arbeit gehen würde, ein Gegenstand, der wie ein Hirn aussah und den Verstand darstellen sollte. Ihr Motto: „ mit Herz und Verstand die Stadt nach vorne bringen“. Ein Überraschungsei befand sich ebenfalls in dem Koffer. „Ein Ei muss reifen und man muss darüber brüten“, so Anna Kuljurgis-Daumann.

Als letzter kam der ehemalige und abgewählte Bürgermeister Stefan Sünwoldt zu Wort. Er rezitierte etwas umständlich seinen Lebenslauf, mit den Worten „kennen Sie zwar schon aber haben Sie wohl schon vergessen“, und überzog als einziger ganz leicht die vorgegebene Zeit von 5 Minuten. „Gleich ist es zu Ende mit mir“ sagte er nicht ohne noch schnell zu betonen, wie sehr er sich für die Stadt engagiere und wie gerne er wieder Bürgermeister werden wolle. Er „habe viel gelernt in letzter Zeit“.

Nach der Vorstellungsrunde wurden Fragen an die Kandidaten gestellt. Eine Frage richtete sich an den Kandidaten Blasberg: In Neumünster ist demnächst auch Bürgermeisterwahl, ob man nicht damit rechnen müsse, dass er sich demnächst auch dort bewerben würde. Seine Antwort verschlug einigen Zuhörern die Sprache: Neumünster sei ihm zu groß er wolle „seine Schweine noch am Gang erkennen können“. Ob die Mitarbeiter des Kaltenkirchener Rathauses sich in dieser neuen Rolle gefallen werden, ist noch offen.

Auf die Frage nach Ideen für ein Innenstadtkonzept antwortete Anna Kuljurgis-Daumann, man könne ja auch Kunst in den Schaufenstern der leer stehenden Geschäfte ausstellen. Hanno Krause möchte das bereits beschlossene Verkehrskonzept umsetzen und Sünwoldt würde die Arbeitsgemeinschaft Stadtmarketing unterstützen. Elke Adomeit möchte die Gutachten umsetzen und unterstützt Ideengeber aus Verwaltung, Kaltenkirchener Ring und Stadtmarketing. Nach Ideen befragt bemerkte Anna Kuljurgis-Daumann, dass es doch mal Kaltenkirchener Korn gegeben hätte. Worauf hin der Moderator Karsten Kock erwiderte: ab 10 Flaschen gibt es einen Blindenhund gratis dazu. Herr Sünwoldt steuerte den Kaltenkirchen-Slogan „Kaki kommt gut“ bei. Nach einigen weiteren Fragen stellte Karsten Kock dann allen Kandidaten noch die „bezaubernde Jeannie-Frage“.

„Was würden Sie sich wünschen wenn Sie Pling machen könnten und der Wunsch ginge in Erfüllung?“ Hanno Krause wünschte sich das Krankenhaus zurück, Elke Adomeit wünschte sich ebenfalls das Krankenhaus und auch das Bahnhofsgelände zurück, Gerhard Blasberg möchte mehr Krippenplätze herzaubern, Stefan Sünwoldt träumt von einem neuen „Wir-Gefühl“ in Kaltenkirchen und Ann Kuljurgis-Daumann wünschte sich, dass am 6. November alle Wahlberechtigten zur Wahl gehen. Zum Schluss durften alle Kandidaten eine eventuelle Schlagzeile für die Tageszeitungen des 7. Novembers entwerfen. Gerhard Blasberg war für „Aus guter Auswahl eine gute Entscheidung“, Stefan Sünwoldt meinte „Kaki hat gewonnen“, Anna Kuljurgis-Daumann tippte „Auf ein Neues“ und Elke Adomeit formulierte selbstbewusst „Die Beste für Kaltenkirchen hat gewonnen“. In diesem Sinne beendete der Moderator die Veranstaltung und rief nochmals alle Wahlberechtigen Bürger Kaltenkirchens auf, am 6. November unbedingt zur Wahl zu gehen.