Neumünster (em) Legasthenie ist weit mehr als eine „Modeerscheinung“. Tatsächlich ist Legasthenie eine wissenschaftlich belegte Teilleistungsstörung, die sich auf das Erlernen von Lese- und Schreibfähigkeiten auswirkt.

Was erstmal nüchtern klingt, bedeutet für die betroffenen Kinder zumeist eine langjährige Leidensgeschichte. Denn viel zu früh werden sie damit konfrontiert, schulischen Anforderungen nicht gewachsen zu sein. Und auch die Situation im Elternhaus ist meist auf beiden Seiten sehr belastet, denn „normales Üben“ bringt bei Legasthenie kaum etwas. Ab sofort bietet die VHS Neumünster betroffenen Kindern und Jugendlichen, aber auch Erwachsenen zuverlässige Hilfe an: „Wir freuen uns sehr, dass wir jetzt auch in diesem wichtigen Bereich kompetenter Ansprechpartner sind“, betont VHS-Leiter Dr. Björn Otte, der sich zuvor intensiv mit dem Konzept der Förderung auseinandergesetzt hat: „Wir haben uns für das bewährte Konzept der Kollegen aus Henstedt-Ulzburg entschieden.

Das Förderzentrum der Volkshochschulen bietet Schülern, aber auch deren Eltern besondere Vorteile: Dazu gehört zum einen, dass es ein transparentes Förderkonzept gibt, dessen Wirksamkeit seit mehr als 10 Jahren erprobt ist, zum anderen eine regelmäßige Lernkontrolle, die genauen Aufschluss darüber gibt, welche Lernfortschritte bereits erzielt werden konnten“. Angelegt ist die Förderung, die in Kleingruppen bis maximal vier Schülerinnen und Schüler erfolgt, auf ca. zwei Jahre. „Tatsächlich reicht diese Zeit bei den allermeisten Teilnehmenden aus, um ein ganz neues (Lern-)Verhältnis zur geschriebenen Sprache zu bekommen“, weiß Ramona Bücker, die das Förderzentrum der Volkshochschulen von Henstedt-Ulzburg aus leitet. Der Schlüssel zum Erfolg ist aus ihrer Sicht, dass das Konzept vom „Leichten“ zum „Schwierigen“ und vom „Häufigen“ zum „Seltenen“ führt. „Das bedeutet, dass jeder Schüler sofort Erfolge hat! Für viele bedeutet die Förderung zunächst, sich nach vielen Jahren erstmals wieder als leistungsfähig zu erleben.“ Das bestätigt auch Michaela Hoppe, die zukünftig die Legasthenieförderung an der VHS Neumünster koordinieren wird: „Bei meiner Hospitation im Förderunterricht in Henstedt-Ulzburg konnte ich beobachten, mit wie viel Spaß die Kinder hier lesen und schreiben.“

Vor der eigentlichen Förderung steht daher eine ausführliche (förderspezifische) Diagnostik durch einen Psychologen oder Heilpädagogen. Dabei werden nicht nur mögliche Defizite, sondern auch die bestehenden Fähigkeiten untersucht. „Tatsächlich hat jedes Kind eine persönliche „Null-Fehler-Grenze“, d. h. einen Grad der Einfachheit, an dem es alle Anforderungen der Schrift erfüllen kann. Und erst nachdem der Schüler das erlebt (und genossen) hat, beginnen wir mit dem nächsten Schwierigkeitsgrad“, erläutert Bücker. Zu den wichtigen Bausteinen des Förderzentrums zählen auch die sorgsame Auswahl und die regelmäßige Weiterbildung der Dozenten. Neben einer einschlägigen Grundqualifikation werden alle Lehrkräfte intensiv für das Förderkonzept geschult. Die Eltern werden auf der einen Seite entlastet (zu Hause sollen die Inhalte des Unterrichtes nicht weiter vertieft werden), auf der anderen Seite als Partner in den Lernprozess mit einbezogen.

So werden sie im Rahmen der Eingangsdiagnostik nicht nur persönlich beraten, sondern erhalten in Elterngesprächen immer wieder auch ein Feedback auf die gemachten Fortschritte. „Interessierte Eltern können sich im Vorfeld über Lese-Rechtschreibschwäche sowie das neue Förderangebot in Neumünster informieren. Dafür bieten wir einen Informationsabend am 19. Januar an der VHS Neumünster an“, kündigt Hoppe an. „Die VHS Neumünster soll sich schon bald einen sehr guten Namen als Kompetenzzentrum für Legasthenieförderungmachen“, betont Otte. „Die sehr guten Ergebnisse, wie sie in den Statistiken des Förderzentrums dokumentiert sind, werden sich in Neumünster fortschreiben.“ Nähere Informationen rund um das Förderangebot gibt es bei Ramona Bücker an der VHS Henstedt-Ulzburg unter Tel. 0 41 93 - 755 30 03 oder unter www.vhs-henstedt-ulzburg.de