Neumünster (em) Das Kleinod unter den Open Air Festivals in Schleswig Holstein. Jahr für Jahr entwickelt sich dieses wunderbare Jazzfestival zu einem richtigen Geheimtipp. Das wunderbare Ambiente im Park hinter dem historischen Caspar von Saldern Haus in Neumünster ist schon sehenswert. Doch Jahr für Jahr schafft es die Musikschule Neumünster zusammen mit dem Jazzclub Neumünster spannende und renommierte Künstler nach Neumünster zu holen.
Zum warmhören ab 14 Uhr, gibt sich die Bigband der Lübecker Hochschulen, Salt Peanuts, unter der Leitung von Jan Christof Mohr die Ehre.
Für das Hauptprogramm gelang den beiden Organisatoren Ralf Johansen vom Jazzclub Neumünster und Stefan Back von der Musikschule Neumünster
in diesem Jahr gelang ihnen ein besonderer Coup.
Nils Klein mit seinem Programm Tubes and wires wird auf dem Festival spielen.
Zum Glück wurde er schon gebucht, noch bevor er Ende 2015 den Echo als Instrumentalist des Jahres Saxophon gewonnen hat.
Niels Kleins neues Quartett ist nicht alltäglich besetzt: Mit Lars Duppler am EPiano, Synthesizer und Harmonium, Hanno Busch an Gitarre und Bass, Jonas Burgwinkel am Schlagzeug und dem Bandleader an diversen Klarinetten präsentiert Klein eine druckvolle Rockmusik, die aber mit der instrumentaltechnischen Haltung von Jazzmusikern gespielt wird. Augenzwinkernd hat der 1978 in Hamburg geborene Saxofonist, Klarinettist und Komponist seine Band ebenso wie die neue CD „Tubes & Wires“ genannt: „Tubes“ sind die diversen Klarinetten, die Klein bläst, „Wires“ die vielen elektronischen, analogen und digitalen Hilfsmittel, die er mit Kabeln untereinander verbunden hat und mit seinen „Effektklarinetten“ ansteuert.
Auf gleichem musikalischen Niveau bewegen sich die anderen Gruppen. Es wird das Atemberaubende Trio Elf spielen. Diese Formation mit Gerwin Eisenhauer am Schlagzeug, Walter Lang am Klavier und Peter Cudek am Kontrabass hat in den letzten Jahren das klassische Piano Trio neu erfunden. Sie verwenden Grooves und Klänge der elektronischen Musik als Basis für ihre Improvisationen, erweitern den warmen akustischen Klang mit Elektronika. So treffen sich Melodien von annähernd hymnischer Qualität mit schillernden Rhythmen und einer atemberaubenden dynamischen Spannweite.
Den dritten im Bunde macht das Martin Dahanukar Quartett
Die Band um den Trompeter Martin Dahanukar spielt rare Classics sowie Originals mit traumhaftem Touch. Für erdigen Drive sorgen der Perkussionist Willy Kotoun und der Kontrabassist Philipp Moll. Und am Piano verleiht der junge Senkrechtstarter Michael Haudenschild der Musik lyrische Weiten und Raum für die mysteriös-spannungsvollen Trompetenklänge.Die poetischen Tonbilder erinnern an Stills aus der Nouvelle Vague.
Vergleiche mit Jazz Baltika dürfen gerne gezogen werden. Mit dem kleinen aber feinen Unterschied das das Jazz im Park umsonst und jedermann zugänglich ist.
Man kann, wie es sich für ein Schleswig holsteinisches Open Air Festival gehört, Essen und Trinken selbst mitbringen oder auch vor Ort erstehen, sich mit der Decke ins weiche Gras legen, Musik genießen und denken: „irgendwie hab ich mir Neumünster immer anders vorgestellt.“
Am 17. Juli um 14 Uhr startet das Programm am wunderbaren Ort mit der amtlichen Adresse Haart 32, 24534 Neumünster.