Neumünster. „Im August haben sich in Mittelholstein im Vergleich zum Vormonat mehr Menschen arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahr sank die Zahl. Aufgrund der langen Sommerferien, die noch andauern, sind wir am Arbeitsmarkt noch in der Sommerpause. Besonders angestiegen ist die Zahl der jüngeren Arbeitslosen bis 25 Jahre. Dies ist noch der Effekt des Endes von Schulbesuch oder Ausbildungszeit. Verstärkt wird sie durch die verhaltene konjunkturelle Entwicklung. Die Sommerpause lässt auch die Nachfrage nach Personal leicht sinken und reduziert die Dynamik am Arbeitsmarkt“, kommentiert Arne Krasemann, stellvertretender Leiter der Agentur für Arbeit Neumünster, die aktuellen Zahlen. 

Arbeitslosigkeit 
Im Bezirk der Agentur für Arbeit Neumünster sind im August 10.840 Menschen von Arbeitslosigkeit betroffen. Das sind 194 mehr als im Juli (plus 1,8 Prozent) und 104 weniger als ein Jahr zuvor (minus 1,0 Prozent).  Die Arbeitslosenquote beträgt 5,6 Prozent. Im Juli lag sie bei 5,5 Prozent und vor einem Jahr bei 5,7 Prozent. 

Arbeitslosigkeit ist kein fester Block, vielmehr gibt es auf dem Arbeitsmarkt viel Bewegung. So meldeten sich im August 820 Personen aus einer Erwerbstätigkeit neu arbeitslos, 38 mehr als im Juli und 82 mehr als vor einem Jahr. Ihnen gegenüber stehen 667 Personen, die ihre Arbeitslosigkeit durch die Aufnahme einer Erwerbstätigkeit beenden konnten, sechs mehr als im Juli und 66 mehr als vor einem Jahr. 

Die Zahl der bei der Agentur für Arbeit arbeitslos gemeldeten Menschen (Arbeitslosengeld) beträgt im August 3.919 Personen – 58 mehr als im Juli (plus 1,5 Prozent) und 312 mehr als vor einem Jahr (plus 8,6 Prozent).  Bei den Jobcentern (Bürgergeld) sind im August 6.921 Menschen arbeitslos gemeldet. Das sind 136 mehr als im Juli (plus 2,0 Prozent) und 416 weniger als vor einem Jahr (minus 5,7 Prozent). 
  
Stellenangebot 
Dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service (gAG-S) der Agentur für Arbeit und der Jobcenter wurden im August 492 sozialversicherungspflichtige Arbeitsstellen gemeldet – 48 weniger als im Juli (minus 8,9 Prozent) und 31 weniger als vor einem Jahr (minus 5,9 Prozent).  

Die meisten Stellenangebote kamen im August aus dem Bereich der freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen, der Zeitarbeit, des Handels und des Öffentlichen Dienstes. 

Ausbildungsmarkt 
Seit Beginn des Berichtsjahres am 1. Oktober 2025 wurden dem gAG-S 2.133 betriebliche Berufsausbildungsstellen für das Jahr 2025 gemeldet, 32 oder 1,5 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Davon sind noch 631 unbesetzt. 

Die Zahl der Bewerber und Bewerberinnen für Berufsausbildungsstellen ist im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Bis Ende August meldeten sich 1.725 Bewerber und Bewerberinnen, 88 oder 4,9 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. 502 sind noch unversorgt. 

„Rein rechnerisch gibt es zurzeit noch rund 1,3 offene Berufsausbildungsstellen je unversorgtem Bewerber bzw. unversorgter Bewerberin“, so Krasemann und weist darauf hin: „Der reguläre Ausbildungsbeginn am 1.8. oder 1.9. ist noch kein Schlusspunkt. Manche Ausbildungsplätze werden beispielsweise kurzfristig wieder frei, weil Bewerber vergessen haben, abzusagen. Die Chancen stehen deshalb gut, auch kurzfristig einen Ausbildungsplatz zu finden“. Er ermutigt alle Jugendlichen, die noch keinen Ausbildungsplatz gefunden haben, die Unterstützung der Berufsberatung in Anspruch zu nehmen: „Dort gibt es Tipps und Anregungen für die Berufswahl und professionelle Hilfe bei der Vermittlung einer Ausbildungsstelle. Wer noch unsicher ist und sich erst ausprobieren möchte, bekommt auch Hilfe, einen Praktikumsplatz zu finden.“ 

Die Berufsberater und Berufsberaterinnen beraten Jugendliche individuell anhand ihrer Talente und Interessen über Wege in den Beruf. Gemeinsam werden Stärken und dazu  passende Berufsfelder ermittelt und Unterstützung bei Bewerbungen geleistet. Außerdem in-formieren sie über Fördermöglichkeiten und helfen dabei, einen Ausbildungsplatz zu finden. 
Auch wenn auf den ersten Blick der Wunschberuf des jungen Menschen nicht mit dem Angebot eines Betriebes zusammenpasst, lohnt sich eine Beratung. „Es gibt viele berufliche Alter-nativen nahe dem Wunschberuf, auf die man allein vielleicht gar nicht kommt,“ verdeutlicht Krasemann nochmals den Stellenwert einer Berufsberatung. 
Termine für die Berufsberatung gibt es telefonisch unter 0800 4 5555 00 (Der Anruf ist gebührenfrei.). Auf Wunsch kann auch ein Termin für eine Videoberatung vereinbart werden. Auf https://www.arbeitsagentur.de/videotermin steht, wie es geht.   

Krasemann appelliert auch an die Ausbildungsbetriebe: „Jeder junge Mensch auf Ausbildungssuche ist eine potenzielle Fachkraft von morgen. Deshalb darf keiner verloren gehen! Nicht nur die Zeugnisnoten sollten ein Einstellungskriterium sein. Auch Engagement in Hob-bies, Ehrenämtern oder gesammelte Erfahrungen in Praktika geben Aufschluss über Interessen und Motivation. So finden Sie gute und motivierte Nachwuchskräfte. Meine Bitte: Nehmen Sie vor einer Absage Kontakt zum gAG-S auf. Die Experten und Expertinnen dort können über Möglichkeiten einer Unterstützung während der Ausbildung beraten.“ Telefonisch ist der gAG-S erreichbar unter der kostenfreien Service-Nummer: 0800 4 5555 20.