Neumünster (em) Im Bezirk der Agentur für Arbeit Neumünster sind Ende Januar 15.068 Menschen von Arbeitslosigkeit betroffen. Das sind 1.713 mehr als im Dezember (plus 12,8 Prozent) und 1.104 weniger als ein Jahr zuvor (minus 6,8 Prozent). Die Arbeitslosenquote beträgt 6,8 Prozent. Im Dezember waren es 6,0 und vor einem Jahr 7,3 Prozent.

„Der Anstieg der Arbeitslosenzahl im Januar 2012 ist saisonal bedingt. Trotz des bisher recht milden Winterwetters mussten einige wetterabhängige Branchen ihre Arbeit aussetzen und auch das Ende des Weihnachtsgeschäftes und das Auslaufen befristeter Arbeitsverträge sind wie jedes Jahr spürbar. Im Vergleich zum Vorjahr fiel der Anstieg aber moderater aus“, kommentiert Carsten Ludwig, Leiter der Agentur für Arbeit Neumünster, die aktuellen Zahlen.

Die Zahl der bei der Agentur für Arbeit arbeitslos gemeldeten Menschen steigt im Januar um 952 Personen auf 5.429 (plus 21,3 Prozent). Im Vergleich zum Januar 2011 sind 720 Menschen weniger von Arbeitslosigkeit betroffen (minus 11,7 Prozent). Bei den Jobcentern sind im Januar 9.639 Menschen arbeitslos gemeldet. Das sind 761 mehr als im Dezember (plus 8,6 Prozent). Im Vergleich zum Januar 2011 sind 384 Menschen weniger von Arbeitslosigkeit betroffen (minus 3,8 Prozent). Dem gemeinsamen Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit und der Jobcenter wurden im Januar 646 sozialversicherungspflichtige Arbeitsstellen gemeldet 102 oder 18,8 Prozent mehr als im Januar 2011. „Ein Indiz dafür, dass sich der Arbeitsmarkt trotz aktueller saisonaler Einflüsse weiterhin in guter Verfassung befindet“, zeigt sich Ludwig zuversichtlich.

Rückblick 2011
„2011 war ein gutes Jahr! Die Arbeitslosigkeit ist mit Ausnahme der saisonbedingten Anstiege zum Jahreswechsel und zu den Sommerferien kontinuierlich gesunken. Die durchschnittliche Arbeitslosenquote lag bei 6,5 Prozent gegenüber 6,9 Prozent in 2010 und 2009. Der Arbeitsmarkt in Mittelholstein hat bisher nicht unter den Auswirkungen der aktuellen Finanzkrise gelitten“, freut sich Ludwig. „Das ist eine gute Ausgangslage für 2012. Ob 2012 aber ebenfalls ein gutes Jahr wird, lässt sich seriös weniger denn je voraussagen“, so Ludwig weiter.

Die Entwicklung in 2011 ist umso erfreulicher, berücksichtigt man, dass sich im Vergleich zu 2010 die Zahl der Personen, die wegen einer Teilnahme an einer Förderung nicht zum engen Kreis der Arbeitslosen zählten, um 19,3 Prozent verringert hat. So ist die Zahl der Personen, die an so genannten Arbeitsgelegenheiten teilnahmen, um knapp 40 Prozent gesunken, während der Anteil der Personen, die die Förderung einer beruflichen Qualifizierung erhielten, gestiegen ist. Eine wesentliche Investition in die berufliche Zukunft der Arbeitnehmer ist und bleibt die Weiterbildung, trotz reduzierter Haushaltsmittel. „Zusammenfassend ist die Lage auf dem Arbeitsmarkt in Mittelholstein aktuell so gut wie seit 1993 nicht mehr“, macht Ludwig deutlich. Im Jahresdurchschnitt 2011 waren 14.378 Personen arbeitslos gemeldet (816 oder 5,4 Prozent weniger als 2010). Der Rückgang war im Bereich des Rechtskreises SGB III Agentur für Arbeit stärker (minus 665 oder 11,9 Prozent) als im Rechtskreis SGB II Jobcenter (minus 152 oder 1,6 Prozent).

Jeweils stellt sich die Entwicklung in Mittelholstein günstiger dar als im Landesdurchschnitt. Der Anteil der arbeitslosen Menschen im Rechtskreis SGB III an allen Arbeitslosen ist von 36,8 Prozent in 2010 auf 34,3 Prozent in 2011 gesunken. Im Rechtkreis SGB II hat sich der Anteil damit von 63,2 Prozent auf 65,7 Prozent erhöht. Die Zahl der Arbeitslosen ist keine statische Größe. Die Bewegung bei den Zugängen in und den Abgängen aus Arbeitslosigkeit zeigt, dass der Arbeitsmarkt in Mittelholstein über eine relativ hohe Dynamik verfügt (über dem Landesdurchschnitt). Im Jahr 2011 meldeten sich 45.803 Menschen neu oder wieder arbeitslos 4.186 weniger als 2010 (minus 8,4 Prozent). Insgesamt 46.554 Menschen konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden 4.256 weniger als 2010 (minus 8,4 Prozent). Von der positiven Entwicklung am Arbeitsmarkt konnte die Gruppe der unter 25-Jährigen am meisten profitieren ein Rückgang um 9,9 Prozent im Jahresdurchschnitt.

Die älteren Arbeitnehmer ab 50 Jahren hat die positive Entwicklung dagegen nicht mitgenommen. In dieser Altersgruppe gab es gegen den Trend im Jahresdurchschnitt eine Zunahme an Arbeitslosen von 4,3 Prozent. „Vor dem Hintergrund des nicht mehr aufzuhaltenden demografischen Wandels können wir es uns nicht leisten, auf das erhebliche Fachkräftepotenzial älterer Arbeiternehmer zu verzichten. Hier haben wir noch Nachholbedarf. Das Arbeitskräfteangebot geht zurück, die Nachfrage nach qualifizierten Fachkräften steigt. Jedes Unternehmen benötigt eine individuelle Personalstrategie, in die es alle Arbeitskraft-Potenziale einbeziehen sollte. Dazu gehören neben den Älteren auch Frauen, Langzeitarbeitslose und schwerbehinderte Menschen“, mahnt Ludwig.

Dem gemeinsamen Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit und der Jobcenter in Mittelholstein wurden 2011 deutlich mehr sozialversicherungspflichtige Arbeitsstellen gemeldet (9.389 plus 1.371 oder 17,1 Prozent). Dies ist im Vergleich zum Zuwachs für das Land Schleswig-Holstein (plus 10,5 Prozent) eine überdurchschnittliche Entwicklung. Mit 34,9 Prozent ging der größte Anteil der 2011 gemeldeten sozialversicherungspflichtigen Stellen aus der Zeitarbeit ein. Es folgen die Branchen Baugewerbe (8,0 Prozent), Pflege (6,9 Prozent) und Einzelhandel (5,9 Prozent). Und auch dem verarbeitenden Gewerbe geht es wieder besser. Unter den Branchen mit mehr als 100 zugegangenen sozialversicherungspflichtigen Arbeitsstellen im Jahr 2011 hat der Maschinenbau am deutlichsten gegenüber dem Vorjahr zugelegt (plus 69,6 Prozent, Landesdurchschnitt plus 28,2 Prozent). „Dies ist ein Beleg dafür, dass die Unternehmen in der Region Mittelholstein aktuell branchenübergreifend in guter Verfassung sind“, so Ludwig. Die Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Bezirk der Agentur für Arbeit Neumünster ist im Vergleich zum Vorjahr (Stichtag 31. März) um 2,3 Prozent von 119.658 auf 122.460 gestiegen und liegt damit etwas über der landesweiten Entwicklung (plus 2,2 Prozent in Schleswig-Holstein).

Auch die Entwicklung über die letzten vier Jahre stellt sich in Mittelholstein etwas günstiger als im gesamten Land dar. Den größten Anteil an allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten hat mit 10,0 Prozent der Einzelhandel, gefolgt vom Baugewerbe (8,5 Prozent) und der Pflegebranche (8,0 Prozent). Der Anteil der Zeitarbeitnehmer macht nur knapp ein Prozent aus. Für die Stadt Neumünster ergibt sich zum Stichtag 31. März 2011 im Vergleich zum Vorjahr ein Zuwachs an sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort um 601 auf 32.312 (plus 1,9 Prozent). Im Kreis Rendsburg-Eckernförde stieg die Zahl um 1.034 auf 65.988 (plus 1,6 Prozent). Im Kreis Segeberg gab es zum Stichtag 75.648 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort (plus 947 oder 1,3 Prozent).