Neumünster (em) Auch 2017 ermöglicht die Stadt Neumünster die Kostenübernahme rezeptpflichtiger Verhütungsmittel für Menschen mit niedrigem Einkommen. „Wir begrüßen sehr, dass das Budget für diese sinnvolle Unterstützung bei der Familienplanung auf 25.000 Euro aufgestockt wurde, so dass mehr Menschen davon profitieren werden“, betont Urte Kringel, Leiterin der pro familia/AWO-Beratungsstelle.
„In unseren Beratungen mussten wir immer wieder feststellen, dass es zu ungeplanten und ungewollten Schwangerschaften gekommen war, weil aus finanziellen Gründen ein preiswertes und weniger sicheres Verhütungsmittel angewandt wurde.“ Frauen und Männer, die in Neumünster wohnen und auf ALG II, Grundsicherung, BAföG oder BAB, Wohngeld angewiesen sind oder ein entsprechend niedriges Erwerbseinkommen haben, können bei pro familia/AWO unter Vorlage ihrer Einkommensnachweise und eines Rezepts bzw. eines Kostenvoranschlages die Übernahme der Verhütungskosten beantragen. Die Beratungsstelle rechnet direkt mit der Apotheke oder Arztpraxis ab.
Seit 35 Jahren bietet pro familia/AWO Neumünster Information und Beratung rund um Sexualität, Partnerschaft, Verhütung, Schwangerschaft und Geburt sowie Sexualpädagogik an. Und die Nachfrage nimmt jährlich zu. Auch 2016 konnte die Beratungsstelle steigende Zahlen in allen Bereichen verzeichnen. Insgesamt nahmen 1.905 Menschen die Angebote in Anspruch, das sind 23 Prozent mehr als im Vorjahr. Davon suchten 1.152 Männer und Frauen Rat und Hilfe in der Beratungsstelle am Goebenplatz 4. Das Team hat 1.404 Beratungen durchgeführt. Mehr als verdoppelt hat sich die Zahl der Ratsuchenden mit Migrationshintergrund und geflüchteter Menschen, von 126 auf 295 Personen. „Es ist davon auszugehen, dass diese Zahl weiter steigen wird. Daher ist es sehr erfreulich, dass das Sozialministerium des Landes Schleswig-Holstein die Förderung der Beratungsstellen im Land erhöht, so Urte Kringel. „Dies gibt uns die Möglichkeit einer verbindlichen und professionellen Zusammenarbeit mit ÜbersetzerInnen.“
Auch der zweite Schwerpunkt von pro familia/AWO, die Sexualpädagogik, ist sehr gefragt. „Unser sexualpädagogisches Team erreichte in 42 Veranstaltungen 753 SchülerInnen, Eltern und pädagogische Fachkräfte, 170 mehr als im Vorjahr,“ berichtet Kringel. Zu den Angeboten der sexuellen Bildung gehören neben den Schulprojekten spezielle Projekte, z.B. „Ziggy zeigt Zähne“, ein Präventionsangebot für Grundschulen, „Steps - Wie im wirklichen Leben“, Seminare für junge Erwachsene zu Themen der Lebens- und Familienplanung, in Zusammenarbeit mit der AWO Service GmbH und dem Ausbildungsverbund Neumünster, oder eine Info-Rally durch Beratungseinrichtungen im Rahmen des „Neumünsteraner Zusammenschlusses gegen sexualisierte Gewalt unter Jugendlichen“.
Weitere Informationen:
pro familia/AWO-Beratungsstelle Neumünster, Goebenplatz 4,
Tel. 04321 - 2 52 71 90, neumuenster@profamilia.de
Jahresbericht 2016 unter www.profamilia-sh.de