Neumünster. Jugendliche begleiten Jugendliche durch die Ausstellung: Das ist das Prinzip der Anne-Frank-Ausstellung, die ab dem 6. November in Neumünster in der Freiherr-vom-Stein-Schule zu sehen ist.

„Jugendliche wissen besser als Erwachsene, was bei Gleichaltrigen ankommt. Die jungen Menschen äußern sich freier und nehmen viel mehr mit“, hat Regine Maeting die Erfahrung gemacht. Sie ist Leiterin des Jugendwerks im Ev.-Luth. Kirchenkreis Altholstein und eine der Initiatorinnen. Nun sucht sie noch Jugendliche, die als sogenannte Peer-Guides Schulklassen und Gruppen die Anne-Frank-Ausstellung näherbringen. Voraussetzungen sind: mindestens 15 Jahre alt, gute Leistungen in der Schule (denn für die Peer-Guides fällt hin und wieder Unterricht aus) und natürlich Lust darauf, mit anderen jungen Menschen zu arbeiten. Das nötige Know-how erhalten die Ehrenamtlichen dann in einer Schulung durch das Anne-Frank-Zentrum Berlin.

Die Ausstellung hat eine politische und eine persönliche Seite. „Wir erleben heute wieder eine Missachtung von Minderheiten. Durch die Gesellschaft geht ein Rechtsruck, und sie spaltet sich mehr und mehr“, findet Jugendreferent und Diakon Björn Hattenbach. Regine Maeting ergänzt: „Anne Frank selbst ist mutig und mega zuversichtlich, dass doch noch alles gut wird. Durch sie stellen sich Jugendlichen Fragen wie: Wer bin ich eigentlich, und wer will ich sein? Wie gehe ich damit um, wenn ich dem nicht entspreche?“

Möglich wird die Ausstellung in Neumünster, weil sich viele Kooperationspartner zusammengetan haben: die katholische Pfarrei Seliger Eduard Müller, der Jugendverband Neumünster, die Stadt Neumünster, das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ - und natürlich die Freiherr-vom-Stein-Schule. „Die Zusammenarbeit mit der Schule macht richtig Freude“, sagt Regine Maeting. „Ich erlebe da ein besonderes Engagement und Menschen, die ganz vieles möglich machen.“

Die Anne-Frank-Ausstellung richtet sich in erster Linie an Schülerinnen und Schüler von der 8. bis zur 13. Klasse. Sie ist an manchen Tagen aber auch für alle Interessierten geöffnet. Weitere Informationen finden sich auf www.jugendwerk-altholstein.de.

Anne Frank war ein deutsch-jüdisches Mädchen. Mit ihrer Familie flüchtete sie vor den Nationalsozialisten in die Niederlande, wo sie sich in einem Hinterhaus in Amsterdam versteckte. Ihre Erlebnisse hielt sie in einem Tagebuch fest. Anne Frank starb 1945 im Alter von 15 Jahren im Konzentrationslager Bergen-Belsen.

Foto: Haben sogar das Wohnhaus von Anne Frank nachgebaut: Regine Maeting, Björn Hattenbach und Anika Schmidt vom Jugendwerk Altholstein (v. l.)