Neumünster (os) Begleitet vom Direktkandidaten Martin Wolf und den örtlichen FDP-Vertretern besuchte Wirtschaftsminister Philipp Rösler gestern das Unternehmen Voigt Logistik in Neumünster. Bereits bei der Begrüßung wurde klar hier besucht der Vertreter der Bundesregierung ein klassisches Familienunternehmen, das zu den führenden Logistikunternehmen in Norddeutschland zählt. Neben Henning Voigt begrüßten auch Senior Hartmut Voigt sowie Sohn Hannes den Gast aus Berlin.
Der Wirtschaftsminister zeigte sich beim Rundgang über das Firmengelände und die weitläufigen Hochregallager und Hallen sichtlich beeindruckt. „Ich habe mich gefreut, dass dieser Besuch heute hier stattfinden kann. Logistik ist ein wirklich spannendes Wirtschaftsthema und ist nach der Automobilindustrie und dem Handel der größte Wirtschaftszweig in der Bundesrepublik.“ In einem anschließenden Informationsgespräch diskutierten Rösler und Wolf dann mit Firmenchef und Logistik-Experte Henning Voigt über die Punkte, bei denen akuter Handlungsbedarf in der Branche gesehen wird. Die Themen reichten von der Autobahn 20, der Regelung der Abgasnorm Euro 6, dem Giga-Liner-Versuch bis zu den großen Infrastrukturproblemen im Norden, die der Branche im Moment das Leben schwer machen.
„Die Bundesregierung muss dringend einen Fokus auf den Norden werfen, wenn es um die Infrastruktur geht. Eine baufällige Rader Hochbrücke, ein jetzt schon unterdemensionierter Elbtunnel sowie die Schleusenprobleme am Nord-Ostsee-Kanal stellen die verkehrsaffinen Branchen vor echte Probleme.“, so Voigt. „Wir haben errechnet, dass uns allein die momentane Sperrung der Rader Hochbrücke täglich 15 20 Prozent Produktivität raubt. Das kostet uns rund 5.000 Euro am Tag.“
Natürlich werde die Bundesregierung ihre Hausaufgaben in diesem Feld machen, erklärte der Minister. Allerdings seien dem Bund, durch den Förderalismus, auch einige Grenzen gesetzt und hier die Länder stärker in der Pflicht.
„Was mir jedoch genauso wichtig erscheint ist, dass wir in Zukunft nötige Infrastrukturprojekte schneller umsetzen können. Hier schwebt mir schon lange ein Planungsbeschleunigungsgesetz vor, welches wir schon nach der deutschen Wiedervereinigung aufgelegt haben.“ Ziel sei es dabei die Planungsverfahren von großen Verkehrsinfrastrukturprojekten zu vereinfachen. Dies sei zum Beispiel möglich, indem das Bundesverwaltungsgericht in erster und letzter Instanz zuständig für eine festgelegte Liste von Verkehrsinfrastruktur-Großprojekten wird.
Bei dem Thema A 20 ging der FDP Kandidat im Wahlkreis Plön-Neumünster, Martin Wolf, mit der hiesigen Landesregierung schwer ins Gericht. Die Grünen seien in Schleswig-Holstein besonders grün und der SPD Wirtschaftsminister äußere sich zum Weiterbau der A 20 gegensätzlich zum grünen Koalitionspartner. „Das lässt nicht sehr hoffen für dieses für Norddeutschland wichtige Verkehrsprojekt.“