Neumünster. Rund 250 Gäste haben am Sonnabend bei einem Gottesdienst in der Neumünsteraner Anscharkirche die Einführung von Simone Pottmann als Pröpstin im Ev.-Luth. Kirchenkreis Altholstein gefeiert. Die Theologin ist von nun an zuständig für 30 Kirchengemeinden - nicht nur in Neumünster, sondern beispielsweise auch in Bad Bramstedt, Kaltenkirchen und Henstedt-Ulzburg. Damit ist die neue Pröpstin gleichzeitig die Vorgesetzte von mehr als 40 Pastorinnen und Pastoren. Simone Pottmann tritt die Nachfolge von Stefan Block an, der vor genau einem Jahr in den Ruhestand gegangen ist. 

Im feierlichen Gottesdienst nannte Nordkirchen-Bischöfin Nora Steen die neue Pröpstin „ein Geschenk für uns alle“. „Simone Pottmann weiß, was jetzt dran ist und was jetzt angegangen werden muss. Sie weiß auch, was die Stärken der Kirchengemeinden vor Ort sind“, hob Steen hervor. Damit verwies sie auf die große Erfahrung Pottmanns: Sie hat in den vergangenen 15 Jahren sowohl als Pastorin in Kaltenkirchen gearbeitet als auch parallel verschiedene Aufgaben im Kirchenkreis Altholstein übernommen. Die Bischöfin im Sprengel Schleswig und Holstein skizzierte in ihrer Ansprache vor der Gottesdienstgemeinde aber auch die Herausforderungen einer Kirche, die kleiner wird und mit weniger haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden auskommen muss: „Wir müssen uns immer wieder fragen: Was brauchen die Menschen und was können wir ihnen geben?“ 

Diese Fragen griff auch Simone Pottmann in ihrer ersten Predigt als Pröpstin auf. „Manches unserer Angebote wird nicht mehr so angenommen, wie wir uns das wünschen. Es wird in den nächsten Jahren auch darum gehen, Ressourcen neu zu bündeln, und wir werden uns von manchem Liebgewonnenen trennen müssen“, sagte die leitende Geistliche. Bei alledem müsse es Freiheiten und Spielräume geben, damit Neues entstehen kann. „Wir brauchen Auszeiten und die Chance, unsere Akkus aufzuladen - mit dem, was uns guttut“, betonte die Theologin. Damit schlug sie den Bogen zum vorangegangenen Reformationstag, den sie als eine Einladung zu einem befreiten Leben im Glauben ansehe: „Gott schenkt uns alles: unser Leben, unseren Glauben, unsere Gerechtigkeit. Wir müssen nichts tun für seine Liebe. Alles kommt aus seiner Hand.“ 

Die Amtseinführung von Simone Pottmann markierte das Ende einer Vakanz. Ein Jahr lang hatte Pastor Christian Kröger die pröpstlichen Aufgaben in Neumünster kommissarisch übernommen. Er wurde im Gottesdienst aus diesem Dienst verabschiedet. „Für ein Jahr Propst sein, das ist kein Lottogewinn, sondern eine große Herausforderung, die du gut gemeistert hast“, lobte dabei die Kieler Pröpstin Almut Witt. 

Auch Neumünsters Stadtpräsidentin Anna-Katharina Schättiger dankte Kröger in ihrem Grußwort während des Gottesdienstes. Der neuen Pröpstin Simone Pottmann legte sie die „sehr intensive Ökumene in der Stadt“ ans Herz, die durch „gegenseitigen Respekt und Akzeptanz“ geprägt sei. Schättiger zeigte sich darüber hinaus überzeugt, dass die neue Pröpstin Neumünster „wertvolle Impulse für ein Miteinander in Frieden“ geben werde. 

Nach Abschluss der Renovierung wird Simone Pottmann das Pastorat Am Alten Kirchhof 8 beziehen. Im Gottesdienst sagte sie, dass sie sich darauf freue, ihre neue Stadt zu entdecken - die Cafés und Veranstaltungsorte ebenso wie ausgedehnte Spaziergänge mit ihren beiden Hunden. Diese Begeisterung teilt die 56-Jährige mit ihrem Mann, der mit ihr ins Pastorat ziehen wird. 

Foto: Freuen sich auf die gemeinsame Arbeit: Pröpstin Simone Pottmann, Pröpstin Almut Witt und Bischöfin Nora Steen (v. l.)