Norderstedt (rj) Nudeln mit Kräutersoße, überbackenes Kartoffelpüree mit Rührei, Reisauflauf mit Currysoße, Bratfisch mit Kartoffeln oder eine leckere Gemüsepizza der Verein „Der Kinder wegen“ setzt in ihren Kindertagesstätten auf frische vegetarische Küche. So soll es auch in der geplanten neuen Einrichtung im Frederikspark sein. Wenn die Politik die dazugehörige Großküche abnicken würde.

Die Eröffnung des Neubaus im Wohn- und Gewerbegebiet ist für den August 2013 geplant, inklusive einer Großküche, die dann sowohl die 120 Kinder in der neuen Kita als auch die bestehenden drei Einrichtungen „Die Wühlmäuse“ (drei Krippen und zwei Elementargruppen), „Lila Löwe“ (zwei Krippengruppen, eine Elementar- und Integrationsgruppe) und Schülergarten (ursprünglich eine Horteinrichtung für Grundschulkinder, jetzt zwei altersgemischte Gruppen und zwei weitere Hortgruppen) versorgen soll. Bisher werden die täglich bis zu 200 anfallenden Mittagsmahlzeiten in der Kita „Lila Löwe“ hergestellt. Kostenpunkt für die Kita: 1,9 Millionen Euro (städtischer Anteil: 1,15 Millionen Euro), für die Küche: 572.400 Euro.
Die Stadt müsste in dem Fall 475.160 Euro dazugeben. Obwohl der Verein den Eigenanteil bereits erhöht hat, klagt die CDU noch über gewisse Bauchschmerzen beim Küchentrakt. Und so sollte noch einmal seitens der Verwaltung geprüft werden, ob eine Verlegung der Küche in die Grundschule Pestalozzistraße machbar ist und Einsparungen ermöglicht.
Wir fragten bei den Parteien nach.

CDU: Kosten müssen im Blick bleiben
Gleich vorweg: Konzepte und Arbeit des Vereins sind hervorragend und beispielhaft für unsere Stadt. Daran gab und gibt es keine Zweifel. Das Konzept für die Kindertagesstätte im Frederikspark war schlüssig, die Baupläne sinnvoll nur die Kosten, den Zuschuss der Stadt betreffend, wollte der Jugendhilfeausschuss nicht einfach so abnicken. Immerhin geht es hier um rund 500.000 Euro, die in Zeiten knapper Kassen nicht mal einfach so bewilligt werden können. Der Ausschuss hat sich die Mühe gemacht, gemeinsam mit der Verwaltung nach eventuellen kostengünstigeren Lösungen, insbesondere bezüglich der Küche zu suchen. Dafür muss und wird jeder Verständnis haben, der einen verantwortungsvollen Umgang mit Steuergeldern von den gewählten Politikern erwartet. Dabei darf auch ein Gesamtkonzept „Verpflegung“ nicht unbeachtet bleiben. Im Zuge der Erweiterung der Schulen auf offene Ganztagsschulen und der damit verbundenen Mittagsverpflegung ist es unerlässlich, nach einer gemeinsamen Lösung zu suchen.

SPD: Keine Großküche in der Kita
Das Konzept des Vereins ist schlüssig, einzig die CDU blockiert eine Weiterentwicklung. Klar ist, dass der Verein keine Großküche für zahlreiche andere, fremde Einrichtungen bauen kann. Schließlich ist der Küchenbau nicht der Geschäftszweck, sondern eine unausweichliche Notwendigkeit für den Verein. Gute Kinderbetreuung und Versorgung ist nicht zum Spartarif zu haben das muss auch die CDU einsehen. Für die gesamte Stadt wird es keine zentrale Großküche geben können. Erhebliche Schwierigkeiten bei der Logistik und der Sicherung der hohen Qualität des Essens machen das nahezu unmöglich. Wir setzen uns für kleinere Küchen in den Stadtteilen ein, die maximal drei bis vier Kitas und Schulen mit Essen versorgen können. Dieses Modell bietet zugleich die Chance Ausbildungsplätze für junge Menschen anzubieten und auch geringer qualifizierten Arbeitskräften eine Chance auf Beschäftigung zu geben. Die Stadt muss sich aus der vertraglichen Abhängigkeit von teuren Catering- Unternehmen lösen, die bisher unsere Schulen mit Essen beliefern.

GALiN: Verzögerung ist unnötig
Der Verein hat ein Angebot zum Neubau einer Kindertagesstätte im Frederikspark vorgelegt, das einen der Schwerpunkte des Trägers verdeutlicht. Um die vom Verein gewünschte Küche zur Versorgung seiner Einrichtungen mit vollwertiger Mittagsverpflegung bei der geplanten neuen Kita endlich bauen zu können, erhöhte der Verein seinen Anteil an den dazu nötigen Investitionen erheblich. Leider bisher vergeblich. Durch die CDU kam spät der Auftrag zu prüfen, ob durch Verlegung der Küche die offene Ganztags-Grundschule Pestalozzistraße mitversorgt und so gespart werden kann. Die Enttäuschung über die Verzögerung ist überall groß. Ich finde, für die Verpflegung in den Schulen muss erst ein Gesamtkonzept erarbeitet werden. Das Ansinnen, die Verpflegung einer Schule und der Einrichtungen des Vereins „Der Kinder wegen“ kurzerhand zusammenzuwerfen, bringt leider nur Unruhe und eine unnötige Verzögerung. Ich hoffe sehr, dass der Verein sein Angebot aufrecht hält. Die Kita im Frederikspark muss endlich gebaut werden.

FDP: Kita soll 2013 eröffnen
Die Planung des Vereins hat heftige Diskussionen ausgelöst. Erst war es die von der FDP begrüßte neue Form der Grundstücksfinanzierung über einen privaten Investor, dann der Wunsch, eine gemeinsame Küche für alle Einrichtungen des Vereins einzurichten. Es wurde erwartet, dass die Nutzung der großen Küche in der Schule Friedrichsgabe Investitionskosten sparen und gleichzeitig auch andere Einrichtungen in Friedrichsgabe mitversorgen könne. Der Verein hat an allen Diskussionen konstruktiv mitgewirkt und zu Einsparungen beigetragen. Jetzt werden sicherlich die Mittel für den Bau im Haushalt bereitgestellt, damit auch in Friedrichsgabe die Nachfrage nach Kindertagesstättenplätzen befriedigt werden kann. Gut ist, dass die Verwaltung dabei erkannt hat, dass die große Aufgabe, praktisch jeden Schüler im Rahmen der offenen Ganztagsschule mit einer kostengünstigen warmen Mahlzeit zu versorgen, einer sorgfältigen wirtschaftlichen Konzeption bedarf, die die bestehenden Kindertagesstätten und Schulen mit einbezieht.

Die Linke: Keine weiteren Forderungen
Durch das Konzept des „Vereins der Kinder wegen“ benötigt dieser eine neue Großküche, um dann alle vier Einrichtungen zu versorgen, da die Küche im „Lila Löwe“ nicht ausreicht. Nachdem das Konzept am 14. April im Jugendhilfeausschuss vorgestellt wurde, begannen die ersten Kürzungen, um dem Haushalt gerecht zu werden. Der Verein hat seinen Eigenanteil erhöht. Wobei diese auch die neue Küche verkleinert haben. Weitere Forderungen, wie die Mitversorgung von weiteren Einrichtungen, ist vom Verein nur schwer zu leisten und unserer Meinung nach nicht zielführend. Insgesamt ist das Konzept sehr gut durchdacht und wird den Frederikspark bereichern. Für die städtischen Einrichtungen brauchen wir ein anderes und „größeres“ Gesamtkonzept, da ganz Norderstedt versorgt werden muss. Wie dies geschehen könnte, ist nun die Aufgabe des Ausschusses, der Beteiligten und der Verwaltung.