Norderstedt (em) Wenn man noch freie Zeit hat, eine positive Einstellung zu älteren Menschen hat, eine anspruchsvolle Betätigung sucht, neue auch sehr bereichernde Erfahrungen machen möcht, könnte die stundenweise Betreuung von Menschen mit einer Demenzerkrankung eine interessante Tätigkeit sein.
Fast jeder von uns kennt unterdessen in seinem familiären oder Freundes- und Nachbarschaftsumfeld von einer Demenzerkrankung Betroffene. Etwa 1,4 Millionen Menschen sind in Deutschland an einer Demenz erkrankt im Kreis Segeberg dürften es etwa 3.000 mittel bis schwer Erkrankte sein. Die häufigste Ursache ist die Alzheimer Krankheit.
Die Demenz führt im Anfangsstadium zum Verlust des Kurzzeitgedächtnisses: Neue Informationen können nicht mehr gespeichert werden. So werden zum Beispiel häufig wiederholt dieselben Fragen gestellt oder das Orientierungsvermögen geht verloren. Mit fortschreitender Erkrankung kommt es zu Unsicherheit, Ängsten, Trauer, Rückzug, der Unfähigkeit Gefühle zu steuern oder sich in andere Menschen hinein zu versetzen eine Veränderung der Persönlichkeit ist die Folge.
Im weiteren Verlauf geht auch das Altgedächtnis mit zum Beispiel praktischen Fähigkeiten, wie dem Bedienen der Kaffee- oder Waschmaschine verloren. Alltagsfähigkeiten wie das regelmäßige Essen, die Körperpflege und die Haushaltsführung können zunehmend nicht mehr bewältigt werden. Erhalten bleibt jedoch die Fähigkeit, Gefühle wahr zu nehmen: Trauer oder Freude werden weiterhin empfunden und gelebt. Mit dem an einer Demenz Erkrankten ist auch immer seine Familie betroffen. 60 bis 80 Prozent der Kranken werden von ihren Angehörigen im häuslichen Bereich betreut. Im fortgeschrittenen Krankheitsstadium ist häufig eine Rund-um-die-Uhr Pflege und Betreuung erforderlich. Die Angehörigen sind dann oft sehr erschöpft.
Seit etwa 15 Jahren sind mittlerweile bereits mehr als 80 Menschen ehrenamtlich in der Betreuung demenzkranker Mitbürger im Kreis Segeberg aktiv. Die Ehrenamtlichen erhalten eine qualifizierte, für die Teilnehmer kostenlose, 20-stündige Schulung inklusive einer Hospitation in einer Betreuungsgruppe für Menschen mit einer Demenzerkrankung, um wichtiges Wissen zu erwerben und Erfahrungen zu sammeln. Auch nach der Schulung werden die Ehrenamtlichen regelmäßig von den Mitarbeitern des Pflegestützpunktes professionell begleitet. Sie können in einer der zahlreichen fachlich geleiteten Betreuungsgruppen in Norderstedt, Henstedt-Ulzburg, Bad Segeberg, Fahrenkrug, Kaltenkirchen oder Bad Bramstedt gegen eine Aufwandsentschädigung von zehn Euro pro Nachmittag beziehungsweise Vormittag mitarbeiten. Außerdem gibt es die Möglichkeit einen demenzkranken Menschen in seiner häuslichen Umgebung zu betreuen. Hier erhält der/die Ehrenamtliche fünf Euro pro Stunde. Die Kosten werden von der Pflegeversicherung erstattet.
Die Kranken erfahren in einer akzeptierenden, entspannten Atmosphäre bei zum Beispiel Unterhaltung, Musik, Tanz, Spaziergängen, gemeinsamen Mahlzeiten wertvolle Anregungen und Freude, die auch dazu beiträgt, ihre Fähigkeiten möglichst lange zu erhalten. Für die Angehörigen stellt die Betreuung des Kranken in einer Gruppe oder im Hause häufig eine erste Entlastung dar, die in Anspruch genommen wird. Die ehrenamtlichen Helfer, die häufig schon seit vielen Jahren in den Gruppen beziehungsweise in der Einzelbetreuung arbeiten, machen immer wieder neue, besondere Erfahrungen und erleben ihre Tätigkeit als sehr bereichernd.
Da die Zahl der an einer Demenz erkrankten Menschen stetig ansteigt, werden weitere Helfer gesucht! Die Schulung wird durchgeführt von der Alzheimer Gesellschaft Norderstedt-Segeberg e.V. in Kooperation mit dem Pflegestützpunkt im Kreis Segeberg. Sie beginnt am 13. Februar und findet in den Räumen des Norderstedter Rathauses statt. Interessierte können sich gerne beim Team des Pflegestützpunktes im Kreis Segeberg unter Tel.: 040 - 528 83 830 oder unter boxhammer@pflegestuetzpunkt-se.de melden.