Norderstedt (em) Gute Nachrichten für den Klimaschutz und die biologische Vielfalt: Die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein baut das Glasmoor in Norderstedt so um, dass sich der natürliche Wasserstand wieder einstellen kann. Damit werden viele tausend Tonnen CO2, die das heute entwässerte Moor laufend ausstößt, eingespart.

Zugleich entsteht ein wertvoller Lebensraum für stark angepasste Tiere und Pflanzen. Die Renaturierung des Glasmoors ist eine der Kompensationsmaßnahmen für den Neubau der S-Bahn-Linie S4 zwischen Hamburg und Bad Oldesloe und wird von der Ausgleichsagentur GmbH, einer 100 % Stiftungstochter, umgesetzt.

Noch im Februar, haben die ersten Vorbereitungen begonnen. Damit die Bagger Platz zum Arbeiten haben, werden aktuell an bestimmten Stellen Gehölze zurückgeschnitten. Außerdem werden gezielt Kiefern entnommen, da diese eine optimale Vernässung des Moores im Wege stehen.

Ab Spätsommer 2023 rücken dann die speziellen Moor-Bagger an, um Entwässerungs-gräben zu verfüllen und Wälle zu bauen, so dass das Regenwasser wieder im Moor gehalten wird anstatt wie heute abgeleitet zu werden.

Neben den Umbauten für die Wiedervernässung werden die Expert*innen der Ausgleichsagentur auch Versteckplätze für Kreuzottern anlegen und dafür sorgen, dass Totholz im renaturierten Moor bleibt. Das gibt auf abgestorbene Bäume spezialisierten, seltenen Insekten, ein Zuhause. Anschließend wird das vernässte Glasmoor sich selbst überlassen, die moortypischen Arten, wie Sonnentau, Moosbeere und Glockenheide und viele andere, können sich wieder ausbreiten.
Das ehemals mächtige Hochmoor wurde in den vergangenen Jahrhunderten stark entwässert und abgetorft. Heute sind von der ursprünglich rund 250 Hektar großen Moorfläche nur noch etwa 27 Hektar Moor erhalten. Dennoch, der zentrale, intakte Moorsockel ragt beeindruckende 5 Meter aus der umgebenden Niederung auf. Dies ist Schleswig-Holsteins größter erhaltener, nicht abgetorfter Hochmoorsockel. Ein echter Schatz, wenn das Wasser erst wieder zurück ist!