Norderstedt (em) Die Oberbürgermeisterin der Stadt Norderstedt Elke Christina Roeder hat die Maßnahmen der Stadtverwaltung präsentiert, mit denen der Energieverbrauch angesichts der aktuellen Energiekrise weiter reduziert werden sollen. Zugleich stellte sie ein zukunftsorientiertes Konzept vor, mit dem die Stadt Norderstedt weitgehend energieautark werden soll. Der Schwerpunkt liegt dabei vor allem in der Nutzung der Photovoltaik.

In den kommenden Wochen werden alle städtischen Belichtungsanlagen in den Norderstedter Parks und Grünflächen von 23 bis 6 Uhr sukzessive abgeschaltet. Hierfür ist eine vorherige technische Umstellung zwischen der Park- und Straßenbeleuchtung erforderlich. Darüber hinaus wird auch in weiteren Bereichen der Energieverbrauch für Lichtanlagen reduziert: so wird die Weihnachtsbaumbeleuchtung der Stadt wird im kommenden Winter ab 23 Uhr abgestellt. Im Rathaus wird die Innenbeleuchtung von montags bis donnerstags ab 19 Uhr und freitags ab 16 Uhr in den sogenannten „Nachtmodus“ versetzt. Das bedeutet: Das Licht kann im „Nachtmodus“, der bis 6 Uhr geschaltet ist, nur manuell aktiviert werden. Eine Ausnahme bildet die Notfallbeleuchtung im Rathaus und in der Passage. Diese muss und wird weiterhin eingeschaltet bleiben. Die Außenbeleuchtung der städtischen Gebäude wird bis auf weiteres ausgesetzt.
Im Rathaus wird die Raumtemperatur auf 19 Grad runtergefahren und die Passage nur minimal beheizt. Das Warmwasser in den sanitären Anlagen des Rathauses und anderen städtischen Gebäuden ist bereits abgeschaltet und die Lüftungsanlagen weitgehend heruntergefahren. Zudem sind das Glockenspiel am Rathausplatz und die Brunnen in Norderstedt abgeschaltet.
Bis zu einem Viertel der derzeitigen Energiekosten kann die Stadt Norderstedt nach bisherigen Berechnungen dadurch einsparen. Weitere Möglichkeiten zum Energiesenken, zum Beispiel in Schulen und Vereinen, werden noch überprüft und mit den Beteiligten beraten. In den Bereichen, wo die Temperaturen zwingend erhalten bleiben müssen, zum Beispiel Kitas, wird es keine Veränderungen geben.
„Wir haben uns bereits frühzeitig Gedanken gemacht, wo und wie wir unseren vergleichsweise niedrigen Energieverbrauch noch weiter reduzieren können. Nach eingehender Beratung und Prüfung haben wir nun diesen Katalog an Maßnahmen auf den Weg bringen können“, sagt Oberbürgermeisterin Elke Christina Roeder. Wichtig bleibe nach wie vor, dass alle Menschen in Deutschland ihren Anteil dazu beitrügen, den Energieverbrauch dort, wo es möglich ist, zu reduzieren. „Nur durch ein solidarisches Miteinander können wir die finanziellen Belastungen für den Einzelnen minimieren. Das sollte und muss in der aktuellen Situation unser Ziel sein“, so die Verwaltungschefin.

Die Stadt Norderstedt folgt mit diesen Maßnahmen dem allgemeinen Appell vom Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck zum Energiesparen. Auch die Oberbürgermeisterin betont: „Jede eingesparte Kilowattstunde zählt“.

Bereits zum jetzigen Zeitpunkt ist die Stadt Norderstedt als nachhaltig ausgerichtete Kommune in vielen Bereichen sehr Energieeffizient. So verbrauchen beispielsweise 70 Prozent der Straßenlaternen durch LED‘s und andere Techniken deutlich weniger Energie als konventionelle Beleuchtungssysteme und sind somit umweltfreundlich. Die seit 2012 erfolgte sukzessive Umstellung hat den jährlichen Stromverbrauch von etwa 3,1 Millionen Kilowattstunden auf 2,3 Millionen Kilowattstunden gesenkt. Auch die Ampelanlagen werden inzwischen fast vollständig mit LED’s betrieben.

Um zukünftig in der Energieproduktion autark zu werden, beabsichtigt Oberbürgermeisterin Elke Christina Roeder einen stärkeren Ausbau der Photovoltaik im Stadtgebiet. Das ungenutzte Potenzial von Dächern und anderen Flächen müsse genutzt werden, so die Oberbürgermeisterin.

Sowohl die Stadt als auch Wohnungsbauunternehmen und Firmen könnten in einem Schulterschluss die energetischen Potenziale der Stadt zum Wohl der Allgemeinheit und dem Erhalt der Zukunftsfähigkeit der Stadt nutzen. Realisiert werden könnte dies über ein genossenschaftliches Modell. „Das Ziel muss es sein, zügig die Energieabhängigkeit um bis zu 50 Prozent zu reduzieren“, so die Verwaltungschefin. Damit würde auch Norderstedt den aktuellen Vorstellungen des „Club of Rome“ entsprechen, der einen Wandel im Energiesektor für zwingend erforderlich bezeichnet hat. In diesem Sinne sollten daher Gespräche mit Wohnungseigentümern und Wohngenossenschaften und auch den Norderstedter*innen geführt werden. Auch ein Energiebeirat zum Erreichen der langfristigen Energieziele sollte gegründet werden.