Norderstedt (em) „Man kann darüber klagen, dass man das Empfinden hat, dass die EU zu oft mit der Gesetzgebung in individuelle Verhaltensweisen eingreift. Aber wenn die einzelnen Bürgerinnen und Bürger zum Beispiel immer noch nicht bereit sind, drastisch bei der Reduzierung des Menschen, Tiere und Pflanzen gefährdenden Plastikmülls mitzuhelfen, dann muss eben die EU-Gesetzgebung her“, so Manfred Ritzek, der Vorsitzende der EUROPA-UNION Norderstedt. Und diese Gesetzgebung wird wohl bis etwa Mitte dieses Jahrzehnts kommen.

Zehn Millionen Tonnen, hauptsächlich aus Kunststoff bestehende Abfälle, landen in den Ozeanen, in der Nord- und Ostsee wird die hohe Mülldichte von etwa 20.000 Tonnen Abfall zu 70 Prozent von Plastikabfall verursacht. „Wegen der langen Abbauzeit von bis zu 450 Jahren stelle der Kunststoffabfall eine besondere Gefahr dar. Er werde zu mikroskopisch kleinen Teilchen zerrieben, die dann von Meerestieren geschluckt würden. So gelangten gefährliche Chemikalien in die Nahrungskette“, so nachzulesen in den neuesten EU-Nachrichten.

„Auch die Vermeidung der Vermüllung durch etwa jährlich fast nur einmal benutzte 500 Millionen Plastiktragetaschen gehört zu den Inhalten des Grünbuches, mit dem das Gesetzgebungsverfahren vorbereitet wird“, so der Vorsitzende der EUROPA-UNION Norderstedt. Für das Gebiet der EUROPA-UNION Norderstedt mit etwa 100.000 Bewohnern bedeutet das eine Menge von etwa 50 Millionen Plastiktragetaschen, gleichbedeutend mit 50 Euro Kosten für die Tragetaschen pro Jahr für jeden.

Was für eine Geldverschwendung. Es gibt genug politische Initiativen auf kommunaler, Landes- und Bundesebene, hier zum Beispiel in Norderstedt das Projekt NA-NO (Nachhaltiges Norderstedt), das sich mit dieser Herausforderung auch befassen müsste. „ Dann werden wir nicht von der europäischen Gesetzgebung überrascht“, so Ritzek abschließend.