Norderstedt (jhw) „Die städtischen Finanzen stehen gut da, aber nun wird ohne Not die Gewerbesteuer erhöht, um damit die neue städtische Biermeile zu finanzieren“, diesen Vorwurf muss sich die Stadt Norderstedt und mit ihr auch die TriBühne von der FDP Fraktion in Norderstedt gefallen lassen.

Der Fraktionsvorsitzende der FDP Norderstedt Klaus-Peter Schroeder spricht Klartext: „Nachdem erst vor 5 Jahren von der TriBühne mehr als eine halbe Million Euro in die Ausstattung des „Meilenstein“ investiert wurde, soll nun in weiteren Umbauarbeiten eine Summe von 400.000 Euro in den Umbau zur „Stadtkneipe“ investiert werden. Intern ist unter Stadtvertretern bereits eine Summe von bis zu 750.000 Euro im Gespräch. Eine Summe, die vom Aufsichtsrat ganz offensichtlich problemlos durchgewunken wurde. Ob im Aufsichtsrat die Frage beantwortet wurde, wie die Verwendung von Steuergeldern für den Neubau einer Brauerei im Rathaus passt, während rund um das Rathaus herum mindestens fünf private Gastronomen tätig sind, die wie ein ehrlicher Kaufmann wirtschaften müssen, ist mir schleierhaft.

Es stellt sich doch die Frage, was passiert wenn nach dem „Meilenstein-Konzept“ auch das „Bierkonzept“ nicht funktioniert. Werden dann in fünf Jahren die nächsten 500.000 Euro Steuergelder investiert, um eine Whisky-Meile zu bauen? Warum überlässt man den Betrieb nicht privaten Anbietern, anstatt in einem erfolglosen Versuch nach dem anderen hemmungslos Steuergelder zu verbrennen?“ Schroeder weiter: „Das Betreiben der TriBühne ist wichtig, um der Kultur im wahrsten Sinne des Wortes eine Bühne zu bieten. Ob es sinnvoll ist, mit Millionensummen den privaten Gastronomen vor Ort Konkurrenz zu machen, also im wahrsten Sinne des Wortes „gefördertes Saufen" zu unterstützen, statt in Schulen marode Toiletten zu ersetzen oder in neue Kindergartenplätze zu investieren, muss man fragen dürfen. Es kann doch nicht sein, dass es die TriBühne mit traumwandlerischer Sicherheit schafft auch im zweiten Jahr nacheinander das Schwarzbuch der Steuerzahler anzusteuern. Ich bin sicher, wir dürfen dann in Kürze das „Original Norderstedter Steuerverschwenderbier“ an Schleswig-Holsteins teuerstem Tresen genießen.“

Schroeder bemängelt außerdem die große Eile. „Von der Vorstellung der Idee bis zum Abriss der Kegelbahn war kaum Zeit zur Prüfung der Sachlage. Ein Teil des Rathauses wird umgebaut und die gewählten Volksvertreter erfahren davon großenteils erst aus der Presse. So geht es nicht. Auch in den anderen Parteien gärt es zu diesem Thema gewaltig.“

Auf Nachfrage erklärte der Geschäftsführer der Mehrzwecksäle Norderstedt GmbH Rajas Thiele gegenüber dem Stadtmagazin Norderstedt: „Die MENO baut keine Brauerei. Die FDP hat mit mir für den 23. Juni einen Termin vereinbart, auf dem ich ihr erstmalig in der Fraktion das Projekt vorstelle.“ Klaus-Peter Schroeder zieht jedoch ein ernüchterndes Fazit: „Nachdem der Abriss des Meilensteines nun soweit fortgeschritten ist, bleibt wohl nur noch das „weiter so“ durchzuziehen. Aber ein sehr schaler Nachgeschmack bleibt!“