Norderstedt (em)  „Zum Start des neuen Schuljahres ist mit der Grundschule Pellwormstraße die zwölfte und damit letzte Grundschule in Norderstedt als Offene Ganztagsgrundschule ans Netz der BEB gegangen“, freut sich Steffen Liepold, Geschäftsführer der städtischen Gesellschaft Bildung-Erziehung-Betreuung.

Erst im Oktober 2021 hatte der Bundestag beschlossen, dass ab dem Schuljahr 2026/27 alle Kinder ein Recht auf Ganztagsbetreuung in der Schule haben. Damit soll eine Betreuungslücke geschlossen werden, die nach der Kita-Zeit für viele Familien entsteht. Drei Jahre bleiben den Kommunen noch für die Umsetzung, während das Thema in Norderstedt bereits erfolgreich abgeschlossen ist. „Ein Meilenstein für die Stadt und ein Standortvorteil für Arbeitgeber, Beschäftigte und alle Eltern“, so Sozialdezernentin Katrin Schmieder.

Bereits 2011 hatte die Stadtverwaltung entschieden, an allen Grundschulen den offenen Ganztag einzuführen und dazu die gemeinnützige Tochtergesellschaft Bildung-Erziehung-Betreuung gegründet. 5,5 Millionen Euro lässt sich die Stadt die Ganztagsbetreuung jährlich kosten.

2014 gingen sechs Grundschulen nach dem neuen Modell mit 714 angemeldeten Kindern an den Start, fünf Jahre später waren es bereits knapp 1700 Kinder an zehn Schulen. Aktuell werden 2552 Erst- bis Viertklässler an allen zwölf Offenen Ganztagsgrundschulen betreut.

„Der Bedarf steigt rasant“, weiß Steffen Liepold, „an einigen Standorten kommen bis zu 90 Prozent aller Schulkinder zu uns.“ In der neuen OGGS Pellwormstraße sind es 108 von 130 Schülerinnen und Schülern, die nach der Unterrichtszeit die Hausaufgabenbegleitung, pädagogische Betreuung, Spiel-, Sport- und Kreativangebote in Kooperationen mit Kursleitern, Vereinen und Musikschule nutzen. „Für die Eltern sind wir ein verlässlicher Partner – das gilt nicht nur für Berufstätige, sondern auch für sozialschwache Familien. Für einige Kinder ist unser regelmäßiges Mittagessen die einzige warme Mahlzeit am Tag“, weiß der BEB-Geschäftsführer.

Damit aus der „normalen“ Grundschule Pellwormstraße die neue OGGS Pellwormstraße werden konnte, musste lediglich eine Leichtbauwand entfernt werden. „Wir nutzen drei bisherige Hort-Räume sowie einen wohnlichen Container, der bisher von einer Kitagruppe besucht wurde“, erklärt Janina Lawrenz (42), die das siebenköpfige BEB-Team leitet. Passend zum Schulgebäude, das wie ein Schiff gebaut ist, heißt die Mensa „Kombüse“ und der Entspannungsraum „Kajüte“ – „für die anderen drei Räume suchen wir noch passende Namen“. Highlight ist ein großer Kletterturm mit einer Hochebene, der gern für Rollenspiele dient – und ein großer Fundus an Kostümen. „Am liebsten verkleide ich mich mit meinen Freundinnen oder bastele schöne Sachen in unserem ‚Atelier‘“, verrät die achtjährige Amelie.

Für die kommissarische Schulleiterin Bergit Schirrmacher ist der Anschluss ans BEB-Netz ein Gewinn: „Schule und BEB bilden ein Team, das jedes einzelne Kind im Blick hat.“

Foto: Sozialdezernentin Katrin Schmieder (l.), Ruth Weidler (M., BEB-Aufsichtsratsvorsitzende) und Steffen Liepold (BEB-Geschäftsführer) besuchten Schulleiterin Bergit Schirrmacher (r.) und BEB-Leiterin Janina Lawrenz zum Start der OGGS Pellwormstraße.