Norderstedt (em) Die Junge Union Norderstedt hat sich bei der Besichtigung des Kernkraftwerkes Brokdorf über die Folgen eines übereilten Atomausstiegs und der drohenden Abhängigkeit Deutschlands von Stromimporten aus dem Ausland informiert.
Das Kernkraftwerk Brokdorf soll, obwohl es zu den sichersten Anlagen weltweit gehört, nach nur 35 Betriebsjahren als eines der letzten Kernkraftwerke vom Netz gehen. Bereits heute müssen in Spitzenzeiten 3.000 kw/h Strom aus europäischen Nachbarländern importiert werden. Ein Großteil dieses Importes stellen Atomkraftwerke im Ausland bereit. Regenerative Energiequellen bieten keinen konstanten Stromfluss, Windkrafträder drehen nicht regelmäßig. Des Weiteren kann Strom noch nicht effizient über längere Zeit gespeichert werden.
Die JU Norderstedt weist darauf hin, dass durch die Aufgabe der Atomenergie allein im kerntechnischen Bereich rund 100.000 Arbeitsplätze in Gefahr sind. Regenerative Stromquellen sind im Vergleich zur Kernenergie teurer, Unternehmen werden diese Mehrkosten an den Endverbraucher weitergeben oder ihre Kosten senken müssen. Dies bedeutet einen weiteren Verlust von Arbeitsplätzen. Darüber hinaus kommt es durch den Ausstieg aus der Kernenergie bis zum Erreichen der Ausbauziele bei den für die erneuerbaren Energien nötigen Leitungen und Speichern zwangsläufig zu einer stärkeren Nutzung von fossilen, nicht erneuerbaren Energieträgern. Ein deutlich höherer CO2-Ausstoß wird die Folge sein. „Dies gefährdet akut die Einhaltung nicht nur der deutschen, sondern auch der gesamteuropäischen Klimaziele“, sagt Patrik Prochaska, stellvertretender JU-Vorsitzender.
Die JU Norderstedt sorgt sich auch um den Verlust des deutschen Einflusses auf die weltweiten Sicherheitsstandards in der Nutzung der Kerntechnik. Deutsche Kernkraftwerke zählen zu den sichersten der Welt. „Deutschland wird sich energietechnisch endgültig isolieren. Wir werden trotz unserer heute weltweit führenden Sicherheitsstandards kurzfristig im internationalen Umfeld bei Aufgabe der Kernenergie unser Mitspracherecht in der Anlagensicherung verlieren“, so Jan Grundmann, Beisitzer im Vorstand.
Die JU Norderstedt fordert daher eine sofortige Abkehr von den konzeptlosen und sicherheitstechnisch unbegründeten Ausstiegsplänen in Deutschland und drängt auf eine ideologiefreie, transparente und vor allen Dingen besonnene Debatte über einen zuverlässigen und sicheren Energiemix bis effiziente Speicherungsmethoden für regenerativen Strom gefunden sind.