Norderstedt (em) Nach einer 60 Jahre währenden Bühnenkarriere sollte man meinen, dass ein Musiker auch einmal zur Ruhe kommt. Nicht so KLAUS DOLDINGER, der auch nach 60 Jahren auf der Bühne mit beiden Beinen im Schaffen steht, und den die Leidenschaft für Musik immer wieder in neue Gefilde führt. Untätigkeit ist für den Jazzmusiker, Bandleader, Filmmusik-Komponisten und Visionär nie eine Option gewesen.

Von 1961 bis heute hat KLAUS DOLDINGER über 3000 Werke geschaffen, stand unzählige Male auf der Bühne und hat zahllose Tourneen durch etwa 50 Länder abgeleistet. Einige seiner Werke haben Geschichte geschrieben, zu nennen seien da vor allem die „Tatort“- Melodie (1970) und die Musik zum Wolfgang Petersen-Film „Das Boot“ (1981), die - zeitlos, wie DOLDINGER nun einmal ist - auch heute noch zu den besten und bekanntesten Soundtracks eines deutschen Komponisten zählt. Er sei selbst immer neugierig, wie seine neueste Platte klingen würde, so hat KLAUS DOLDINGER einmal gesagt, und diese Äußerung bringt alles, was diesen Mann ausmacht, auf den Punkt: Eine kreative Rastlosigkeit, die ihre Energie aus der Liebe zur Musik bezieht, und eine unbändige Neugier, die DOLDINGER immer wieder auf die Suche nach Neuem gehen lässt. Zentral für KLAUS DOLDINGERs Musikschaffen ist immer die Bewegung gewesen, nie stehen zu bleiben und sich im wahrsten Sinne des Wortes spielerisch weiterzuentwickeln.

Die Liste seiner musikalischen Verdienste liest sich wie eine „Unendliche Geschichte“ (dieses Wortspiel sei hier einmal angebracht, zumal KLAUS DOLDINGER auch zu diesem Dauerbrenner des Fantasy-Films die Musik beisteuerte). Neben 35 Alben mit Deutschlands wohl bekanntester Jazzrock Formation Passport, unter denen sich auch drei Live-Alben finden, kann der in Berlin geborene Weltbürger auf sechs Alben mit dem Klaus Doldinger Quartett, zwei Alben mit Motherhood, sechs als CD veröffentlichte Soundtracks, elf Alben unter dem Pseudonym Paul Nero und nicht zuletzt drei Solo-Alben als Klaus Doldinger bauen. Ganz zu schweigen von vielen hochkarätigen Auszeichnungen: Der Weg vom Coupe Sidney Bechet 1955 als Erstplatzierter in Brüssel bis zum Jazz Echo als „Instrumentalist des Jahres national - Saxophon/Woodwinds“, führte unter anderem über drei Deutsche Schallplattenpreise, das Bundesverdienstkreuz (1978) und das Verdienstkreuz 1. Klasse (2002), sowie zahlreiche TV-Auszeichnungen und regionale Ehrungen. Dass KLAUS DOLDINGER schon im Jahre 1996 den Echo für sein Lebenswerk erhielt, mutet da wie ein Bonmot der Musikgeschichte an, denn dieses Lebenswerk war damals - und ist heute - noch lange nicht abgeschlossen.

KLAUS DOLDINGER wird am 12. Mai 1936 in Berlin geboren und verlebt Kindheit und Jugend in Berlin und Wien. In Düsseldorf absolviert er ab 1947 eine Ausbildung am Robert-Schumann-Konservatorium, wo er Klavier, Klarinette, Harmonielehre und Musiktheorie lernt. Ab 1952 spielt er bei den Feetwarmers, die sich dem Dixieland widmen und drei Jahre später eine LP veröffentlichen. Doch schon in jenem Jahr stellt DOLDINGER mit Oskar’s Trio seine erste eigene Formation auf die Beine - da ist er gerade mal 19 Jahre alt. 1958 beginnt KLAUS DOLDINGER das Studium der Musikwissenschaft, wird Tonmeister und spielt nebenher in diversen Jazzgruppen. Seine erste USA-Tournee im Jahre 1960 führt zur Ehrenbürgerschaft von New Orleans, und in Düsseldorf heimst er fünf erste Preise beim Amateur Jazzfestival ein. Schon jetzt gilt KLAUS DOLDINGER als die große Hoffnung des deutschen Jazz. Diese erfüllt KLAUS DOLDINGER mit dem Klaus Doldinger Quartett, mit dem er durch die Schweiz, Italien und Frankreich tourt. Das 1. Album des Quartetts JAZZ MADE IN GERMANY wird 1962 von Siggi Loch produziert und in 20 Ländern veröffentlicht. Im Jahr darauf geht es zum ersten Mal nach Nordafrika eine Region, die ihn nie wieder loslassen wird und es gibt erste Aufträge für Werbefilme, Trickfilmproduktionen. Die folgenden Jahre tourt KLAUS DOLDINGER durch Südamerika, schreibt den ersten erfolgreichen Trailer zur Einführung des Farbfernsehens in Deutschland und findet 1968 seine Heimat in München.

Gleichzeitig feiert er sein Debüt als Komponist eines Orchesterwerks und schreibt erste Filmmusiken. Mit der Gründung der Band Motherhood geht es erneut auf die Suche nach der perfekten Jazzkonstellation, die er ab 1971 schließlich mit Passport (in der damals ein junger Trommler namens Udo Lindenberg spielt) finden wird. 1973 geht es mit Second Passport erstmalig in die bundesdeutschen Charts, zum zwanzigjährigen Bühnenjubiläum erscheint der Meilenstein Doldinger’s Jubilee, und 1975 plazieren Passport Cross Collateral in den US-Billboard-Charts. Passport sind nun die deutsche Jazz-Institution und tanzen erfolgreich auf dem internationalen Parkett mit. Selbst der amerikanische Jazzfan kommt nicht mehr um sie herum, und so bekommen Passport eine Platzierung im Reader’s Poll der US-Zeitschrift Downbeat.

Das Bundesverdienstkreuz erhält KLAUS DOLDINGER 1978 für „wichtige und unüberhörbare Impulse, die er dem deutschen Kulturleben gegeben hat und dafür, dass er international als ein Botschafter für Musik aus Deutschland akzeptiert worden ist”, so heißt es in der Laudatio. KLAUS DOLDINGER hat alles erreicht, was ein Jazzmusiker in Deutschland erreichen kann ( zum Beispiel mehr als 3.5 Mio. verkaufter Tonträger allein mit PASSPORT ), aber es liegt ihm fern, sich zurückzuziehen. Mehr als 60 Jahre auf der Bühne steht ganz unter dem Zeichen ungebrochener Kreativität. Umfangreiche Konzerttätigkeiten halten KLAUS DOLDINGER in konstanter Bewegung. Immer noch steht KLAUS DOLDINGER jährlich bis zu 80 Mal auf der Bühne. W

eiterhin verwirklicht er in jüngerer Zeit sehr erfolgreich Projekte, die Jazz mit symphonischer Musik verbinden, etwa die von ihm komponierten Konzerte mit der Staatsphilharmonie Rheinland - Pfalz, Orchesterwerke wie Jazzconcertino, Altokumulus und Cantilene For Saxo Tenor und die Umarbeitungen von Das Boot und Die Unendliche Geschichte zu Suiten, sowie eine konzertante Version seines Tatort-Themas. Somit wird 2014, im Jahr seines 78. Geburtstags, mehr als 60 Jahre auf der Bühne von KLAUS DOLDINGER`s Passport on Stage nicht müde, den Jazz und seine persönliche Entwicklung voranzutreiben.
Das Jezz Werk Norderstedt präsentiert im Kulturwerk: Klaus Doldinger´s Passport
Am 13. November um 20 Uhr
Preise: Preise: 34, 37, 40 Euro
Stehplatz im Parkett: 32 Euro zzzüglich Vorverkaufs- und Systemgebühr

Karten in allen bekannten Norderstedter Vvk-Stellen oder telefonisch unter: 040 / 30 987 - 123

Foto: Klaus Doldinger´s Passport im Kulturwerk.