Norderstedt (em) In Norderstedt ist der im großen Stil umgestaltete Verkehrsknotenpunkt am Ochsenzoll feierlich eingeweiht worden. Das neue Bauwerk soll dafür sorgen, dass der Autoverkehr in Zukunft flüssig läuft und der Engpass, der über Jahrzehnte hinweg für Staus sorgte, der Vergangenheit angehört. Schon seit der Stadtgründung 1970 gibt es Visionen zur Umgestaltung des Knotens Ochsenzoll. Norderstedts Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote sagte während der Einweihungsfeier: „Ich freue mich, dass wir heute den wichtigen Umbau vollenden konnten und dass diese Visionen Wirklichkeit werden.“

Zur Einweihung des neuen Knotens hatten die Kaufleute aus dem Einkaufsquartier am Schmuggelstieg zu einem Fest eingeladen. Der Knotenpunkt an der Grenze zwischen der Stadt Norderstedt und dem Hamburger Stadtteil Langenhorn gilt mit bis zu 40.000 Fahrzeugen, die täglich diesen Bereich passieren, als einer der am stärksten frequentierten städtischen Straßenabschnitte im Norden. Um den „Gordischen Knoten“ beinahe täglicher Verkehrsstaus beiderseits der Landesgrenze zu zerschlagen, haben der Bund, das Land Schleswig-Holstein und die 77.000-Einwohner-Stadt Norderstedt annähernd 15 Millionen Euro in den Umbau investiert. Mehr als 6000 Kubikmeter Beton und 1000 Tonnen Stahl wurden verbaut. Obwohl das Großprojekt planerisch und architektonisch anspruchsvoll war, wurde der vorab gesteckte Kostenrahmen bis dato genau eingehalten.

Der Eigenanteil der Stadt an den Planungs- und Baukosten beträgt rund drei Millionen Euro. Die frühere Kreuzung wurde durch einen zwei streifig befahrbaren Kreisverkehr mit einem Gesamtdurchmesser von 45 Metern ersetzt. In Nord-Süd-Richtung im Verlauf von Schleswig-Holstein-Straße/Langenhorner Chaussee wird der Verkehr durch einen einschließlich der Rampen rund 300 Meter langen Tunnel unter dem Kreisverkehr hindurch geführt. Dieser neue Tunnel hat eine lichte Höhe von 4,75 Metern und eine Breite von neun Metern. Der in den Landesfarben Schleswig-Holsteins gestaltete Straßentunnel verfügt über eine bis dato einzigartige LED-Beleuchtungsanlage: Die vollautomatische Steuerung passt die Tunnelbeleuchtung dem Außenlicht an. Die Mittelinsel des Kreisverkehrsplatzes, die einen Durchmesser von 25 Metern hat, wird bepflanzt werden. Entstanden ist zudem unter anderem ein Fußgänger- und Radfahr-Tunnel, der nichtmotorisierten Verkehrsteilnehmern erlaubt, den Verkehrsknoten gefahrlos zu passieren. Der Fußgänger- und Radfahrertunnel hat eine Höhe von 3,20 bis 3,70 Metern und eine Breite von vier Metern. An beiden Enden wurden Fahrstuhlanlagen gebaut, damit zum Beispiel auch Rollstuhlfahrer und Eltern mit Kinderwagen die Unterführung problemlos nutzen können. Für den Bau der beiden Tunnel wurden mehr als 20.000 Kubikmeter Boden ausgehoben.

Mehr als 6000 Quadratmeter große Spundwände wurde mit einer besonders erschütterungsfreien Methode in den Boden gepresst, um eine wasserdichte Baugrube entstehen zu lassen. Der Umbau des Knotens, mit dem im Frühling 2009 begonnen worden war, hatte Planer und Baufirmen vor besondere Herausforderungen gestellt. „Es war sicher keine einfache Baustelle“, sagte rückblickend Mario Kröska, Leiter des Fachbereichs Straßenbau im Rathaus von Norderstedt. Weil eine langfristige Vollsperrung der wichtigen Verkehrsverbindung zwischen Schleswig-Holstein und Hamburg nicht in Frage kam, wurde quasi „am offenen Herzen operiert“, also bei fließendem Verkehr gearbeitet. Bis zu 35.000 Fahrzeuge täglich passierten dabei die Großbaustelle. Zum Umbau des Verkehrsknotenpunktes gehört auch der Ausbau der Bundesstraße 432 als Ost-West-Verbindung (Ohechaussee/Segeberger Chaussee) auf einer Länge von annähernd 600 Metern. Entlang dieses Straßenzuges wurde erheblich in Lärmschutz investiert, so bekamen die Menschen in den angrenzenden Wohnhäusern neues Lärmschutzglas eingebaut.