Norderstedt (em) „Die Gigaliner werden keine Sicherheit auf unseren Straße bringen“, so Manfred Ritzek, der Vorsitzende der EUROPA-UNION Norderstedt. Ein Verordnungsentwurf des Bundesverkehrsministers soll regeln, dass ab Jahresbeginn 2017 Giga-Liner auf gesamt 11.600 Kilometer Straßen unbefristet fahren dürfen. Die Grundlage für diese Entscheidung sei ein positiver Feldversuch.

Ob bei den überlangen Lkw von mehr als 25 Metern beim Feldversuch Regen, Sturm, Nebel, Glatteis, Schnee, starker Seitenwind, Kolonnenfahren, Tunnelfahrten, schlecht gewartete Lkw und andere erschwerende Fahrverhältnisse berücksichtigt wurden, ist nirgends nachzulesen. „Ich hoffe, dass die verantwortlichen Bundes- und Landespolitiker, die für die Entscheidung gestimmt haben, sich diese Fragen gestellt haben und nicht nur die von den Transportverbänden vorgetragene wirtschaftliche Komponente betrachtet haben“, so Ritzek.

Wie sollen solche Riesen-Lkw von der Autobahn kommend zum Beispiel durch den Kreisel Ochsenzoll fahren, wie auf der B 434 von oder nach Bad Segeberg? Und wer kontrolliert, ob die Riesen-Lkw wirklich nur auf den inzwischen 11.600 km freigegebenen Strecken fahren, auch bei Ausweichfahrten bei Unfällen, bei gesperrten Strecken? Im Vorfeld des Beginns des Feldversuchs gab es Kritik von Polizei und von Verkehrsorganisationen. Auch ist das Ergebnis einer EU-Studie vom Frühjahr 2009, die sich kritisch über die Sicherheit der Riesen-Lkw befasst haben soll, nicht veröffentlicht worden. „Die Riesen-Lkw sind 25,25 Meter lang, das sind fast sieben Meter mehr als die heutigen längsten Lkw. Sie haben eine Ladekapazität von 60 Tonnen, dürfen aber nach neuestem Verordnungsentwurf nur 44 Tonnen transportieren. „Wer glaubt denn wirklich, dass sich ein Transportunternehmer den teuren, langen Giga-Lkw kauft und für immer darauf verzichtet, nicht die möglichen 60 Tonnen sondern nur 44 Tonnen zu laden“, so Manfred Ritzek.

So unwirtschaftlich kalkuliert kein Transportunternehmen. Die Aussage des Bundesverkehrsministeriums, dass die XXL-Laster nur auf Autobahnen und geeigneten Fernstraßen unterwegs sein sollen, dass sie weniger CO2-Ausstoß haben, dass sie keine Fahrzeuge überholen dürfen, die schneller als 25 Stundenkilometer fahren und dass sie statt der 60 Tonnen nur die heute geltende Gewichtsobergrenze von maximal 44 Tonnen transportieren dürfen, ist nur ein frommer Wunsch. „Sie müssen ja in Gewerbegebiete, sie werden mehr Staus verursachen, sie werden überholen“, so Ritzek. „Schon als ehemaliger CDU-Landtagsabgeordneter habe ich im Arbeitskreis Wirtschaft mit guten Argumenten gegen die Giga-Liner gestimmt. Daran hat sich nichts geändert. Diese Riesen-Lkw haben auf unseren Straßen nichts zu suchen“, so Ritzek abschließend.