Norderstedt (em/jw) Es sind die Geschichten, die das Leben schreibt: Ein Unternehmer übergibt seinen Handwerksbetrieb faktisch an seinen Sohn, haftet aber noch persönlich für die prompt eintretende Insolvenz.

Der Sohn weigert sich, den Schaden mit zu tragen. Der Vater verklagt daraufhin den Sohn, der sofort jeglichen Kontakt zum Vater abbricht. Der Senior zerbricht fast daran, dass er seine Enkel nicht mehr sieht. Zwei Schwestern streiten sich um das mütterliche Erbe. Keine gibt nach. Schließlich spricht man nur noch über die Anwälte miteinander. Beide drohen damit, die jeweils andere auf eine hohe Summe zu verklagen. Wer kennt die Situation nicht: bei einem Konflikt steht man vor der Frage, wie es in der verfahrenen Situation noch weitergehen soll. Häufig scheint dann der Weg zum Gericht die einzige Lösung zu sein. Immer mehr Unternehmer und Bürger machen aber auch die Erfahrung, dass eine Klage viel zu oft nicht den gewünschten Erfolg verspricht.

Einmal erstecken sich Gerichtsverfahren über einen oft unübersehbar langen Zeitraum, zum Anderen ist auch der Ausgang eines Prozesses unsicher und birgt ein enormes Kostenrisiko. Vor diesem Hintergrund gewinnt die Alternative zum Prozess die Mediation auch in Deutschland als schnellere, kostengünstigere und effektivere Konfliktlösung mehr und mehr an Bedeutung. Aber was ist Mediation und wo liegen die Vorteile? Die Begrifflichkeit (Mediation = Vermittlung, von mediare = in der Mitte sein, to mediate = verhandeln, aushandeln) macht bereits deutlich, dass es bei der Mediation einen neutralen und unabhängigen Dritten, den Mediator, gibt. Doch im Gegensatz zu einem Richter oder klassischen Schlichter hat er nicht die Aufgabe, eine Entscheidung über den Konflikt der Parteien zu treffen. Als neutraler Dritter moderiert und steuert er stattdessen mit Hilfe eines sehr strukturierten Verfahrens die vertraulich geführten Verhandlungen zwischen den Konfliktpartnern. Auf diese Weise lösen sich die Medianten davon, wie beim Gerichts- oder Schiedsverfahren die Entscheidungsgewalt in die Kompetenz und Verantwortung eines Dritten zu delegieren. Stattdessen versuchen sie, eine von beiden Partnern gemeinsam entwickelte und damit dauerhaft akzeptierte Lösung zu finden.

Die Ergebnisse einer erfolgreichen Mediation werden in einer schriftlichen Abschlussvereinbarung fixiert und können bei Bedarf in Form eines Anwaltsvergleiches oder als notarielle Urkunde ebenso wie ein Urteil vollstreckt werden. Der Erfolg gibt der Mediation Recht: Bundesweit dürften rund 75 Prozent aller Mediationen zu einem erfolgreichen Ergebnis führen. Mediation ist eine ebenso innovative wie bewährte Konfliktlösungsmethode. Obwohl sie bereits zum Gelingen des Westfälischen Friedens (1648) beigetragen hat, dauerte es bis in die 80er Jahre, bis sie auch in Deutschland Beachtung fand. Nachdem in den USA heute bereits rund 80 Prozent der 1.000 größten amerikanischen Unternehmen regelmäßig die Vorteile der Mediation nutzen, wird sie auch in Deutschland wegen ihrer schnellen, effektiven und kostengünstigen Lösung mehr und mehr einem Prozess vorgezogen. Die Mediation kann dabei auch schon präventiv, also zur Vermeidung eines größeren Konfliktes, eingesetzt werden.
Die wichtigsten Anwendungsgebiete der Mediation sind:
• Familienmediation
• Wirtschaftsmediation
• Erbmediation oder
• Mediation im öffentlichen Bereich In Deutschland ist die Familienmediation der klassische Anwendungsbereich.

Hier treffen sich Eheleute, die die Ehe nicht fortsetzen wollen, um die Folgen der Trennung und der Scheidung einvernehmlich zu regeln. Das schont den Geldbeutel und ist besser für die Kinder.