Norderstedt (em) Die Wirtschaftsmediation ist der zweite große Bereich: Unternehmer wissen, dass nicht nur Konflikte innerhalb ihres Unternehmens, sondern auch Auseinandersetzungen mit Geschäftspartnern und Wettbewerbern ihren Unternehmenserfolg nachhaltig gefährden.

Zunehmende Bedeutung erlangt auch die Erbmediation. Zwei Zahlen machen das Konfliktpotential in diesem Bereich besonders deutlich: In 90 Prozent aller Erbfälle hinterlässt der Erblasser kein Testament. Rund 350.000 Firmenübergaben stehen in den nächsten fünf Jahren an, doch lediglich knapp 40 Prozent der Unternehmer haben eine klare Vorstellung von der Nachfolgeregelung. Nicht nur am Beispiel „Stuttgart 21“ konnte man sehen, dass auch im öffentlichen Bereich Bedarf und Gelegenheit an und für Mediationen besteht.
Immer dann, wenn bei öffentlichen oder privaten Projekten zahlreiche, unterschiedliche Interessen berührt sind, kann eine Mediation deeskalierend wirken und damit dem Projekt dauerhaft zum Erfolg verhelfen. Die Unterschiede der Mediation dem Gerichtsprozess gegenüber liegen neben der Chance, eine für alle Beteiligte vorteilhafte Win-Win-Situation erzeugen zu können. Vor allem darin, dass die Mediation zügig und mit einem positiven Ansatz zu einem zukunftsorientierten Ergebins führt, wobei die Mediation absolut vertraulich abläuft und im Vergleich zu einem Prozess kalkulierbare und günstigere Kosten erzeugt. Während Sie bei Gerichtsverfahren in der Regel 1 bis 2 Jahre (Verfahren in 1. Instanz: ca. 9 bis 12 Monate; Urteile in 2. Instanz: 18 bis 24 Monate) auf eine im Ergebnis unsichere Entscheidung warten, lassen sich Konflikte in der Mediation häufig an einem Tag, an einem Wochenende oder innerhalb von vier Wochen lösen.
Auch wenn ein Prozess häufig mit einem Vergleich endet und nicht verloren wird, empfinden sich die Parteien häufig augrund des „faulen“ Kompromisses als Verlierer. Bei der Mediation haben Sie hingegen die Möglichkeit, eine maßgeschneiderte Lösung für Ihr konkretes Problem zu entwicklen. Mediation ist deshalb so erfolgreich, weil ein eigenes, gemeinsam erzieltes Ergebnis gerade Ihre Interessen berücksichtigt. Auf diese Weise wird das Verfahren nicht nur positiv empfunden, sondern hinterläßt am Ende immer zwei Gewinner (win-win-Situation). Haben Sie das bei Gericht trotz Ihres guten Anwaltes schon einmal erlebt? Der kooperative Charakter der Mediation macht am Ende nicht nur für diesen konkreten Konflikt einen guten „Deal“ möglich. Die konfrontative Grundhaltung wird durch die Mediation aufgelöst und ermöglicht Ihnen, die private, geschäftliche oder familiäre Beziehung in der Zukunft fortzusetzen. Ihre Enegie ist nicht mehr mit einem Konflikt aus der Vergangenheit belastet, sondern steht Ihnen wieder für Wichtigeres zur Verfügung: der Gestaltung Ihres zukünftigen geschäftlichen und privaten Erfolges.
Gerade in engen wirtschaftlichen oder persönlichen Beziehungen ist es häufig von größter Bedeutung, dass beide Parteien bei dem Streit ihr Gesicht wahren können. Mediation hinterlässt keine persönlichen Verlierer, sondern echte Partner. Partner, die ihre Beziehung gerettet und dank des Kostenvorteils der Mediation eine Menge Geld gespart haben. Konflikte und ihre Berichterstattung interessieren die Öffentlichkeit. Eine Gerichtsverhandlung ist öffentlich und damit sind Geschäftspartner, Wettbewerber, Hausbanken, Kollegen, Angehörige oder Nachbarn unerwünschte Zaungäste Ihres Konfliktes. Ganz anders bei der Mediation: Sie geschieht diskret ohne jede Beteiligung Dritter. Damit ist gewährleistet, dass Gesprächsinhalte, Verhandlungsdetails oder auch gezeigte Emotionen ihre höchstpersönliche Angelegenheit bleiben. Und damit ist die Mediation nicht zuletzt ein Garant für Vertraulichkeit. Mediation ist auch deshalb so erfolgreich, weil in diesem Verfahren neben dem transparenten Verfahrensablauf auch sechs klare Grundprinzipien herrschen:

  1. Vertraulichkeit des Verfahrens: Die Parteien und der Mediator verpflichten sich zur Verschwiegenheit.

  2. Freiwilligkeit der Teilnahme: Die Parteien entscheiden freiwillig, ob sie eine Mediation durchführen oder auch beenden wollen.

  3. Neutralität des Mediators: Der Mediator unterstützt die Parteien bei der Lösung, er ist aber von den Parteien unabhängig.

  4. Eigenverantwortlichkeit der Teilnehmer: Die Parteien entwickeln mit Hilfe des Mediators ihre Lösung selbst.

  5. Vollständige Informiertheit: Entscheidungen basieren auf einer gemeinsamen Informationsbasis.

  6. Ergebnisoffenheit der Beteiligten: Mediation lebt nicht von Vorgaben, sondern von den Ergebnissen, die sich im Mediationsverfahren entwickeln.

Bild: Jörgen Breckwoldt, Rechtsanwalt und Mediator von der Kanzlei Lotz und Schmidt.