Norderstedt (em) Norderstedt. Mit einer neuen Geschwindigkeitsüberwachungsanlage wird fortan in der Stadt Norderstedt für weniger Lärm und mehr Sicherheit gesorgt. Ein gepanzerter, sogenannter mobiler Blitzer wird künftig unter anderem in den Tempo-30 Zonen zum Einsatz kommen, um zu schnell fahrende Verkehrsteilnehmende daran zu erinnern, nicht zu rasen und den geltenden Lärmschutz zu beachten.

Im Gegenzug werden zwei stationäre Blitzer von der Stadt Norderstedt abgebaut der an der Oadby-and-Wigston-Straße und an der Poppenbütteler Straße.

„Wir haben einen Auftrag zu erfüllen und der lautet, Lärm zu reduzieren“, sagt Andreas Finster, Fachbereichsleiter beim Ordnungsamt der Stadt Norderstedt. Die Stadt verfolgt seit mehreren Jahren unterschiedliche Maßnahmen, um die Lärmentwicklung zu mindern und damit die Ziele und Vorgaben des städtischen Lärmaktionsplans umzusetzen. Seit 2016 gehört dazu auch, die Geschwindigkeit des Verkehrs an ausgesuchten Orten im Stadtgebiet zu überwachen. Dauerhafte Lärmbelastungen, vor allem auch in Zeiten der Nachtruhe, können Menschen chronisch krankmachen. Primär wird dieser Lärm durch den motorisierten Verkehr produziert, der sich nachweislich vielfach deutlich zu schnell in den Lärm-Schutz-Zonen bewegt.
Bislang war es der Stadt Norderstedt nur schwer möglich, effektiv die flächendeckende Einhaltung der Geschwindigkeitsbeschränkungen auch in den Abend- und Nachtstunden sowie an Wochenenden zu garantieren. Mit dem Einsatz des neu angeschafften mobilen Blitzers könne viel effektiver und im gesamten Stadtgebiet dafür gesorgt werden, dass die Tempo-30-Zonen auch beachtet werden und somit vor allem nachts die Lärmemissionen minimiert werden.

Trotz der verhältnismäßig kleinen Abdeckungsrate der stationären Blitzanlagen, war deren Wirkung enorm positiv. Innerhalb von fünf Jahren konnte die Zahl der signifikanten Geschwindigkeitsüberschreitungen von knapp 70.000 Fällen pro Jahr auf 24.000 Fälle pro Jahr reduziert werden. „Viele Verkehrsteilnehmende haben sich in Norderstedt aber an die stationären Blitzer, die seit 2016 im Einsatz sind, gewöhnt. Sie gehen punktuell vom Gaspedal, um dann wieder schneller zu fahren“, sagt Norderstedts Oberbürgermeisterin Elke-Christina Roeder. Diesem Problem begegnet die Stadt mit dem neuen Gerät. „Beim Einsatz eines mobilen Blitzers kann es diesen Gewöhnungseffekt nicht geben. Wir werden somit die Menschen effizienter sensibilisieren, sich auch nachts an die geltenden Geschwindigkeitsvorgaben zu halten. Und dies im gesamten Stadtgebiet.“
Die Oberbürgermeisterin betont dabei, dass es der Stadt nicht darum gehe, zusätzliche Einnahmen zu generieren. „Es geht uns um den Lärmschutz. Wir wollen, dass die Menschen gesund und sicher in unserer Stadt leben können. Das ist seit Anbeginn der Maßnahmen unser Ziel“, sagt die Oberbürgermeisterin.

Vor Schulen und Kitas wird die Verkehrsüberwachung derweil weiterhin vom Kreis Segeberg wahrgenommen. „Wir würden es auch dort gerne machen, weil viele Eltern sich das wünschen und weil auch wir uns sichere Schulwege wünschen. Wir befinden uns daher aktuell in Gesprächen mit dem Kreis, um zu sehen, ob auch hier eine Unterstützung durch die Stadt Norderstedt möglich ist“, sagt die Verwaltungschefin. Bis dahin wird der knapp eine Tonne schwere mobile Blitzer, der etwa 80.000 Euro kostet, nach dem Zufallsprinzip in Norderstedt eingesetzt werden täglich und vor allem auch nachts.
Gerade eine effektive nächtliche Überwachung stellte für das Ordnungsamt bislang ein Problem dar. Neben den stationären Blitzern verfügt die Stadt zwar über Fahrzeuge mit Blitzanlagen. „Diese müssen aber immer von Personal bedient werden, also auch nachts. Der Vorteil, der sich nun ergibt, ist, dass die Belastung für die Mitarbeitenden geringer wird, weil der mobile Blitzer generell kein begleitendes Personal erfordert“, sagt Andreas Finster. Die Daten der Blitzanlage werden vollautomatisch und innerhalb von Sekunden nach einem Tempoverstoß digital an einen zentralen Rechner übermittelt, so dass der Blitzer auch mehrere Tage am Stück ohne Pause im Einsatz sein kann. Und er kann flexibel in beide Fahrtrichtungen blitzen auch von hinten, so dass Motorradfahrerende, die zu schnell und damit zu laut unterwegs sind, nun ebenfalls verwarnt werden können.

Fünf Jahre dauert die jetzige Testphase für den mobilen Blitzer. Wenn dieser sich langfristig bewährt und zu einer weiteren Sensibilisierung der Autofahrenden beiträgt, ist nicht ausgeschlossen, dass noch ein weiterer solcher Spezialanhänger angeschafft wird. Die Zahlen der bisherigen Überwachungen lassen aus Sicht der Stadt zumindest vermuten, dass für einen noch effektiveren Lärmschutz in den Wohngebieten die Anschaffung eines weiteren Gerätes sinnig sein könnte.

Foto: Norderstedts Oberbürgermeisterin Elke Christina Roeder (rechts) und den Fachbereichsleiter Andreas Finster mit dem neuen mobilen Blitzanhänger. ©Stadt Norderstedt