Norderstedt (em) Das niedrige Zinsniveau wird Sparer weiter begleiten. Jetzt hat eine Studie die dadurch entstehenden Vermögensverluste beziffert. Um ihre Anlageziele weiter zu erreichen, müssen Sparer dringend umdenken.

Deutsche bevorzugen in ihrer Anlagestrategie traditionell risikoarme Zinsprodukte. „Dadurch sind Anleger gleich in zweifacher Hinsicht betroffen“, sagt Niels Reimers, Leiter der Geschäftsstelle der Volksbank am Harkheider Marktplatz in Norderstedt. „Zum einen müssen sie gegenwärtig auf attraktive Erträge verzichten. Zum anderen reichen die Renditen nicht für eine angemessene Altersvorsorge aus.“ Denn gerade langfristig gesehen falle der Zinseffekt besonders deutlich aus. „In der Konsequenz heißt das für Anleger, dass sie noch früher mit der Vorsorge beginnen und/oder ihre Sparquote erhöhen müssen, wenn sie nicht im Alter Verzicht leisten wollen“, ergänzt Reimers.
Im neuen Umfeld greifen alte Muster nicht mehr
Ein wesentlicher Schritt wäre es, langfristig in risikoreichere Anlagen zu investieren und diese möglichst breit zu streuen, rät zum Beispiel Uwe Walz, Professor für Volkswirtschaftslehre, der als Studienleiter im Auftrag von Union Investment die ökonomischen Effekte des Niedrigzinsniveaus auf private Haushalte untersucht. Bislang ändern jedoch nur wenige ihr Anlageverhalten. So stieg der Anteil von Bargeld und Einlagen sowie der Anteil privater Lebensversicherungen weiter an, während sich der Wertpapierbesitz am Bruttogeldvermögen deutscher Haushalte rückläufig entwickelt hat.

„Hier sind wir auch als Finanzdienstleister gefordert“, sagt der Geschäftsstellenleiter der Volksbank. „Mit Produkten, die das Sicherheitsbedürfnis der Anleger respektieren, aber auch im Niedrigzinsumfeld angemessene und verlässliche Erträge bringen.“ So gäbe es beispielsweise moderne Fondslösungen für risikoscheue Anleger, die möglichst unabhängig von den Entwicklungen am Kapitalmarkt investieren. „Solche Fonds formulieren einen absoluten Ertrag als Anlageziel, beispielsweise in Form eines Gewinns in Höhe von X Prozent über dem Geldmarktniveau“, beschreibt Niels Reimers die Funktionsweise. „Dazu legen Fondsmanager unter anderem Gelder zur Stabilität der Anlage in sogenannte ‚marktneutrale‘ Positionen an und kombinieren dies zusätzlich mit zeitweisen Investitionen in Märkte, für die eine positive Rendite erwartet wird.“ Das bedeute, dass Gewinne in vielen Phasen möglich seien; ganz egal, ob die Märkte steigende oder fallende Kurse verzeichneten. Dabei könne das Renditeziel auch über- oder unterschritten werden und sei nicht als Garantie zu verstehen.

Der Geschäftsstellenleiter der Volksbank in Norderstedt rät interessierten Anlegern zu einer umfassenden Beratung. Denn im persönlichen Gespräch können sowohl die Chancen als auch die Risiken einer solchen Geldanlage ausführlich erklärt und darüber hinaus geprüft werden, ob sich diese für den jeweiligen Anlagewunsch eigne. Schließlich sollten Anleger bereit sein, mäßige Risiken, beispielsweise das Risiko marktbedingter Kursschwankungen und das Ertragsrisiko, einzugehen und einen mittelfristigen Anlagehorizont in Erwägung ziehen. www.vb-piel.de

Foto: Niels Reimers, Geschäftsstellenleiter der Volksbank Norderstedt am Harksheider Marktplatz.