Norderstedt (em) Vor einem Jahr schwebten die ersten weinroten Container auf dem Fußballfeld der Grundschule Lütjenmoor ein, denn mit der Umwandlung zur Offenen Ganztagsgrundschule (OGGS) herrschte akute Raumnot.
Zwar soll für gut 31 Millionen Euro am Aurikelstieg ein Bildungsstandort mit Kita, Grundschule und Sporthalle entstehen, aber der wird frühestens 2025 bezugsfähig. Bis dahin muss eine Interimslösung her und die besteht aus 55 farbenfrohen Containermodulen, die verbunden eine Nutzfläche von 600 Quadratmetern bieten. „Diese Alternative ist ein enormer Gewinn für unsere Schule, denn der Betreuungsbedarf am Nachmittag wächst stetig, weil unter anderem viele junge Familien ins Neubauquartier Garstedter Dreieck gezogen sind“, sagt Schulleiterin Angelika Aust.
Für das Nachmittagsprogramm, das bislang mit einer BEB-Modulgruppe umgesetzt und zuvor vom Schulverein organisiert wurde, standen lediglich zwei Räume und ein Klassenzimmer im alten Schulgebäude zur Verfügung. Mittags nutzten die Schulkinder die Mensa der benachbarten Willy-Brandt-Schule dort wurde es zeitweilig ziemlich eng. Nun haben die „Lütten“ ihre eigene Mensa im Containerbau, einen Garderobenraum mit abschließbaren Schränken und Laptopfächern, zwei Klassen- sowie sechs Betreuungsräume. Die werden schon jetzt nach dem neuen Konzept, das später auch im Neubau umgesetzt wird, für den Vormittagsunterricht sowie in der Nachmittagsbetreuung genutzt. „Es soll keine Trennung mehr geben, weder räumlich noch inhaltlich wir sind eine große Schulfamilie, in der Klassenlehrer und Betreuer eng zusammenarbeiten“, betont Lars Bock, OGGS-Leiter von der gemeinnützigen städtischen Gesellschaft Bildung-Erziehung-Betreuung (BEB), die sich an Norderstedter Schulen als Träger um den Ganztagsbetrieb kümmert.
165 von 225 Erst- bis Viertklässlern nutzen aktuell die vielseitigen Angebote am Lütjenmoor. „Immer mehr Eltern ist es wichtig, eine kompetente, verlässliche Betreuung der Kinder an ihrer Seite zu wissen“, sagt Rektorin Angelika Aust, „dass wir ihrem Bedarf endlich entsprechen, zeigt sich an den Anmeldezahlen für das neue Schuljahr, in dem wir erstmals vier erste Klassen begrüßen, obwohl die Schule dreizügig ausgelegt ist.“
Mit 60 Quadratmetern je Raum ist in den Containern reichlich Platz zum Spielen, Entspannen und Üben in anderer Atmosphäre. Im „???-Raum“ gibt es Material für Rollenspiele und Musikunterricht und im „Atelier“ kommen kleine Künstler groß raus. Der „Baui“ wartet mit Lego, Kapla und Co. auf, das „Labor“ lädt zum Experimentieren im und außerhalb des Sachunterrichts ein, im „Casino“ gibt es Gesellschaftsspiele und die „Bücherei“ lockt mit Lesestoff, Chill-Ecke und Aquarium.
Für die Nachmittagsbetreuung der Grundschüler sucht die BEB dringend drei weitere engagierte Mitarbeiter mit abgeschlossener Berufsausbildung, eine pädagogische Ausbildung ist nicht erforderlich.
„Nach den Sommerferien möchten wir wenn es die Corona-Lage zulässt einen Tag der offenen Tür veranstalten, um alle Eltern in unsere innovativen Schulcontainer einzuladen, die sie bislang nur in kurzen Filmchen auf unserer Homepage zu sehen bekamen“, kündigt Angelika Aust an.
Foto: Rektorin Angelika Aust und Lars Bock, BEB-Leiter der OGGS Lütjenmoor freuen sich mit Schulkindern über den attraktiven Lern- und Spielort.