Norderstedt (em) Die Bühne, die die Veranstaltenden den Kunstschaffenden gerade auch in Corona-Zeiten (endlich wieder) bieten wollten, wurde von der Sonne ausgeleuchtet, die fast den ganzen Tag über Norderstedt lächelte.

Zufriedene Gesichter auch bei den Organisatorinnen und Organisatoren um Norderstedts Kulturdezernentin Anette Reinders und Kulturamtschef Dieter Powitz: Die Premiere der Open-Air-Kunst-Aktion rund um die „Norderstedter Trude“ auf dem Norderstedter Rathausmarkt wurde als großer Erfolg gewertet. Sechs Stunden lang präsentierten sich Kunstschaffende an 23 Ständen dem Publikum an vielen Ständen konnten die Besucherinnen und Besucher die Entstehung beziehungsweise Weiterentwicklung der Kunstobjekte „live“ miterleben. Die Palette der Arbeiten reichte von Malerei über Textilkunst bis hin zur Arbeit mit Werkstücken aus Holz. Nach Zählungen der Stadt besuchten mehrere Hundert Menschen die Kunst-Aktion.

Das Publikum durfte nicht nur zuschauen, sondern auch mitabstimmen. Und zwar über einen speziellen „Publikumspreis“. Die ersten drei Plätze im Wettstreit um den Kunstpreis der „Norderstedter Trude“ sowie ein Sonderpreis wurden indes von einer unabhängigen, vierköpfigen Jury vergeben. Diese kürte zum Abschluss des Tages Anja Matzke zur ersten Siegerin. Die Textil- und Objektgestalterin aus Hamburg, die gestrickte „Putzlappen“ zur Installation „Ich werde gebraucht“ zusammenfügte und damit Gewalt gegen Frauen thematisierte, erhielt, sichtlich gerührt, den mit 750 Euro datierten 1. Preis. Anja Matzke bekam zudem die eigens für den Wettbewerb gestaltete Figur eines Kobolds, angelehnt an eine Figur aus dem Märchen „Regentrude“, überreicht.

Der 2. Preis ging an die in Berlin lebende israelische Künstlerin Rotem Ritov, der 3. Preis an eine Gruppe afghanischer Frauen und Mädchen aus Norderstedt. Einen Sonderpreis lobte die Jury für die Holzskulptur „Giraffe“ von Peter Luther aus Norderstedt und Frank Rohde aus Quickborn aus. Der Publikumspreis, über den die Besucherinnen und Besucher per Stimmkarten zu entscheiden hatten, fiel an die Norderstedter Landschaftsmalerin Anne Erban.

Kulturdezernentin Anette Reinders dankte bei der Siegerehrung allen Beteiligten. Sie sei während des erstmals veranstalteten Kunst-Preises besonders von den „Mitmach-Aktionen“ beeindruckt gewesen, und davon, wie Künstlerinnen und Künstler, allen voran die Gewinnerin des ersten Preises, auch schwierige und aktuelle politische und gesellschaftliche Themen umgesetzt hätten.

Für Kulturamtsleiter Dieter Powitz war die Premiere der „Norderstedter Trude“ ein „toller Tag“ und eine aus künstlerischer Sicht „beeindruckende Aktion“. „Der direkte Kontakt zwischen den Künstlerinnen und Künstlern und ihrem Publikum, die direkt ausgedrückte Wertschätzung das ist woanders schwer zu finden“, so Powitz.

Das Kulturamt der Stadt hatte gemeinsam mit den beiden Künstlerinnen Gudrun Pöpperling und Anke Redeker, die für die Initialzündung gesorgt hatten, den Kunstpreis aus der Taufe gehoben, um gerade auch in Krisenzeiten wie während der jetzigen Corona-Pandemie der bildenden Kunst eine öffentliche Bühne zu bieten. Der Kunst-Preis soll fortan alle zwei Jahre stattfinden.

Alle Arbeiten der diesjährigen Veranstaltung werden bis zum 5. September im Norderstedt Stadtmuseum zu den normalen Öffnungszeiten ausgestellt.

Foto: Dieter Powitz, Leiter des Amtes für Bildung und Kultur, übergibt den ersten Preis an die Künstlerin Anja Matzke.