Norderstedt (em) „Kannst Du mir da mal rauf helfen?“ Monica Freise und Dieter Miloschik von der Sparda-Bank Hamburg eG haben kaum Zeit, die Eindrücke von ihrem Besuch im SOS-Kinderdorf Harksheide in Ruhe sacken zu lassen, denn Yannik (6) braucht jetzt ihre Hilfe. Er will auf dieses Pferd da, und das schafft er nicht alleine, also kommen ihm die beiden Großen gerade recht.
Denn so kennt er das, seit er mit gut einem Jahr ins SOS-Kinderdorf gezogen ist: Wenn Du nicht weiter weißt, dann fragst Du einen Erwachsenen. So schnell kann´s gehen: Eben noch bei der Sparda-Bank, einen Moment später Betreuer bei SOS. Eine Wahl haben Freise und Miloschik nicht, denn Yannik hat Charme und weiß, was er will. Die 50 Kinder in Harksheide, die dort derzeit in 8 Familien und Gruppen leben, sind nun einmal auf die Hilfe anderer angewiesen, so wie das gesamte Dorf als Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung auch. Das war auch der Grund für den Besuch von Monica Freise und Dieter Miloschik, die sich vor Ort einen Eindruck von der Verwendung einer Spende über 15.000 machen wollten, mit der die Sparda-Bank das Kinderdorf jetzt unterstützt hat. Gemeinsam hatte man entschieden, diese Zuwendung zu einem Teil für Reitausstattung und Pflegematerial der Tiergestützten Pädagogik und zum größeren Teil für die Heizungs- und Solaranlage des gerade fertig gestellten neuen Familienhauses aufzuwenden, in das in den nächsten Wochen weitere Kinder einziehen werden. „Ein schönes und sicheres Zuhause zu haben, bedeutet für die Kinder und den langfristigen Erfolg unserer Arbeit sehr viel“, so Manfred Thurau, Sprecher des Kinderdorfes.
„Das ist praktisch gemauerte Pädagogik. Wir waren sehr froh darüber, dass die Sparda-Bank so unkompliziert bereit war, einen Teil der Spende in eine Baumaßnahme fließen zu lassen“. Unterdessen bespricht Mona Pelz, Reitpädagogin des Dorfes, im Hintergrund mit den Kindern, was sie mit den Pferden Little und Maja, die heute „Dienst“ haben, als nächstes tun können. Alle wollen natürlich gerne reiten, aber es geht um mehr als das. „Die Pferde haben ebenso eine spezielle Ausbildung wie ich“, so Pelz, und seien darauf trainiert, die Kinder „zu verstehen“ und mit ihnen kleine spielerische Aufgaben zu erledigen. „Bist Du nett zu mir, bin ich nett zu Dir“, ein einfaches und doch für manche Kinder neues Prinzip, das sie hier mit Spaß erlernen und verinnerlichen könnten. „Das ist für die Kinder mit den Pferden erst einmal viel leichter zu schaffen als mit Menschen“. Dieter Miloschik zeigte sich vom Aufwand und der komplexen Organisation des Dorfes beeindruckt. Er sei zuerst unsicher gewesen, ob zum Beispiel die Unterstützung der Pferdearbeit wirklich das richtige Projekt sei. Dass ein neues Haus eine moderne Heizung brauche, das habe er sofort begriffen.
„Heute habe ich aber auch verstanden, dass es angesichts der großen biographischen Belastungen, die die Kinder zu verkraften haben, enorm wichtig ist, Hilfsangebote zu entwickeln, die es ihnen erleichtern, sich auf das neue Leben, das ihnen hier geboten wird, einzulassen.“ Monica Freise pflichtet ihm bei. „Das Dorf persönlich kennenzulernen hat uns noch mal gezeigt, wie richtig wir mit unserem Engagement hier liegen“. Sie freue sich zu sehen, wie zweckmäßig die Spende hier verwendet würde. „Und als sozial engagiertes Unternehmen sind wir sehr glücklich darüber, Kindern in unmittelbarer Nähe helfen zu können“. Dann wendet sie sich ab, denn jetzt muss sie sich wieder um Yannik kümmern: „Kannst Du mir mal runter helfen?“ Sie kann.
Foto: SOS-Kinderdorf v.l.: Gene, Yannick, Miriam, Dieter Miloschik/Sparda, Manfred Thurau/SOS, Yannick, Monica Freise/Sparda, Miriam (oben), Gloria