Norderstedt (em) In einem offenen Brief reagiert der Kinder- und Jugendbeirat Norderstedt zusammen mit dem Kriminalpräventiven Rat der Stadt Norderstedt auf die Streichung der Fördergelder für den Revolution Train. Dieser offene Brief wurde ebenfalls an die verschiedenen Fraktionen des Kreistages Segeberg gesendet. Hier der Brief im Wortlaut:

Sehr geehrte Mitglieder des Kreistages Segeberg,
der Kinder- und Jugendbeirat Norderstedt und der Unterstützer dieses Briefes bedauern die Streichung der finanziellen Mittel für den Revolution Train sehr. Der Revolution Train ist ein modernes Projekt, das Folgen von Drogenkonsum eindrücklich darstellt – und aus unserer Sicht auch einen nachhaltigen EOekt auf junge Menschen hat. Denn der Revolution Train wird dank des Kriminalpräventiven Rates der Stadt Norderstedt schon das dritte Mal Halt im Kreis Segeberg machen – unterstützt durch viel Zuspruch von Eltern und Schülern.

Eine Umfrage der BZgA aus dem Jahr 2023 zeigt auf, dass 5,7 Prozent der befragten Jugendlichen im Alter von 12-17 Jahren, die zum Zeitpunkt der Befragung in den letzten 12 Monaten Cannabis konsumiert haben, einen problematischen Cannabiskonsum verfolgen. Viel schlimmer ist es bei 18- bis 25-Jährigen, bei denen der problematische Cannabiskonsum bei einem Wert von 13,6 Prozent liegt.

Außerdem sind E-Zigaretten und Vapes unter Jugendlichen verbreitet wie nie zuvor. Auch wenn diese erst ab 18 Jahren erlaubt sind, kommt es immer häufiger zu Fällen, in denen z.T. 12-Jährige bei dem Konsum von Vapes erwischt werden. Ebenso ist der Konsum von Tabak unter jungen Menschen gestiegen: Der Deutschen Befragung zum Rauchverhalten (DEBRA) aus dem Jahr 2022 zufolge gaben 15,9 Prozent der 14- bis 17-Jährigen an, aktuell Tabak zu konsumieren – damit hat sich der Anteil der rauchenden Jugendlichen seit 2021 fast verdoppelt.

Klar ist also, dass es neben strengeren Gesetzen für E-Zigaretten und Vapes auch Maßnahmen bedarf, die die Folgen dieser z.T. krebserregenden Produkte aufzeigen – und genau das liefert der Revolution Train.

Nun stellt sich die Frage, ob diese o.g. Fakten überhaupt eine Rolle gespielt haben, als der Kreistag Segeberg sich dazu entschied, die finanzielle Förderung für den Revolution Train nicht fortzuführen – es ist jedenfalls zu bezweifeln. Allein in Norderstedt haben sich bereits 1400 Schülerinnen und Schüler für einen Besuch des Revolution Trains angemeldet. Und in Bad Bramstedt und Bad Segeberg haben sich auch schon 1600 Schüler angemeldet. Man könnte summa summarum also mehrere Tausend Schüler im Kreis Segeberg erreichen. Finanzielle Mittel, die einen Halt des Revolution Trains im Kreis Segeberg unterstützen, wären gewissermaßen auch eine Zukunftsinvestition.

Welche Lösung hat also der Kreistag Segeberg für zukünftige Projekte? Und für die Drogenprävention allgemein? Anscheinend hat man sich in der – bei allem Respekt für alle ehrenamtlich Engagierten im Kreistag Segeberg – angespannten haushaltspolitischen Situation nicht die Mühe gemacht, wirklich einzelne Positionen im
Haushalt zu prüfen. Stattdessen hat man gerade im Bereich Drogenprävention bei Kindern und Jugendlichen gekürzt. Auch wenn der Revolution Train trotz der Streichung der finanziellen Mittel im Kreis Segeberg Halt machen wird, ist die Streichung der Fördergelder ein schlechtes Zeichen an all die Tausend Kinder und Jugendlichen.
Für den Kinder- und Jugendbeirat Norderstedt
Tom Marcinkowski