Zu groß gewordener Wohnraum und Wohnungsmangel beides gibt es zugleich in Norderstedt. Dabei gibt es Lösungen, die diese Probleme angehen und nur Gewinner kennen, wie ein Beispiel der AG Wohnen der ZukunftsWerkStadt Norderstedt zeigt.
„Nach dem Auszug meiner Kinder und dem Tode meines Mannes, bewohnte ich als Rentnerin mein 3-geschossiges Wohnhaus mit 155 qm Wohnfläche plus Keller alleine“, sagt Frau - Annerose Schultz. „Die AG Wohnen der ZukunftsWerkStadt Norderstedt machte mir Mut und unterstütze mich dabei, einen kleinen Umbau meines Hauses zu wagen. Damit entstanden durch einen Kücheneinbau (ein zweites Bad war im Haus vorhanden) und Trennwände im Bereich der Treppen zwei getrennte Wohnungen.“
Eine passende Mieterin für die neue Wohnung fand sich schnell. Nach einem halben Jahr gemeinsamen Wohnens im geteilten Haus möchte die AG Wohnen dieses gelungene Projekt nun öffentlich vorstellen.
Aus der neuen Wohnsituation ergeben sich viele Vorteile:
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Der Heizenergiebedarf im Haus ist nahezu unverändert, verteilt sich nun aber auf zwei (oder mehr) Personen. Auch der Strombedarf und die Nebenkosten reduzieren sich pro Person. Das ist auch für den Klimaschutz sehr sinnvoll und passt damit genau zum Ansatz von ZukunftsWerkStadt Norderstedt .
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Durch die Mieteinnahmen werden die Umbaukosten zurückgezahlt. Die Mieteinnahmen können zudem künftige Reparaturbedarfe des Hauses und Energie-optimierungsmaßnahmen (Wärmeschutz, Fenster und Heizung) finanzieren helfen. Da ein Neubau von Wohnungen bedeutend teurer und (z.B. durch Flächenversiegelung) umweltbelastender ist als das Angebot von Wohnraum durch Teilung, sind auch sozial-verträgliche Mieten möglich. Die Entscheidung über die Höhe des Mietsatzes bleibt den Vermietern überlassen.
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Auch der mentale und soziale Aspekt ist nicht zu unterschätzen. Durch das gemeinsame Bewohnen eines Hauses oder einer Wohnung entsteht ein gegenseitiges Beachten und eventuelles Unterstützen in kleinen Alltagsdingen, im besten Fall ein freundschaftliches Verhältnis. Die traurigen Situationen von unbemerkt hilflos in ihrer Wohnung liegenden Menschen werden dann nahezu unmöglich. Es gibt viele Möglichkeiten, zu großen Wohnraum zu teilen. Ausschlaggebend ist vor allem der Mut zu richtigen Entscheidungen. Dann ist es in jeder Hinsicht positiv. Die AG Wohnen der ZukunftsWerkStadt Norderstedt will Menschen ein Kontaktforum bieten, damit sich potenzielle Mieter und Vermieter kennenlernen und über eventuelle Umbauerfahrungen berichten können.
„In meinem Fall, dem Pilotprojekt der AG Wohnen der ZukunftsWerkStadt Norderstedt ergeben sich sehr schnell finanzielle Vorteile“, rechnet Frau Schultz vor:
EINSPARUNG DURCH HAUSTEILUNG
Nebenkosten (Steuer, Versicherung, Wasser, Energie etc.):
vor der Wohnungsteilung ca. 3.200 / Jahr
nach der Wohnungsteilung bleiben max. 2.000 / Jahr (d.h. Entlastung um 1.200 / Jahr)
Mieteinnahme:
Monatskaltmiete (für 75 m²) 390,00 4.680 / Jahr
Vermieter-Ersparnis pro Monat 100,00 1.200 / Jahr Summe der Einsparung 5.880 / Jahr Damit können die Umbaukosten in Höhe von ca. 14.500,00 in weniger als 3 Jahren abge-rechnet werden.
Die AG Wohnen der ZukunftsWerkStadt Norderstedt trifft sich weiterhin nach vorheriger Absprache im Rathaus Norderstedt und möchte gerne weitere Personen auf ihrem Weg begleiten, den zu groß gewordenen Wohnraum mit anderen Menschen zu teilen. Das nächste Treffen der AG Wohnen findet am 7.7.2014 um 16.00 Uhr im Rathaus, Treff-punkt ist die Passage vor dem Büro des Seniorenbeirats.
Für Erfahrungsberichte steht Frau Schultz gerne zur Verfügung. Eine Kontaktaufnahme ist über die AG Wohnen oder direkt telefonisch unter 040 / 524 9677 möglich.