Norderstedt (em) „Fast hätte uns vor wenigen Tagen der Bundespräsident im Schloss Bellevue empfangen, die Präsidentenstandarte wehte noch auf dem Schloss, als 30 Mitglieder der EUROPA-UNION Norderstedt ankamen. Doch wenige Minuten vor unserem Betreten des Schlosses flog der Bundespräsident nach Lichtenstein“, so Manfred Ritzek, der Vorsitzende der EUROPA-UNION Norderstedt.

Die erstklassige Führung im Schloss Bellevue durch alle Räume, auch durch das Präsidentenbüro war sicherlich eine der Höhepunkte der Bildungsreise. „Die Räume, in denen hinter den Kulissen die große Politik gemacht wird, wurden für uns lebendig“, so Manfred Ritzek. Seit 1994 ist das Schloss Bellevue der erste Amtssitz des Bundespräsidenten, nicht weit entfernt vom Deutschen Bundestag, vom Bundeskanzleramt und auch von der Landesvertretung Schleswig-Holstein in Berlin.

In der Landesvertretung von Schleswig-Holstein wurden wir überaus herzlich empfangen, wir fühlten uns zuhause. „Natürlich wurden wir über die Aufgaben der Landesvertretung in Berlin informiert, aber immer wieder konnten wir auch unsere Norderstedter Aspekte einbringen.

Ganz nah bei unserer Landesvertretung, in unmittelbarer Nähe zum Brandenburger Tor, befindet sich das Holocaust-Mahnmal, das Denkmal für die ermordeten Juden Europas. Am 12. Mai 2005 wurde es der Öffentlichkeit übergeben. Es ist ein Ort der Erinnerung und des Gedenkens an die bis zu sechs Millionen jüdischen Opfer, ein Denkmal, das aus dem von Peter Eisenmann entworfenen Stelenfeld und dem unterirdisch gelegenen Ort der Information besteht. „Die Führung war beeindruckend“, so der Vorsitzende.

Auch der Besuch des Willy-Brand-Forums hat großen Eindruck auf uns gemacht. Die Bundeskanzler-Willy-Brand-Stiftung wurde 1994 vom Deutschen Bundestag errichtet und erinnert an das Leben und politische Wirken des sozialdemokratischen Politikers, Staatsmannes und Friedensnobelpreisträgers.

Tief bewegt hat uns alle die Führung im Bendlerblock, der Gedenkstätte des deutschen Widerstandes gegen Hitler und des Attentates vom 20 Juli 1944. „Auch ich persönlich habe noch nie eine so tiefgehende Interpretation des Geschehens erfahren“, so Manfred Ritzek. Die große Zahl der Widerständler, deren Sorgen, Abstimmungen, Ängste, Hoffnungen, Verzweiflungen, Enttäuschungen, haben die ganze Gruppe der EUROPA-UNION in den Bann gezogen.

Die Vorträge und Diskussionen im Außenministerium und insbesondere im Finanzministerium führten uns dann in die aktuelle Politik zurück. Natürlich war die Griechenlandfrage im Finanzministerium ein Thema, aber besonders beeindruckt hat uns dort die Klarheit in den Aussagen zur Bewältigung oder auch Nichtbewältigung der Flüchtlingsproblematik. Sorgen und Ängste lassen sich nicht wegdiskutieren oder schönreden. Sie sind schon da, besonders stark im Süden von Deutschland. „Und sie kommen zu uns“, so der Redner.

Ein Reichstagsbesuch mit Führung und Kuppelgang gehört zu jedem Berlinaufenthalt. Dass wir bei Dunkelheit von der Reichstagskuppel auf Berlin schauen konnten, haben wir dem Büro des Bundestagsabgeordneten Gero Storjohann zu verdanken. „Eine Fahrt nach Potsdam am dritten Tag mit Führung im Schloss Cecilienhof beendete die fantastische Bildungsreise der EUROPA-UNION Norderstedt“, so Manfred Ritzek.