Norderstedt (em) „Die gebratenen THW-Mai-Schollen mit Bratkartoffeln war auch bei kühlen Wetter wieder ein echter Leckerbissen, der die Vorfreude für das nächste Jahr bereits aktiviert hat“, so Manfred Ritzek, ehemaliger Landtagsabgeordnete.
„Besonders interessant war auch das Gespräch mit Finn Kühl, dem Norderstedter Vorsitzenden der THW-Helfervereinigung. So erfuhren wir beim Scholle-Genießen, dass auch der Norderstedter THW mit dem Europäischen Notfallabwehrzentrum (ERC/ Emergency Response Center) vernetzt ist. Damit gehört unser THW zum System der gemeinsamen europäischen Katastrophenabwehr, gesteuert von der EU-Zentrale in Brüssel. So wurde in der Vergangenheit bereits ein Mitglied des THW Norderstedt ausgewählt zur qualifizierten technischen Betreuung eines Lagers in Jordanien mit syrischen Flüchtlingen und zur Erstellung der Wasserversorgung in einem Krisenfall im Nahen Osten“, erklärt Ritzek.
„Interessant war auch die Verbindung des Schollenessens mit der internationalen Fischwirtschaft. Die mehreren hundert Schollen, die beim THW-Fest genossen wurden, kommen aus reichen Fischbeständen der Nordsee. Für diesen Fisch gibt es wegen des wirkungsvollen Meer-Langzeit-Managements der EU keine Überfischung in der Nordsee“, freut sich Ritzek, deutet aber auch auf die Problematik hin: „Jedoch wusste ein Gesprächspartner, dass illegale Fänge einen Anteil von etwa 30 Prozent der globalen Fischfänge ausmachen und dass bis zur Grenze der Belastbarkeit knapp 60 Prozent der globalen Fischbestände ausgeschöpft sind. Einige Fischarten sind bereits bis zu 90 Prozent geschrumpft.“
„Fische aus Aquakulturen sind nicht die Lösung, jedenfalls nicht, wenn diese Produktion industriell erfolgt. Mehr als 70 Millionen Tonnen Lebendgewichtfische werden heute produziert, das ist fast jeder zweite von Menschen verzehrte Fisch. Aquakultur als Massentierhaltung unter Wasser ist ein Desaster“, wird es im Meeresatlas beschrieben, was aber kaum öffentlich bekannt ist.
„Das Mai-Schollen-Essen beim THW ist und bleibt ein tolles Ereignis, das wir genießen können und sollen. Dennoch ist es auch gut, die Leistung des THW zu würdigen und die nachhaltige Fischwirtschaft nicht aus den Augen zu verlieren. Wir können in kleinem Rahmen daran mitwirken“, beschließt Ritzek.