Norderstedt (rj) Am 9. Oktober ist das Kapitel Landesgartenschau beendet? Was bleibt?
Fest steht, dass der Schleswig-Holstein- Tag 2012 vom 8. bis zum 10. Juni auf dem Gelände der Landesgartenschau stattfinden wird. Auch der Förderverein zeigt sich aktiv etwa mit der Anlage einer Krokuswiese im Stadtpark.
15.000 Krokuszwiebeln sollen beim Pflanzfest am letzten Tag der Schau mit Hilfe der Besucher in die Erde gebracht werden, um den Frühling im Stadtpark mit überreichlicher Blüte zu begrüßen. Die wird dann beim Krokusblütenfest ordentlich gefeiert. „Wir werden jetzt erst richtig loslegen“, erklären Corinne Eichner und Oliver Hauschildt vom Vorstand übereinstimmend, „wir wollen allen eine Anlaufstelle bieten, die ebenso begeistert sind wie wir von dem, was die Landesgartenschau aus der alten Brache namens Stadtpark gemacht hat.“ Das Team hat schon konkrete Pläne für die Nachnutzung.
„Wir werden mithelfen, so viel wie möglich von den wunderbaren Staudenpflanzungen zu erhalten“, berichtet Susanne Schneider von Lüdemann Pflanzen & Floristik, die sich ebenfalls im Förderverein engagiert. „Pflegschaften“ nennt der Förderverein dieses Vorhaben. Dabei sollen gärtnerisch begeisterte Menschen in der Pflege der Beete selbst Hand und Schaufel anlegen. Daneben bietet man auch Patenschaften für Bäume im Stadtpark an. Fördervereins- Schatzmeister Thomas Witte meint: „Das ist zum Beispiel auf der Promenade am See schon ab 150 Euro möglich.“ Mit den Erlösen will der Verein einen Teil seiner Projekte im Stadtpark ermöglichen. Das bedeutendste sei die Kunst- Werkstatt Natur. Hier haben Kinder und Erwachsene die Möglichkeit, mit Lehm und Naturmaterialien kreativ zu sein. Gespräche mit der Stadtpark GmbH, Stadt und mit Sponsoren sind bereits aufgenommen.
Der Förderverein will am 28. September (ab 19 Uhr) interessierten Norderstedtern im Plenarsaal des Rathauses darüber informieren, wie die Zukunft des Stadtparks aussehen kann und welche weiteren Attraktionen geplant sind. Und was meint die Politik: Wie soll der Park gepflegt und belebt und wie die Bürger einbezogen werden?
CDU: Einnahmen über Veranstaltungen
Bis zum Ablauf der Landesgartenschau heißt es „Wir sind Landesgartenschau“. Wie stark dieses stimmige, von Oberbürgermeister Grote zur Eröffnung ausgegebene Motto von den Bürgern, Vereinen und Institutionen für „ihre“ Landesgartenschau angenommen worden ist, haben deren vielfältige Aktivitäten und begeisterte Beteiligung bewiesen. Für das Nachnutzungskonzept des Stadtparks kann daher mit dem gleichen breiten ehrenamtlichen Engagement gerechnet werden. Schon jetzt haben zahlreiche Kulturträger und Vereine ihr Interesse bekundet. Die Pflege und Instandhaltung wird weiterhin die Stadtpark GmbH verantworten und die erforderliche Kostendekkung über die bereits öffentlich bekannten Nutzungen wie den Betrieb einer Wasserskianlage und der Gastronomie einspielen. Sportveranstaltungen und Veranstaltungen der Waldbühne können weitere Einnahmen erzielen. Als wichtiges Großereignis für 2012 gilt der Schleswig-Holstein-Tag. Ein Erfolg könnte die Grundlage für ein jährliches Sommerevent im Norderstedter Stadtpark legen.
SPD: Naherholung vor Kommerz
Wir setzen uns dafür ein, dass neben einem hoffentlich breiten Kulturangebot im künftigen Kulturwerk und auf der Freilichtbühne die Naherholung im Stadtpark nicht zu kurz kommt. Die vielseitige Nutzung des Hamburger Stadtparks ist dabei für uns ein Vorbild und der Beweis, dass es keiner wiederkehrenden Events bedarf, damit der Stadtpark von den Menschen angenommen wird. Außer im kostenpflichtigen Naturbad dürfen die Besucher bei ihren Sport- und Freizeitaktivitäten keinen Beschränkungen unterliegen das Gelände muss also jederzeit kostenfrei zugänglich sein. Zur Pflege des Geländes sollte man neben der professionellen Arbeit der städtischen Gärtner auch versuchen interessierte Bürger im Rahmen von Patenschaften für die Pflege zu gewinnen. Der Erhalt des kleinen Parkbauernhofes sowie die Fortsetzung des Bildungsangebots „Klasse im Grünen“ ist der beste Weg, um Groß und Klein weiterhin für ihren Stadtpark zu begeistern. Eine preiswerte und gute Gastronomie kann ebenfalls zum dauerhaften Gelingen beitragen.
GALiN: Überwachung lehnen wir ab
Der Stadtpark soll so gepflegt werden wie andere Parks in Norderstedt auch. Dafür ist weder eine lohnintensive Betreiber-Gesellschaft notwendig, noch ein aufwendiges Nachnutzungskonzept. Sofern einzelne Installationen eine engere „Betreuung“ notwendig machen, dürfte auch das von den zuständigen Ämtern der Stadtverwaltung aus organisierbar sein. Was die Bürgerbeteiligung angeht, begrüßt es die GALiN sehr, dass sich für etliche Bereiche des Parks bereits Vereine und Gruppen gefunden haben, die an einem Fortbestand der Anlagen mitwirken wollen; als Beispiele seien hier nur der Bauernhof oder auch der Bustan genannt. Sofern das finanziell darstellbar ist, sollte insbesondere diesen Gruppen ein auch über das Ende der Gartenschau hinaus gehendes Engagement ermöglicht werden. Ansonsten sollte der Stadtpark allen Bürgern zugänglich sein und auch für alternative Nutzungen offen stehen. Eine von der Stadtpark Norderstedt GmbH geplante Überwachung des Geländes durch Sicherheitskräfte lehnt die GALiN vehement ab.
FDP: Parkputz durch Norderstedter
Norderstedt muss einen Stadtpark für alle Bürger ohne Eintritt und ohne Zugangsbeschränkungen erhalten. Dazu muss die Pflege möglichst kostengünstig und unter Nutzung ehrenamtlichen Engagements erfolgen. Für viele, die keinen eigenen Garten haben, eine ideale Gelegenheit. Es ist besonders wichtig, dass die Landesgartenschau weiterhin belebt genutzt wird und auch Besucher von auswärts anzieht. Dazu könnten Patenschaften und Werbemaßnahmen gut sein, wie wir sie mit den Hummel-Figuren und den kunstvollen Kühen aus Hamburg kennen. Ein Hotel für Kurzurlaub und Tagungen, interessante Ausstellungen oder Messen könnten zur Belebung und Finanzierung des Stadtparks beitragen. Deshalb fordern wir Liberalen weiterhin den Festplatz im Stadtpark. Die FDP möchte Sportveranstaltungen und Konzerte alle Altersgruppen ansprechen. Übrigens: Warum nicht im Frühjahr und im Herbst einen Parkputz durch uns Norderstedter? Als Anreiz könnten Freikarten für das Arriba-Strandbad oder die Wasserskianlage verlost werden.
Die Linke: Keine Gebühren für den Park
Nachdem die Norderstedter Bürger in den letzten Jahren nun rund 40 Millionen Euro für die Erschließung des Geländes und den Betrieb der Landesgartenschau bezahlt haben, wäre es geradezu absurd, wie von „besorgten“ Bürgern gefordert, den Park weiter gebührenpflichtig zu halten. Auch die Forderung nach Hunde- und Fahrradverbot, wie sie vereinzelt aus der CDU zu hören sind, erscheint uns wenig bürgernah. Der Park gehört den Norderstedtern. Wie allerdings die Kosten für eine erhaltene Pflege aufzubringen sind, ist immer noch nicht klar. Weder das defizitäre Arriba, noch die gegen großen Widerstand mit viel Lärm in der Stadtvertretung durchgedrückte Wasserskianlage, wird auch nur ansatzweise die Mittel aufbringen, die nötig sein werden. Da wird es umso wichtiger sein, dass die nun neu vorhandene Infrastruktur mit Kulturwerk und Waldbühne keine zusätzlichen Löcher in die Stadtkasse reißen. Dies wird Aufgabe der Stadtpark Norderstedt GmbH sein, den Erfolg werden wir wahrscheinlich erst in zehn Jahren beurteilen können.