Norderstedt (kk/kv) Das Gebäude an der Segeberger Chaussee wirkt wie ein Wohnhaus. Und das ist es auch zunächst für 60 geflüchtete Menschen, die hier ein neues Zuhause finden. 18 Familien mit 14 Kindern leben dort seit April. Nun wurde das Haus gemeinsam mit den Nachbarn, der Stadt Norderstedt und der EGNO offiziell eröffnet.
„Das Gebäude ist eine Kombination aus Asylbewerberunterkunft und sozial gefördertem Wohnungsbau. Zunächst ist es ein Haus für Geflüchtete. Nach spätestens 10 Jahren wird mit kleinen Umbauten Wohnraum geschaffen, der sozial gefördert ist. Es wurde hier nachhaltiger Wohnraum geschaffen“, sagt Anette Reinders, Sozialdezernentin der Stadt Norderstedt.
11 Monate Bauzeit
Erstellt wurde das Gebäude von der EGNO. Seit 2015 kann die EGNO für die Stadt Bauvorhaben planen und realisieren. Auch die Asylbewerberunterkunft an der Oadby-and-Wigston-Straße wurde von der EGNO realisiert. An der Segeberger Chaussee diente das sogenannte Kieler Modell als Vorlage. Ursprünglich sah das eine Gemeinschaftsküche und eine Gemeinschaftsunterkunft vor. Schnell und schlicht gebaut zur späteren Nutzung als Studentenwohnheim beispielsweise. „Wir haben das Modell abgewandelt, separate Küchen und Sanitärräume sowie kleinere Wohneinheiten geschaffen. Für die spätere Nutzung als Wohnung ist das bereits vorgedacht“, sagt Marc-Mario Bertermann, Geschäftsführer der EGNO.
60 Bewohner
Die 60 Bewohner kommen aus Syrien, Afghanistan, dem Iran und Irak. „Wir sind hier sehr zufrieden, wir haben gute Nachbarn und nette Menschen getroffen“, sagt ein Bewohner. Für die kleine Familie sei es sehr toll, ergänzt ein anderer. „Ich habe ein sehr gutes Gefühl hier, die Nachbarn kennenzulernen, das ist gut für die Integration“, sagt eine Frau. 21 Wohneinheiten umfasst das Gebäude. Wer dort einziehen darf, entscheidet die Verwaltung der Stadt Norderstedt. „Wir haben ausgewählt, dass hier Menschen zusammenkommen, die gut miteinander wohnen können. Dazu gehört auch, dass sie mit Mülltrennung umgehen können. Es ist hier wie in einem normalen Mietshaus und das sieht man hier auf den ersten Blick, wenn man das Gebäude betritt“, sagt Anette Reinders.
Aufgeschlossene Nachbarn
Klaus Harder hat selbstgemachte Marmelade mitgebracht. Er sagt, wenn er hier gut bekocht werde, könne er auch etwas aus seinem Garten mitbringen. Er wohnt direkt gegenüber. „Mir gefällt das gut hier, das passt hierher“, sagt eine Nachbarin. „Mit der Sprache hapert es noch etwas“, sagt ein anderer Nachbar. Das Nachbarschaftsfest hat sicherlich manche Berührungsängste abgebaut.
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Foto: Die Bewohner boten den Nachbarn ein reichhaltiges, selbstgemachtes Buffet