Quickborn (em) Ein wirkliches Kleinod ist das Schülper Moor zwischen Nortorf und Neumünster. Selbst am Wochenende kann der Spaziergänger hier noch einsam durch die Landschaft stapfen.  Am Parkplatz für den Wanderer erblickt man gleich die Vergangenheit, es steht ein architektonisch anspruchsvolles Torfwerk da, welches seine besten Jahre aber deutlich hinter sich hat. Ein Andreaskreuz deutet auf eine Schmalspurbahn hin. Die Gleise lagen jedoch in einem Dornröschenschlaf.

Im Jahre 2008 stellte das dortige Torfwerk Anton-Günter-Meiners seine Torfernte in Schülp bei Nortorf  ein. Das Moor wurde vernässt und befindet sich seitdem in der Renaturierung, zudem wurde die Feldbahn aus den 1920Jahren entbehrlich 

Das Torfwerk wurde nach dem Torfabbauende an einen örtlichen Hotelbetreiber verkauft. Der Besitzer der Bahn versuchte leider vergeblich die Bahn für eine sanfte Besuchernutzung zu etablieren. Die Gleise und das Gebäude blieben jedoch unangetastet vor Ort. Mit geschultem Blick kann man die Gleisverläufe unter einer mittlerweile 5-10cm dicken Erdschicht erkennen. Nach ca. 300m hinter dem Torfwerk  erreicht man den Moorkörper. Genau ab dort standen seit 15 Jahren einige  Loren abgestellt. Sie warteten vergeblich auf Einsätze. Im Verlauf der letzten anderthalb Jahrzehnte eroberten Birken den Bahndamm und die Loren. Aus der Lorenmitte ragten schon drei bis vier Meter hohe Exemplare.  

Schon lange wusste die Arbeitsgemeinschaft Torfbahn Himmelmoor e.V. von der Existenz der Loren und wünschten sich eigentlich eine bessere Zukunft für die Gefährte im Schülper Moor.  Als sich nun endgültig abzeichnete, dass die Loren in Schülp keine Zukunft mehr hatten, wurde mit dem Besitzer verhandelt.  Schlussendlich wurden man sich handelseinig. 

Nun galt es, die Loren aus dem Moor zu holen. Dazu rückten der Verein mit drei Personen an. Es wurde drei Tage lang der alte Torfbahndamm auf 800m freigelegt. Nach reichlicher Überlegung wurde sich dazu entschlossen, die Loren mit einer Lok rauszuziehen, dazu kam die Wilde 13, eine Diema DL 6 zum Einsatz, die kurzer Hand mit nach Schülp genommen worden war. Stück für Stück konnten dann die Loren aus dem Moor herausgezogen werden. Stellenweise waren die Loren aber so morsch, dass sie vor Ort mit der Kettensäge zersägt werden mussten, damit sie transportfähig wurden. Die Bergung und Verladung von 8 Loren dauerte dann nochmals zwei Tage, mit Hilfe von Freunden aus dem Feldbahnmuseum Herrenleite bei Dresden.  Die Gelegenheit wurde noch einmal genutzt um letztmalig einen Torfzug durch das Schülper Moor tuckern zu lassen. Auch die örtlichen Anwohner bekamen die Aktivitäten mit und kamen staunender Weise vorbei und freuten sich über das kurze Revival der Bahn. Es entstanden dabei viele nette Gespräche mit alten Anekdoten rund um die kleine Bahn. 

Anschließend wurden die Loren verladen und mit verschiedenen Anhängergespannen nach Quickborn gefahren. Nun kehrt wieder Ruhe in das Schülper Moor ein. 

Für das Schülper Moor und die Loren war diese Bergung eine Win-Win-Situation. Das Moor wurde dort von Fremdkörpern befreit und die Loren sind nun nicht mehr dem weiteren Verfall preisgegeben.  Sie sollen mittelfristig aufgearbeitet werden und den Besuchern im Himmelmoor einen weiteren typischen Torfzug zeigen..